Friedberger Allgemeine

Auf den Boden kommt es an

Trotz der Hitzewelle befürchten die Bauern im Landkreis noch keine großen Ernteausfä­lle. Die Bilanz fällt jedoch von Ort zu Ort unterschie­dlich aus

- VON SABINE ROTH

Aichach Friedberg Über weiten Teilen Europas herrscht zurzeit eine Gluthitze. Und es ist trotz der kurzzeitig­en Verschnauf­pause gestern wohl noch nicht Schluss. Laut Deutschem Wetterdien­st wird es voraussich­tlich bis Mitte August heiß und trocken bleiben. Wie wirkt sich das auf die Ernte aus? Während vielerorts große Ausfälle gemeldet werden, stellt Reinhard Herb, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­ands (BBV), fest: „Wir können nicht jammern.“Das beständige Wetter komme den Landwirten sogar entgegen.

In Bayern gab es im Juli zum Glück ein paar Tage, an denen es stark geregnet hat. Zudem fielen immer wieder örtliche Gewittersc­hauer, was der Ernte sehr gutgetan hat. Ob es für die Natur nur ein Tropfen auf den heißen Stein war? Bauern müssen ihre Felder also bewässern oder mit Ernteausfä­llen rechnen. Ackerböden und Waldböden sind sehr trocken. Der fehlende Regen und die starke Sonneneinw­ir- kung sorgen auch dafür, dass Nutzpflanz­en nicht wachsen oder verdorren, an Bäumen fällt das Laub und Blätter werden gelb. Felder und Wiesen verbrennen in der Sonne, wenn sie nicht bewässert werden und der Regen ausbleibt.

„Die lokalen Unterschie­de bei Ertrag und Qualität sind in diesem Jahr sehr hoch, bedingt durch in den einzelnen Regionen sehr unterschie­dlich ausfallend­e Niederschl­äge. Viele Kulturpfla­nzen gerieten aber bereits im Frühling schon in einen Trockenstr­ess. Die Folge sind beim Getreide vielerorts dünne Bestände mit weniger und kleineren Körnern gewesen“, weiß Gerhard Hallek vom Bayerische­n Bauernverb­and.

Landwirt Erich Kerner aus Wiffertsha­usen spricht davon, dass man hier in Bayern wieder mal mit einem blauen Auge davongekom­men ist. Er baut Kilomais und Weizen an. Zudem hat er Grünland und eine Biogasanla­ge. „Der Mais steht dieses Jahr ideal. Es hat immer zur richtigen Zeit geregnet. Mais mag es feucht und warm. Ansonsten dürfen wir uns hier nicht beklagen. Es hätte viel schlimmer kommen können“, sagt Kerner. Aber auch die anderen Hackfrücht­e wie Kartoffeln und Zuckerrübe­n sehen gut aus im Moment. Geerntet wird im September und Oktober. Dann wird es sich zeigen, wie hoch der Ertrag ist.

Manfred Huber ist Landwirt in Ecknach bei Aichach. Auch er ist Getreideba­uer. Seine Schwerpunk­te liegen auf Winterweiz­en, Wintergers­te, Raps und Mais. „Bei uns gibt es keinen Grund, zu jammern. Insgesamt ist die Ernte durchschni­ttlich. Die Probleme mit der Hitze im Frühjahr haben sich beim Mais zum Glück kompensier­t“, so Huber. Aber es komme immer auf den Boden an. In Richtung Kühbach gebe es eher trockene Böden, und die haben etwas Schaden genommen. Daran war aber bereits das trockene Frühjahr schuld.

Landwirt Reinhard Herb aus Sielenbach baut selbst Weizen, Gerste, Mais und Raps an. Er hofft zumindest auf eine durchschni­ttliche Ernte. „Die Getreideer­nte ist unterdurch­schnittlic­h, aber wir Bauern sind immer noch zufrieden. Die Rapsernte war schlecht, dagegen steht der Mais bestens da“, sagt Herb. Das Problem sei eher die Trockenhei­t im Frühjahr gewesen, erklärt er.

Auch er betont, es komme auf die Böden an. Je besser sie seien, umso besser sei die Ernte. Bei moorigen Böden, wie sie zum Beispiel in Stätzling vorkommen, sei der Wasserüber­schuss viel höher und der Sauerstoff gering. Dort konnte das Getreide viel besser wachsen. Auf Kies und Sand sei die Qualität sehr schlecht, dort fehlte das Wasser. Die Qualität werde also unterschie­dlich sein, sagt Herb.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Die Getreideer­nte im Landkreis ist angesichts der Hitze heuer von Ort zu Ort jeweils unterschie­dlich ausgefalle­n.
Symbolfoto: Alexander Kaya Die Getreideer­nte im Landkreis ist angesichts der Hitze heuer von Ort zu Ort jeweils unterschie­dlich ausgefalle­n.

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