Friedberger Allgemeine

Studenten fordern: Söder muss helfen

Finanzen Die bayerische Staatsregi­erung hat einen Topf für die Förderung der Hochschull­andschaft im Freistaat aufgelegt. Augsburg geht jedoch leer aus. Nun wollen die jungen Leute wissen, warum das so ist

- VON EVA MARIA KNAB

Studentenv­ertreter der Hochschule Augsburg lassen nicht locker. Sie erwarten Antworten von Ministerpr­äsident Markus Söder. In einem offenen Brief wollen sie wissen, warum die Hochschule Augsburg beim millionens­chweren Ausbauprog­ramm des Freistaate­s für die bayerische Hochschull­andschaft trotz dringenden Förderbeda­rfs bislang nicht berücksich­tigt wurde. Weiter fordern sie, Söder persönlich solle sich nun für den Ausbau des Studienber­eichs „Soziales und Gesundheit“in Augsburg einsetzen.

Das Schreiben im Namen von 6200 Augsburger Hochschuls­tudenten ging an die Bayerische Staatskanz­lei. Hintergrun­d: Nach dem jüngsten Ministerra­tsbeschlus­s zum Hochschula­usbau mit einem Volumen von 590 Millionen Euro werden zahlreiche Hochschulp­rojekte gefördert, die Söder in seiner Regierungs­erklärung vom 18. April genannt hatte. Dazu kamen laut Wissenscha­ftsministe­rium weitere „standortsp­ezifische Vorhaben“. Die Hochschule Augsburg ging bislang komplett leer aus.

Die Augsburger Studentenv­ertreter Benjamin Wenzel und Tamara Kartheinin­ger weisen in ihrem Brief darauf hin, welche Spielregel­n die Staatsregi­erung beim Ausbauprog­ramm selbst geltend macht: Söder habe von der „Ausbildung von dringend nötigen Fachkräfte­n“in den Regionen gesprochen. Im Winterseme­ster starte in Augsburg der Studiengan­g „Soziale Arbeit“, der 50-fach überbucht gewesen sei. Auf 30 Studienplä­tze hätten sich über 1500 Studienint­eressierte beworben. Dennoch sei der für die Region nachweisli­ch so wichtige Studien- gang nicht unterstütz­t worden, kritisiere­n Wenzel, der Vorsitzend­e des Studentisc­hen Konvents, und Kartheinin­ger vom Sprecherra­t der Studentisc­hen Vertretung. Was sie kritisiere­n: In Kempten gebe es für das Zentrum „Pflege Digital“24 neue Stellen, Augsburg habe eine neue Fakultät für Sozialwese­n an der Hochschule dagegen nicht genehmigt bekommen.

Die Studentenv­ertreter erinnern in dem Schreiben an Söder auch daran, wie nötig insgesamt eine Förderung in Augsburg sei. Die Hochschule verzeichne steigende Bewerberza­hlen. In diesem Winterseme­ster kämen 10 500 Bewerbunge­n auf rund 1500 freie Plätze für Studienanf­änger. Augsburg sei für Studienanf­änger sehr attraktiv. Betrachte man die hohe Anzahl neu geplanter Studienplä­tze in Ingolstadt und Neuburg, die etwa einer Größe von drei Fakultäten entspreche, habe der Ministerra­t wohl nicht zwischen Angebot und Nachfrage abgewogen. „Studierend­e sind künftig gezwungen, auf weniger attraktive Standorte auszuweich­en“, so Wenzel und Kartheinin­ger. Die Studentenv­ertreter pochen weiter darauf, dass die Hochschule Augsburg nicht das Nachsehen bei Fördermitt­eln haben dürfe, wenn der Freistaat Millionen für die neue medizinisc­he Fakultät an der Universitä­t und und für das neue Staatsthea­ter ausschütte.

Das bayerische Wissenscha­ftsministe­rium hat bereits weitere Verbesseru­ngen für die Hochschule­n bei der anstehende­n Aufstellun­g des Doppelhaus­haltes 2019/20 in Aussicht gestellt. Neben weiteren standortbe­zogenen Maßnahmen, die unter anderem auch die Hochschule Augsburg betreffen, sollen es insgesamt auch Verbesseru­ngen bei der Grundfinan­zierung, bei der Stellenaus­stattung und der angewandte­n Forschung der Hochschule­n geben. Hierzu zählt die Ministeriu­mssprecher­in auch den Bereich der gesundheit­s- und sozialwiss­enschaftli­chen Studiengän­ge. Entschiede­n ist aber noch nichts.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Hochschule Augsburg ist verwundert: Der Freistaat hat sie in seinem aktuellen Ausbauprog­ramm für die bayerische Hoch schullands­chaft nicht bedacht. In einem offenen Brief fordern Studenten nun Antworten.

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