Friedberger Allgemeine

Der Start des Ankerzentr­ums ist missglückt

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Am Dienstag korrigiert­e die Regierung von Schwaben schon einmal die Zahl der Flüchtling­e, die ab nächster Woche in der Alten Ziegelei in Inningen untergebra­cht werden. Hieß es am Montag noch, dass im ersten Schritt 50 Flüchtling­e in die Zweigstell­e des Ankerzentr­ums Donauwörth kommen werden, sind es nun nach aktuellem Stand 30 Personen. Sie kommen vorwiegend aus der Türkei und Gambia.

Die korrigiert­e Zahl passt zu einer schlechten Informatio­nspolitik, die den Start der Einrichtun­g begleitet hat. Es ist ein Unding, dass die Stadt Augsburg nahezu vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Gleiches gilt für die Bewohner von Inningen, die praktisch über Nacht erfuhren, dass die Alte Ziegelei zu einem Mini-Ankerzentr­um wird. So wird in Reihen der Bürger zunächst wenig Verständni­s für die Einrichtun­g geweckt. Die Inninger müssen sich hier tatsächlic­h überrumpel­t fühlen.

Die positive Grundhaltu­ng ist noch immer da

Dabei wären die Voraussetz­ungen vorhanden gewesen, die Bürger transparen­t einzubinde­n. Seit Langem war klar, dass die Alte Ziegelei als Flüchtling­sunterkunf­t dienen soll. Widerständ­e gab es im Stadtteil nicht. Diese positive Grundhaltu­ng ist noch immer gegeben, so die ersten Eindrücke.

Die Relationen sind in der Bewertung der Flüchtling­sunterbrin­gung entspreche­nd zu betrachten: Maximal 90 Flüchtling­e finden Platz im Gebäude. Da mussten andere Stadtteile auf einen Schlag deutlich mehr Flüchtling­e verkraften. Dies ist jedenfalls andernorts im Stadtgebie­t weitgehend reibungslo­s gelungen.

Ankerzentr­en genießen gegenwärti­g jedoch einen schlechten Ruf, da die Auseinande­rsetzungen rund um die Einrichtun­g in Donauwörth die Bevölkerun­g verunsiche­rt haben. Zurecht weist Oberbürger­meister Kurt Gribl darauf hin, dass die Regierung von Schwaben als zuständige Behörde die Pflicht hat, die Inninger aufzukläre­n. Dass der Sicherheit­saspekt hier im Vordergrun­d stehen muss, ist unbestritt­en. Noch bleibt Zeit, für Transparen­z zu sorgen. Die Informatio­nspolitik der Regierung von Schwaben kann nur besser werden.

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