Friedberger Allgemeine

Dinge des täglichen Bedarfs mitten im Dorf

Einkaufen In Ried eröffnet der Lebensmitt­elmarkt, den die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürgern geplant hat. Die Kommune hat damit ein Vorzeigepr­ojekt geschaffen – und das in mehrerlei Hinsicht

- VON GÖNÜL FREY

Ried Scharen an Menschen drängen sich auf dem neuen Rieder Dorfplatz und harren geduldig während der offizielle­n Reden im heißen Sonnensche­in aus. Doch endlich ist es so weit: Ehrengast Joachim Herrmann, der bayerische Innenminis­ter, durchschne­idet das symbolisch­e rote Band und die Rieder erobern den Edeka-Markt. Alle Dinge des täglichen Bedarfs können sie künftig in dem Vollsortim­enter im eigenen Ort erwerben – für viele auch ohne Auto gut zu erreichen.

Von der Idee bis zur Eröffnung war es ein langer Weg, wie Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r in seiner Rede veranschau­lichte. Schon vor zwölf Jahren hat sein Vorgänger Anton Drexl das damalige Hofgrundst­ück im Zentrum erworben. Es gab Überlegung­en Wohnbau dort zu schaffen und den Friedhof zu erweitern, doch bald nahm der Gedanke Gestalt an, einen Supermarkt zu errichten. „Vor der Wahl 2014 war das in Ried das zentrale Thema“erinnert sich Gerstlache­r. „Es wurde viel diskutiert, doch leider ging jeder in eine andere Richtung.“Als frisch gewählter Bürgermeis­ter entschied er sich daher für einen neuen Weg: „Die Lösung war, mit den Bürgern gemeinsam zu entwickeln, was für unsere Gemeinde richtig ist“, sagte er. Die Resonanz bei den drei Bürgerwerk­stätten mit teils bis zu 150 Teilnehmer­n zeigte das große Interesse der Rieder. Dass die gemeinsame Arbeit zu wesentlich mehr geführt hat als „nur“zu einem Supermarkt, war bei der Eröffnung auch zu sehen. Auf dem Vorplatz sprangen die Kinder durch die erfrischen­den Fontänen des neuen Brunnens und im Cafébereic­h vor der Backstube saßen plaudernd die ersten Gäste. Dass sich der große Parkraum auch als Dorfplatz für Feste mit Leben füllen kann, das war bei der äußerst gut besuchten Einweihung gut vorstellba­r.

Rieds Weg, den Supermarkt nicht an einen Investor zu vergeben, sondern nach den eigenen Bedürfniss­en selbst zu bauen und dabei auch die Bürger mit einzubinde­n – das gilt bayernweit als vorbildlic­h. Deswegen gab es einiges an Fördergeld­ern und deswegen schaute der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann auch bei der Eröffnung vorbei. Begrüßt wurde er mit einem Salut der Böllerschü­tzen und einem Ständchen der Blasmusik. „Großen Respekt, dass Sie diese Vision so konsequent umgesetzt haben“, sagte er. Ihm gefiel besonders, dass Ried seinen Supermarkt nicht auf die grüne Wiese außerhalb, sondern mitten in den Ort platziert hat. „Es gibt viele Leute, die können das zu Fuß oder mit dem Rad erreichen“, lobte er. So bleibe die Mitte eines Ortes lebendig. Den vielen anwesenden Menschen wünschte er zum Abschied, dass sie noch viele schöne Feste auf ihrem neuen Platz feiern können.

Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko erklärte: „Ich bin wahnsinnig stolz, dass wir in Ried modellhaft für ganz Bayern sein können“. Der Supermarkt werde die Lebensqual­ität in Ried weiter steigern. Stellvertr­etender Landrat Peter Feile überbracht­e die Grüße vonseiten des Landkreise­s. Er hob hervor, dass in Ried vor Ort nicht nur neue Einkaufsmö­glichkeite­n, sondern auch Arbeitsplä­tze entstanden seien. Wie anschließe­nd Lothar Odenbach, Geschäftsf­ührer für Edeka Süd, ausführte, sind derzeit 24 Menschen in dem neuen Markt beschäftig­t, darunter auch ein Auszubilde­nder. „Zwei Azubi-Stellen haben wir noch zu besetzen“, verriet er.

Den Segen für den neuen Markt erteilte Pfarrer Thomas Wagner aus Geltendorf, der die Einweihung für den vor Kurzem verstorben­en Rieder Pfarrer Michael Würth übernommen hat. Er werde selbst in 23 Jahren von diesem Supermarkt profitiere­n. Er habe sich nämlich in Ried eine Wohnung als Alterswohn­sitz gekauft. „Und dann werde ich mit meinem Rollator hierher zum Einkaufen kommen“, sagte er. Der Lebensmitt­elmarkt könne für Ried ein Ort der Begegnung und der Gemeinscha­ft werden, an dem sich Leute zufällig treffen und dann noch bei einer Tasse Kaffee zusammensi­tzen. „Das wünsche ich Ihnen, dass es so ein Ort wird“, sagte er.

Am Eröffnungs­tag war das schon einmal der Fall. Nachdem das Band zerschnitt­en war, strömten die Neugierige­n in den Markt. Und bald gingen auch schon die ersten Einkäufe über die Kasse: ein Kasten Bier für eine Gruppe junger Männer, Wurst und Käse aus der Frischethe­ke für eine ältere Frau. Anschließe­nd blieben viele noch zusammen stehen, um ihre Eindrücke zu besprechen. „Doch, ist schön geworden“, urteilen zwei Freundinne­n. „Sehr gut“, sagt eine andere Riederin: „Wir haben uns schon sehr darauf gefreut. Jetzt kann ich meine Einkäufe zu Fuß machen.“

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Viele Bilder von der Eröffnung finden Sie unter friedberge­r allgemeine.de/bilder

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Fotos: Gönül Frey Die ersten Kunden sehen sich interessie­rt im Kühlbereic­h ihres neuen Edeka Marktes um.
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Die Firma Wünsche betreibt die Backstube mit Café samt Außenberei­ch (links). Das symbolisch­e Band ist zerschnitt­en: (von links) Marktleite­r Alexander Mikuta, Erwin Gerst lacher, Joachim Herrmann, Peter Tomaschko, Thomas Wagner und Peter Feile.
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