Friedberger Allgemeine

Jazz Klassiker im neuen Gewand

Zum Auftakt des Festivals gibt es eine Weltpremie­re: Thomas Zoller arrangiert Stücke von Thelonious Monk. Was das Publikum dabei erwarten darf

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Friedberg Traditione­ll startet der fünftägige „Friedberge­r Musiksomme­r“mit einem Jazz-Konzert, das am Mittwoch, 29. August, um 20.30 Uhr in der Rothenberg­halle stattfinde­t. Thomas Zoller, Professor für Kompositio­n/Arrangiere­n an der Dresdner Musikhochs­chule und laut Fachpresse einer der „bedeutends­ten zeitgenöss­ischen Musikschaf­fenden Europas“, hat dafür auch dieses Jahr viele neue Arrangemen­ts geschriebe­n. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert er, wie solch ein Programm entsteht, und was das Publikum erwarten darf.

Die Jazzfreund­e sind ein treues Publikum im „Friedberge­r Musiksomme­r“– und gespannt, was Thomas Zoller wieder für eine Überraschu­ng parat hat. Verraten Sie uns doch mal ein bisschen.

Thomas Zoller: Es ist mir wieder eine Freude, das Publikum in Friedberg zu treffen, und diesmal eine Weltpremie­re zu präsentier­en: „Warum tanzt er denn jetzt?!“Thelonious Monks Musik in brandneuen Arrangemen­ts aus dem Jahr 2018, swing’n surprise, Swing und Überraschu­ng. Der Titel steht für den Keim des Spontanen im Swing, dem Überrasche­nden; so wie Thelonious Monk tatsächlic­h manchmal während des Konzerts aufstand und zur Musik tanzte, und niemand wusste genau warum.

Was versteckt sich denn genau hinter Ihrer Ankündigun­g von „Thelonious Monks Musik swing’n surprise“? Zoller: Wie kann Monks ungewöhnli­che Swingmusik aus den 40ern und 50ern des letzten Jahrhunder­ts zu einem aktuellen, lebendigen Ereignis 2018 werden, das tatsächlic­h eine Perspektiv­e für die Jetzt-Zeit bietet? Das war für mich die Frage. Und die Antwort kann man am 29. August in der Rothenberg­halle erleben. Eine ganz spezielle Besetzung im Little-Big-Band-Format mit einem besonderen Klang und Solisten von Weltformat. Sie haben in Friedberg in den vergangene­n Jahren schon viele unterschie­dliche Programme präsentier­t. Doch zwei Sängerinne­n standen in Ihren Formatione­n noch nie auf der Bühne. Wie kamen Sie darauf?

Zoller: Dieses Mal galt es, sich wieder etwas besonders Interessan­tes einfallen zu lassen. Heraus kam eine elfköpfige Gruppe mit bekannten und internatio­nal hochgeschä­tzten Mitglieder­n der Friedberg All Stars, einem klassische­n Orchester-Perkussion­isten und zwei Sängerinne­n, die wie eine Art kleiner Chor auftreten. Die Texte zu Monks instrument­alen Kompositio­nen sind neu entstanden. Auch deswegen sind die Sängerinne­n ein wichtiger Bestandtei­l des ganzen Projekts.

Erlauben Sie einen Blick in Ihre „Werkstatt“. Wann und wie entstehen denn Ihre Ideen für Friedberg? Der Druck muss doch sehr groß sein, immer etwas Neues zu bieten?

Zoller: Naja, es gibt nicht wirklich einen Druck. Aber die Vorbereitu­ngsphase für die brandneuen Arrangemen­ts dauerte diesmal länger. Die Erfahrung nimmt tatsächlic­h zu. Und auf einmal kommt die Inspiratio­n überfallar­tig, die auch diesmal neben dem „swing’n surprise“-Motto wieder maßgeschne­idert auf die Musiker und Sängerinne­n umgesetzt ist.

Die Konzerte

● Mittwoch, 29. August, 20.30 Uhr, in der Rothenberg­halle: Jazzkonzer­t mit Swing der 50er Jahre.

● Donnerstag, 30. August, 19.30 Uhr, in der Rothenberg­halle: „Jahreszei ten“mit Werken von Antonio Vivaldi, Claude Debussy und Gabriel Fauré. Kolja Blacher (langjährig­er Konzert meister der Berliner Philharmon­i ker) spielt zusammen mit den Festival solisten (Leitung: Karl Heinz Stef fens). Auf was freuen Sie sich besonders beim „Friedberge­r Musiksomme­r“?

Zoller: Es ist schon wunderbar, wie dauerhaft liebevoll wir immer in Friedberg aufgenomme­n werden und uns ausschließ­lich auf die Musik konzentrie­ren können. Da kann immer etwas Besonderes herauskomm­en. Nur so ist es möglich, exklusive Projekte wie jetzt „Back To The Future 2018“dem Publikum des „Friedberge­r Musiksomme­rs“vorstellen zu können.

OEintritts­karten Reservieru­ngen sind für alle Konzerte möglich unter der Telefonnum­mer 0821/609299 oder per E Mail an info@friedberge­r musiksomme­r.de.

● Freitag, 31. August, 19.30 Uhr, in St. Jakob: Mozarts letzte drei Sinfo nien mit dem Festivalor­chester.

● Samstag, 1. September, 19.30 Uhr, in der Rothenberg­halle: Musikali sche Begegnunge­n großer Künstler.

● Sonntag, 2. September, 10.30 Uhr, in der Rothenberg­halle: „Felix Men delssohn Bartholdy und seine hochta lentierte Schwester Fanny“– mit Karl Heinz Steffens und den Solisten des Musiksomme­rs. (FA)

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Archivfoto: Andreas Schmidt Baritonsax­ofonist Thomas Zoller (rechts) kommt zum Auftakt des Musiksomme­rs mit neuen Arrangemen­ts nach Friedberg.

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