Merchinger ärgern sich über Mering
Bau des Hochwasserrückhaltebeckens beschert viel Ärger. Dass die Nachbarn nun im Überschwemmungsgebiet Bauland ausweisen, macht Gemeinderat fassungslos
Merching Als „einzige Katastrophe“bezeichnete Bürgermeister Martin Walch die sehr starke Staubentwicklung auf den Feldern, die von dem Abtransport des Baumaterials auf Steinacher Flur herrührt. Mit Peter Schoder vom Wasserwirtschaftsamt hatte er umgehend Kontakt aufgenommen und darum gebeten, dass die zulässige Geschwindigkeit eingehalten, die Feldwege nachgearbeitet und regelmäßig bewässert würden. Zudem erhielt der Bürgermeister noch vor der jüngsten Gemeinderatssitzung die Zusicherung, dass die Feldwege für die Abräummaterialien, insbesondere „der untere Kreisverkehr“auf Merchinger Flur in unmittelbarer Nähe des künftigen Rückhaltebeckens, nachgebessert werden. „Trotzdem wird es nicht leicht für die Landwirte“, betonte er noch einmal. Ge- meinderat Wolfgang Teifelhart berichtete, dass er mehrmals beobachtete, dass Lastwagen stecken blieben oder überladen seien. Zudem schätzte er ein, dass die trockene Witterung für die Fahrer ein großes Glück sei: Sonst würden viele einsinken.
Helmut Luichtl machte seinem Ärger über einen anderen Aspekt des Hochwasserrückhaltebeckens Luft: Er führte noch einmal vor Augen, dass der Meringer Bauausschuss in Erwägung zieht, in der Flößerstraße, die als Überschwemmungsgebiet deklariert ist, Bauanträgen stattzugeben. „Schließlich haben sie den Damm ja bezahlt!“Auch vom Landratsamt habe er sich mehr Sensibilität erhofft. Klar stünde Mering unter einem enormen Zuzugszwang und man habe nun das Retentionsbecken. „Aber wenn die Meringer wieder absaufen, dann saufen jetzt eben noch mehr ab“, machte er seinem Ärger Luft. Wenn wieder ein Jahrhunderthochwasser auftreten würde – was auch erst in 20 oder 30 Jahren geschehen könne –, käme man vielleicht auf die Idee, das Becken noch mehr zu erweitern, fürchtete er. Er forderte, ein Schreiben an das Landratsamt aufzusetzen, um zumindest ein Zeichen zu setzen.
Mit dieser Meinung ist er in Merching nicht allein. Bürgermeister Martin Walch bestätigte, dass er viele ähnliche Anrufe und Reaktionen von Merchinger Bürgern erhalten habe. Gemeinderat Christian Eckmann unterstrich, dass man durch die massive Flächenversiegelung in Mering auch eine Gefahr für anliegende, noch nicht betroffene Bereiche schaffe. Helmut Luichtl setzte nach: Man vergönne den Meringern ja das Wachstum – aber im Ort werde alles verdichtet, man könne immer weiter nach außen gehen – oder auch endlich einmal aufhören. „Die Meringer bauen ihre komplette Flur zu!“
Walch betonte: „Wir machen und bauen das Becken – aber wir haben eine enorme Belastung auf unserer Straße, die wir erst 2008 neugemacht haben.“