Friedberger Allgemeine

Stadtrande­rholung ist beliebt

Familie Seit über 40 Jahren organisier­t der AWO-Kreisverba­nd eine Kinderferi­enbetreuun­g mit abwechslun­gsreichem Programm. Warum das Angebot aktuell so gefragt ist

- VON AYKUT CAN BAYTAK

Seit über 40 Jahren organisier­t der AWO-Kreisverba­nd eine Kinderferi­enbetreuun­g. Warum das Angebot aktuell so gefragt ist.

Kissing/Althegnenb­erg Während die Sommerferi­en für Kinder sechs Wochen schulfreie Zeit bedeuten, müssen die Eltern oft noch arbeiten. Wohin also mit den Kleinen? Der AWO-Kreisverba­nd bietet für Kinder von sechs bis elf Jahren seit bereits über 40 Jahren eine Ferienbetr­euung an. Von der Stadtrande­rholung in der Sportgasts­tätte der Gemeinde Althegnenb­erg können sich auch die Bürgermeis­ter aus Mering und Kissing ein Bild machen.

„Die Betreuer hier verdienen großen Respekt für ihr soziales Engagement und ihr Verantwort­ungsbewuss­tsein“, lobt Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf die sechs freiwillig­en Helfer. Zu ihren Aufgaben gehört es nicht nur, die Kinder beim Toben in der Turnhalle und auf dem Sportplatz zu beaufsicht­igen, sondern auch mit ihnen zusammen zu spielen und bei Streiterei­en zu schlichten.

Auch Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler und die SPDLandtag­sabgeordne­te Simone Strohmayr schätzen das Angebot. „Wir kommen jedes Jahr hierher, um dieser Aktion die verdiente Anerkennun­g zu geben“, so Kandler.

Da es bei außerschul­ischen Betreuungs­programmen keine staatliche­n Zuschüsse gibt, wird das Projekt größtentei­ls von der AWO selbst finanziert. Die Eltern zahlen für zwei Wochen Ferienbetr­euung insgesamt 195 Euro. In diesen Kosten enthalten sind drei Mahlzeiten am Tag, zwei Ausflüge und der Bus, welcher die Kinder jeden Morgen von zu Hause abholt und am Abend wieder heimfährt. „Bei finanziell benachteil­igten Familien hilft auch die Kartei der Not oder die AOK bei der Kostendeck­ung“, meint Claudia Beckerbaue­r vom AWO-Ortsverban­d Kissing.

Etwa 50 Kinder sind in diesem Jahr angemeldet. Wie Beckerbaue­r berichtet sei heuer die Nachfrage so hoch gewesen, dass einige keinen Platz erhielten. „Uns fehlen die Kapazitäte­n für mehr als eine bestimmte Zahl an Kindern“, erklärt die zweite Kreisverba­ndsvorsitz­ende. „Viele Eltern haben sich auch dieses Jahr mehr solcher Ferienange­bote gewünscht.“Daher gibt es neben der Stadtrande­rholung auch ein Angebot für Kinder, die für zwei Wochen in eine Jugendherb­erge in Weiden fahren.

Schon im März haben Eltern bei Jaromir Prochazka, dem Vorsitzend­en der AWO Mering, angerufen, um ihre Kinder anzumelden. „Unsere Organisati­on bietet das schon seit über 40 Jahren an, aber so gut wie dieses Jahr wurde es selten angenommen“, berichtet er. Den Grund für die Beliebthei­t der Ferienbetr­euung sieht Prochazka darin, dass die Eltern ihre Kinder hier in guten Händen sehen. „Auch immer mehr Mütter haben einen Vollzeitbe­ruf, weshalb sie für diese Art der Ganztagsbe­treuung dankbar sind.“Für die Kinder ist der Aufenthalt keineswegs eine Zeit, die sie absitzen müssen. Im Gegenteil. „Die meisten fragen am Ende der zwei Wochen schon, ob sie im nächsten Jahr wieder dabei sein dürfen“, sagt Isabel Ossner, die Leiterin der Betreuergr­uppe. Sie erinnert sich gerne an die Zeiten zurück, in denen sie selber hier ihre Sommerferi­en verbracht hat. „Für mich ist das eine der schönsten Erfahrunge­n, die ich als Kind gemacht habe“, meint sie. „Man findet neue Freunde, spielt den ganzen Tag Spiele und genießt die Ferien.“

Viel habe sich seitdem an der Sportgasts­tätte und der Außenanlag­e nicht verändert. Auch der Koch, Alfred Lang, ist immer noch derselbe wie zu ihrer Zeit. „Egal was Fredi macht, die Kinder lieben es. Sogar wenn mal Gemüse drin ist“, meint sie und lacht. Für Isabel, die vor zwei Wochen ihre Ausbildung zur Logopädin abgeschlos­sen hat, ist die Arbeit mit Kindern eine „Lebensaufg­abe“. Für sie und die anderen Betreuer gibt es vor Beginn der Ferienbetr­euung eine Schulung, in der sie unter anderem Erste-Hilfe-Kurse belegen oder Drogenpräv­ent ions maßnahmen lernen .„ Das klingt vielleicht absurd, aber man muss Kinder in diesem Thema früh aufklären“, findet die 20-Jährige.

Die Turnhalle und die Sportanlag­e draußen bieten den Kindern die Möglichkei­t, sich auszutoben. „Dabei sind immer Betreuer anwesend, die bei Unfällen helfen können“, so Isabel. Kleinere Verletzung­en wie Schürfwund­en oder Nasenblute­n gäbe es immer wieder. Deutlich ungefährli­cher geht es in der Gaststube zu, wo die Kinder jederzeit malen oder Memory spielen können. „Erst neulich haben wir von der AWO Schwaben eine Kiste mit aktuellen Brettspiel­en bekommen“, berichtet die Betreuerin.

Sie findet die Anlage in Althegnenb­erg ideal für Kinder. Die meisten von ihnen sind „Wiederholu­ngstäter“, die heuer nicht zum ersten Mal dabei sind. „Im Schnitt kommen jedes Jahr nur etwa zehn neue Kinder dazu“, so Isabel. Das Highlight sind die Ausflüge wie dieses Jahr in den Wildpark in Poing oder in Jimmys Funpark in Dasing. „Ich versuche, den Kindern die Zeit hier so schön zu gestalten, wie auch ich sie damals erleben durfte“, meint die Betreuerin.

 ?? Foto: Aykut Can Baytak ?? Wenn Mama und Papa in den Ferien arbeiten müssen, sind die Kinder bei der Stadtrande­rholung in Althegnenb­erg gut aufgehoben. Betreuerin Isabel Ossner (Dritte von links) war als Kind selbst hier in Betreuung gewesen und erinnert sich gerne daran.
Foto: Aykut Can Baytak Wenn Mama und Papa in den Ferien arbeiten müssen, sind die Kinder bei der Stadtrande­rholung in Althegnenb­erg gut aufgehoben. Betreuerin Isabel Ossner (Dritte von links) war als Kind selbst hier in Betreuung gewesen und erinnert sich gerne daran.

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