Schweinebraten ist sein Leibgericht
Pater John Kiggundu übernimmt seit fast 30 Jahren die Urlaubsvertretung in Gundelsdorf, wo es ihm immer besser gefällt
Pöttmes Gundelsdorf/Ebenried Es ist heiß an diesem Montagvormittag. Die Fahrt geht über Pöttmes ins beschauliche Ebenried, wo der 57-jährige John Kiggundu aus Uganda wieder einmal vier Wochen lang bei Familie Ruf einquartiert ist. Im Hof begrüßt mich die Oma, Anna Ruf, mit den Worten „Gehn’S nur nauf zum Pater John, der wartet schon auf Sie.“In seinem nett eingerichteten Zimmer empfängt mich der sympathische Aushilfspfarrer und erzählt von seiner Heimat Uganda, seinen Eindrücken in Deutschland und seinem Wirken.
Das derzeit sehr heiße Wetter macht auch dem Pfarrer aus Afrika zu schaffen. Er berichtet, dass in seiner Heimat momentan fast die glei- chen Temperaturen herrschen, doch ist dort die Wärme viel erträglicher. Derweil schaltet Oma Anna Ruf in der Küche den Ofen an. Heute gibt es Schnitzel mit Pommes und gemischtem Salat. Sie erzählt, dass Pater John ein sehr pflegeleichter Gast sei. Er esse alles, was auf den Tisch komme. Pater John fühlt sich, wie er versichert, bei der gastfreundlichen Familie mehr als wohl, und das schon seit zehn Jahren.
Die Beliebtheit des Paters in der Pfarreiengemeinschaft Pöttmes wurde schon am Sonntagvormittag deutlich, als zu seinem Empfangsgottesdienst in der Gundelsdorfer Hl.Kreuz-Kirche das Gotteshaus so voll war wie schon lange nicht mehr. Aus allen Ortsteilen kamen die Gläubi- gen, um Pater John wieder zu sehen. Gundelsdorfs Pfarrgemeinderatsvorsitzender Franz Haider begrüßte ihn herzlich. Nach dem Gottesdienst ging es vor dem Gundelsdorfer Feuerwehrhaus zünftig zu. Es gab Wiener und Weiße mit frischen Brezen. Pater John musste unzählige Hände schütteln, viele wollten mit ihm ein paar nette Worte wechseln. Der Erlös dieses Empfangs fließt dem Kindergarten St. Antonio Pater Johns Heimatstadt Mityana in Uganda zu. Es ist nicht die erste Spende für diese Einrichtung. Ein anonymer Spender aus Gundelsdorf hat für die Kinder dort ein gebrauchtes Auto im Wert von 12000 Euro gespendet, wie der Seelsorger berichtet.
Deutschland kennt der Pater aus Uganda schon lange. Bereits in den 80er-Jahren war er bei der Familie Högenauer in Osterzhausen einquartiert. Am 19. Juli 1987 weihte ihn der damalige Bischof Josef Stimpfle in Ustersbach zum Diakon. Ein Jahr später wurde er in seiner Heimatstadt Mityana zum Priester geweiht. Schon vorher lernte er den damaligen Gundelsdorfer Pfarrer Othmar Kahlig kennen. Im September 1989 hatte ihn Kahlig das erste Mal zu einer Urlaubsvertretung nach Gundelsdorf eingeladen.
In seinen Anfangsjahren hatte John Kiggundu, der mittlerweile perfekt Deutsch spricht, noch seine liebe Mühe mit der schweren deutschen Sprache. Als er noch nicht so gut Deutsch sprach, hatte er den Eindruck, dass die Leute hierzulande das Gespräch mit ihm eher mieden. Das machte ihn damals etwas einsam. Und er musste sich erst einmal an die urdeutschen Tugenden Genauigkeit und Pünktlichkeit gewöhnen. Doch das ist mittlerweile längst Vergangenheit. Sehr schätzen und lieben gelernt hat der afrikanische Gast die deutsche Küche, allen voran einen deftigen Schweinsbraten mit Knödel, seine Lieblingsspeise. Traurig stimmt ihn, dass momentan so viele junge Leute den afrikanischen Kontinent verlassen wollen. Wie er weiter ausführt, würden sie mit falschen Versprechungen nach Europa gelockt. In seiner Heimat bräuchte man sie dringend als Arbeitskräfte, sagt Pater John.