Friedberger Allgemeine

Die Stadt muss so etwas aushalten

- VON INA MARKS ina@augsburger allgemeine.de

Der Auftritt des Lifeline-Kapitäns Claus-Peter Reisch beim Friedensfe­st auf dem Rathauspla­tz war weder angekündig­t noch mit der Stadt abgestimmt. Trotzdem sollte eine Stadtspitz­e so etwas aushalten können. Natürlich sind Regeln da, damit sie eingehalte­n werden. Das Programm des Friedensfe­stes wird vorab festgelegt. Man macht sich Gedanken. Von Seiten der Stadt ist auch vorgegeben, dass die Friedensta­fel nicht für politische Zwecke genutzt werden soll. Wobei man an dieser Stelle den Sinn der Ausklammer­ung von Politik an sich schon diskutiere­n könnte.

Aber hier geht es um den Zwischenfa­ll, der die Stadtspitz­e verärgerte. Verständli­ch, dass man sich zunächst überrumpel­t fühlte und in einem ersten Moment verschnupf­t reagierte. Doch das Endergebni­s war die Rede eines engagierte­n Zeitzeugen und Helfers, der von seinen Erlebnisse­n als Seenotrett­er berichtete. Der Beifall und der Zuspruch, den Claus-Peter Reisch danach erfuhr, zeigt, dass er die Menschen emotional erreicht hat. Viele Besucher werden vielleicht sogar davon ausgegange­n sein, dass die Rede ein geplanter Teil des Programms war, so sehr passte das hochaktuel­le Thema Seenotrett­ung in den Rahmen des Friedensfe­stes am Mittwoch. Die Reaktion von Bürgermeis­terin Eva Weber und auch von OB Kurt Gribl mutet da etwas harsch an. Warum jetzt ein Fass aufmachen, indem man gar von „Missbrauch für politische Zwecke“spricht? Diese Reaktion wirkt eher unsouverän. In einer demokratis­chen Gesellscha­ft muss man eine solche Aktion aushalten können. Augsburgs Friedensfe­st würde es im Übrigen nicht geben, wären in der Vergangenh­eit nicht auch Regeln und Grundsätze gebrochen worden.

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