Schuh Steinbrecher schließt nach 94 Jahren
Wirtschaft Mering verliert ein weiteres Traditionsunternehmen im Ortszentrum. Ausverkauf der Ware ist bis Ende August geplant. Der Inhaber Markus Steinbrecher begründet seinen Schritt
Mering Der Name Steinbrecher gehörte 94 Jahre lang zur Geschäftswelt von Mering. Nach 94 Jahren schließt nun das Traditionsunternehmen für immer seine Türen zu. „Mir ist der Umsatz ins Internet abgewandert“, begründet Inhaber Markus Steinbrecher diesen Schritt. Das Einkaufsverhalten der Menschen habe sich geändert: „Die Leute kommen, lassen sich beraten und kaufen dann im Internet.“
Markus Steinbrecher hatte erst vor vier Jahren die Leitung des Traditionsschuhgeschäftes von seiner Mutter Theresia übernommen. „Jetzt möchte ich hier den Abverkauf gut abwickeln“, sagt er. Mit bis zu 70 Prozent reduziert werden die Schuhe und Accessoires bei Schuh Steinbrecher gerade an Frau und Mann und Kinder gebracht. Noch bis Ende August sind die Türen des Traditionsgeschäftes geöffnet.
Definitiv wird es kein Schuhgeschäft Steinbrecher mehr geben. Der Name Steinbrecher und Mering waren untrennbar verbunden. Noch im Jahre 2014 suchte sich das in zweiter Generation familiengeführte Schuhhaus eine neue Bleibe. Dies gelang Inhaber Markus Steinbrecher im ehemaligen Woolworth in der Augsburger Straße 4, im Ortskern Mering. Das dortige moderne Ladengeschäft verband auf über 300 Quadratmetern die neuesten Schuh- und Accessoire-Trends. Auch wenn Theresia Steinbrecher die Leitung des Traditionsschuhgeschäftes an ihren Sohn Markus übergeben hatte, war sie aber noch oft im Laden zu sehen und beriet ihre Söhne weiterhin.
Ihr zweiter Sohn Uwe ist Inhaber des Teamsport Steinbrecher, das dieses Jahr nach Kissing zog (wir berichteten). Bereits vor Jahren haben die Brüder die Schuhe vom Sport getrennt, und jeder hatte seine eigenen Verantwortlichkeiten. Uwe Steinbrecher wird nach diversen Änderungen in Kissing in der Bahnhofsstraße in einem kleinen Ladengeschäft weiterhin eine Auswahl an Basisartikeln vertreiben.
1924 wurde das Geschäft von Benedikt Steinbrecher gegründet und wurde über die Grenzen der Marktgemeinde zu einem führenden Sportfachgeschäft. War es anfangs nur ein kleines Ladenlokal in der Bürgermeister-Wohlgeschaffen-Straße, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Neubau des Geschäftshauses an der Münchner Straße von dessen Sohn Peter und seiner Frau Agnes weiter vorangetrieben.
Selbst gefertigte Schuhe und später auch verschiedene maschinell produzierte Fabrikate wurden in dem Schuhfachgeschäft angeboten. Peters Planen und Streben wurde durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges jäh unterbrochen; erst 1945 kam er in die Heimat zurück. In dieser schweren Zeit führte seine Ehefrau Agnes die Geschäfte weiter, half später auch tatkräftig mit, den weiteren Ausbau voranzutreiben.
Ein Blick in die Firmengeschichte zeigt, dass 1969 auf Initiative von Pe- ter Steinbrecher jun. dem Schuhfachgeschäft eine Sportabteilung angegliedert wurde. Da der heutige Seniorchef schon immer ein passionierter Skifahrer war, wurde unter seiner Regie auch die Skischule Mering gegründet und diese Sportabteilung weiter ausgebaut.
Mitte der 1990er-Jahre entstand auf 800 Quadratmeter ein Intersport-Fachgeschäft, das 2013 nochmals vollständig auf zwei Etagen ausgebaut wurde.
Schwer zu leiden hatte das Geschäft vor allem durch den viergleisigen Bahnausbau – selbst ein Abriss war ins Auge gefasst – sowie einige Jahre später durch die Sanierung der Brücke an der Münchner Straße. Über Monate hinweg war das Geschäft nur über Umwege zu erreichen. Dann kamen noch einige milde Winter dazu, und die Warenbestände wurden nicht abverkauft. Zudem wuchs die Konkurrenz durch weitere Sportartikelanbieter in der näheren Umgebung und über den Onlinehandel.
Abverkauf Bis Ende August werden die Schuhe bis zu 70 Prozent reduziert abverkauft. Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis um 13 Uhr.