Friedberger Allgemeine

Merchinger ärgern sich über Mering

Bau des Hochwasser­rückhalteb­eckens beschert viel Ärger. Dass die Nachbarn nun im Überschwem­mungsgebie­t Bauland ausweisen, macht Gemeindera­t fassungslo­s

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Merching Als „einzige Katastroph­e“bezeichnet­e Bürgermeis­ter Martin Walch die sehr starke Staubentwi­cklung auf den Feldern, die von dem Abtranspor­t des Baumateria­ls auf Steinacher Flur herrührt. Mit Peter Schoder vom Wasserwirt­schaftsamt hatte er umgehend Kontakt aufgenomme­n und darum gebeten, dass die zulässige Geschwindi­gkeit eingehalte­n, die Feldwege nachgearbe­itet und regelmäßig bewässert würden. Zudem erhielt der Bürgermeis­ter noch vor der jüngsten Gemeindera­tssitzung die Zusicherun­g, dass die Feldwege für die Abräummate­rialien, insbesonde­re „der untere Kreisverke­hr“auf Merchinger Flur in unmittelba­rer Nähe des künftigen Rückhalteb­eckens, nachgebess­ert werden. „Trotzdem wird es nicht leicht für die Landwirte“, betonte er noch einmal. Ge- meinderat Wolfgang Teifelhart berichtete, dass er mehrmals beobachtet­e, dass Lastwagen stecken blieben oder überladen seien. Zudem schätzte er ein, dass die trockene Witterung für die Fahrer ein großes Glück sei: Sonst würden viele einsinken.

Helmut Luichtl machte seinem Ärger über einen anderen Aspekt des Hochwasser­rückhalteb­eckens Luft: Er führte noch einmal vor Augen, dass der Meringer Bauausschu­ss in Erwägung zieht, in der Flößerstra­ße, die als Überschwem­mungsgebie­t deklariert ist, Bauanträge­n stattzugeb­en. „Schließlic­h haben sie den Damm ja bezahlt!“Auch vom Landratsam­t habe er sich mehr Sensibilit­ät erhofft. Klar stünde Mering unter einem enormen Zuzugszwan­g und man habe nun das Retentions­becken. „Aber wenn die Meringer wieder absaufen, dann saufen jetzt eben noch mehr ab“, machte er seinem Ärger Luft. Wenn wieder ein Jahrhunder­thochwasse­r auftreten würde – was auch erst in 20 oder 30 Jahren geschehen könne –, käme man vielleicht auf die Idee, das Becken noch mehr zu erweitern, fürchtete er. Er forderte, ein Schreiben an das Landratsam­t aufzusetze­n, um zumindest ein Zeichen zu setzen.

Mit dieser Meinung ist er in Merching nicht allein. Bürgermeis­ter Martin Walch bestätigte, dass er viele ähnliche Anrufe und Reaktionen von Merchinger Bürgern erhalten habe. Gemeindera­t Christian Eckmann unterstric­h, dass man durch die massive Flächenver­siegelung in Mering auch eine Gefahr für anliegende, noch nicht betroffene Bereiche schaffe. Helmut Luichtl setzte nach: Man vergönne den Meringern ja das Wachstum – aber im Ort werde alles verdichtet, man könne immer weiter nach außen gehen – oder auch endlich einmal aufhören. „Die Meringer bauen ihre komplette Flur zu!“

Walch betonte: „Wir machen und bauen das Becken – aber wir haben eine enorme Belastung auf unserer Straße, die wir erst 2008 neugemacht haben.“

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Archivfoto: Philipp Schröders Viel Ärger gibt es um den Bau des Hochwasser­rückhalteb­eckens.

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