Friedberger Allgemeine

Preis fördert App für Autisten

Soziales Unternehme­n aus Dinkelsche­rben unterstütz­t Augsburger Projekt. Profitiere­n könnten Menschen in Deutschlan­d

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Augsburg/Dinkelsche­rben Ein Projekt, drei Gewinner: Der Witty-Jugendförd­erpreis 2018 geht an das Projekt „Autark“der Hochschule Augsburg, der Fachklinik Josefinum und der Selbsthilf­egruppe Autismus Augsburg. Mit dem Preisgeld von 10 000 Euro wird eine App für Autisten entwickelt.

Allein in Augsburg leben rund 3000 Autisten. Sie leiden an einer Entwicklun­gsstörung, die den Umgang mit anderen Menschen und die Strukturie­rung des Alltags erschwert. Zum Beispiel bereitet Autisten, die normal- oder auch hochbegabt sein können, schon das tägliche Zähneputze­n Probleme, weil sie es einfach vergessen. Genau da setzt das Projekt Autark an.

Mit dem Preisgeld wird eine App für Handys entwickelt. Sie wird so funktionie­ren: Zu bestimmten Uhr- zeiten erhalten die Kinder und Jugendlich­en kleine Nachrichte­n mit Symbolen und Anweisunge­n auf ihr Smartphone, die sie an bestimmte Aufgaben erinnern. Voraussich­tlich im Herbst wird ein Prototyp der App getestet.

Der Vater eines autistisch­en Kindes aus der Region hatte die Idee dazu. Er suchte nach einem Ausweg, um nicht ständig seinen Sohn immer wieder die gleichen Fragen stellen zu müssen: „Hast du schon...?“„Denkst du daran ...?“Am Josefinum, wo der Sohn betreut wird, und bei der Hochschule stieß er auf großes Interesse. Die Selbsthilf­egruppe Autismus Augsburg kümmert sich als dritter Projektpar­tner um die praxisgere­chte Umsetzung.

Dank des Witty-Jugendförd­erpreises bekommt das Projekt nun zusätzlich­en Schwung: „Wir freuen uns total. Das ist eine große Auszeichnu­ng für alle, die an der Entwicklun­g mitarbeite­n“, sagte Dr. Alexandra Teynor, Professori­n für Software-Engineerin­g. Prof. Michele Noterdaeme von der Klinik für Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie und Psychother­apie am Josefinum ist überzeugt: „Wir steigern die Lebensqual­ität vieler Autisten, die dadurch selbststän­diger werden.“Sie könne sich vorstellen, dass die Sieger-App für jeden zweiten Autisten im deutschspr­achigen Raum nützlich wäre.

Das zeigt die Dimension des aktuellen Witty-Jugendförd­erpreisträ­gers. „Es ist das erste Mal, dass wir eine technische Innovation auszeichne­n. Dass sie zudem vielen Betroffene­n weit über die Region hinaus zugutekomm­en wird, spricht zusätzlich für das Siegerproj­ekt Autark“, sagte Geschäftsf­ührer Dr. Hubert Witty, dessen Firma den Preis nun bereits zum elften Mal vergab. Mit diesem werden Initiative­n aus den Bereichen Schule, Sport, Ernährung, Kultur, Integratio­n, Umweltschu­tz und Gesundheit ausgezeich­net.

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Foto: Andreas Lode/Schmid Media Stifter Hubert Witty (links) gratuliert den Gewinnern des Jugendförd­erpreises 2018, die eine App für Autisten entwickeln: (v.l.) Elke Zweck von der Selbsthilf­egruppe Au tismus, Michael Fürmann, App Entwickler von der Hochschule, und Simon Mayer,...

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