Statt Wellen wogender Weizen
Serie Die Merchinger Segler haben ihr neues Vereinsheim mit weitem Blick über die Felder. Der Mandichosee ist nah
Die Mitglieder erfüllen ihren Verein mit Leben. Doch dafür brauchen sie einen Raum, um sich zu versammeln, zu reden, zu proben oder zu feiern. Diese Vereinsheime haben oft eine bewegte Geschichte hinter sich. In unserer Serie stellen wir mehrere aus dem Landkreissüden vor. Merching Natürlich wären die Segler am allerliebsten am See, aber ihr neues Vereinsheim hat auch etwas: inmitten der Boote mit guter Anbindung zur Slipanlage und fantastischem Weitblick über die Felder der Lechauen. Den Mandichosee kann man nicht direkt sehen, aber er ist nicht weit weg.
Hans-Joachim Lindstedt, Vorsitzender der Segelvereinigung Merching, sagt: „Hier sind wir offiziell angekommen – vorher waren wir auf dem Gelände der Uniper Kraftwerke GmbH all die Jahre nur geduldet.“Das Seglerheim bezeichnet er als „Mittelpunkt“des Vereinslebens: „Hier spielt sich, sobald es von der Witterung zugänglich ist, alles ab.“Zum Beispiel Schulungsmaßnahmen für die Kinder, Weiterbildungen für Erwachsene und Seefeste nach Segelveranstaltungen. Für den Winter sei zur Nutzung noch ein längerer Prozess nötig: Das Dämmen steht noch aus. Das Clubheim besteht eigentlich aus mehreren Containern, die der Verein schon jahrelang genutzt hatte. Beim Umzug kamen zwei weitere hinzu mit einer ansprechenden Dachkonstruktion und einem überdachten Freisitz mit Glasdach. Der zaubert ein wunderbares Licht. Die Westseite ist bereits mit Holz verkleidet.
Stolz ist man im Verein auch auf die ordentlichen sanitären Anlagen samt Duschen und die Pflasterung, die als Durchgang zwischen den Gebäudeteilen dient. Diese Konstruktion habe Mitglied und Architekt Thaddäus Rdest in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde ausgeklügelt, erzählt Lindstedt. „Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen, alles kostet – auch Arbeitsressourcen der Mitglieder.“Die Stromversorgung müsse noch ausgebaut und die Wasserversorgung optimiert werden.
Das Grundstück gehört der Gemeinde. „Das Gelände ist leider nur gemietet. Wir hätten es sehr gerne gekauft“, unterstreicht Lindstedt. Er erinnert sich an einen ungeheuren Kraftakt: Schnell musste der Umzug vonstattengehen. Er erzählt auch, dass das Gelände, auf dem das 2016 erbaute Heim heute steht, eine eher sumpfige Wiese war. Sie musste vom Verein ertüchtigt werden, damit die Fundamente errichtet werden konnten.
Dass Segeln eine elitäre Sportart ist, das gelte schon lange nicht mehr. Dem Vorstand der Segler ist aber sehr bewusst, dass der Verein unglaublich viel Glück hat: „Der Mandichosee ist der einzige segelbare See im Landkreis. Man muss quasi nicht fahren, um segeln zu können, und es ist ein absolutes Privileg, auf dem Wasser sein zu dürfen.“