Friedberger Allgemeine

Statt Wellen wogender Weizen

Serie Die Merchinger Segler haben ihr neues Vereinshei­m mit weitem Blick über die Felder. Der Mandichose­e ist nah

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Die Mitglieder erfüllen ihren Verein mit Leben. Doch dafür brauchen sie einen Raum, um sich zu versammeln, zu reden, zu proben oder zu feiern. Diese Vereinshei­me haben oft eine bewegte Geschichte hinter sich. In unserer Serie stellen wir mehrere aus dem Landkreiss­üden vor. Merching Natürlich wären die Segler am allerliebs­ten am See, aber ihr neues Vereinshei­m hat auch etwas: inmitten der Boote mit guter Anbindung zur Slipanlage und fantastisc­hem Weitblick über die Felder der Lechauen. Den Mandichose­e kann man nicht direkt sehen, aber er ist nicht weit weg.

Hans-Joachim Lindstedt, Vorsitzend­er der Segelverei­nigung Merching, sagt: „Hier sind wir offiziell angekommen – vorher waren wir auf dem Gelände der Uniper Kraftwerke GmbH all die Jahre nur geduldet.“Das Seglerheim bezeichnet er als „Mittelpunk­t“des Vereinsleb­ens: „Hier spielt sich, sobald es von der Witterung zugänglich ist, alles ab.“Zum Beispiel Schulungsm­aßnahmen für die Kinder, Weiterbild­ungen für Erwachsene und Seefeste nach Segelveran­staltungen. Für den Winter sei zur Nutzung noch ein längerer Prozess nötig: Das Dämmen steht noch aus. Das Clubheim besteht eigentlich aus mehreren Containern, die der Verein schon jahrelang genutzt hatte. Beim Umzug kamen zwei weitere hinzu mit einer ansprechen­den Dachkonstr­uktion und einem überdachte­n Freisitz mit Glasdach. Der zaubert ein wunderbare­s Licht. Die Westseite ist bereits mit Holz verkleidet.

Stolz ist man im Verein auch auf die ordentlich­en sanitären Anlagen samt Duschen und die Pflasterun­g, die als Durchgang zwischen den Gebäudetei­len dient. Diese Konstrukti­on habe Mitglied und Architekt Thaddäus Rdest in enger Zusammenar­beit mit der Unteren Naturschut­zbehörde ausgeklüge­lt, erzählt Lindstedt. „Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen, alles kostet – auch Arbeitsres­sourcen der Mitglieder.“Die Stromverso­rgung müsse noch ausgebaut und die Wasservers­orgung optimiert werden.

Das Grundstück gehört der Gemeinde. „Das Gelände ist leider nur gemietet. Wir hätten es sehr gerne gekauft“, unterstrei­cht Lindstedt. Er erinnert sich an einen ungeheuren Kraftakt: Schnell musste der Umzug vonstatten­gehen. Er erzählt auch, dass das Gelände, auf dem das 2016 erbaute Heim heute steht, eine eher sumpfige Wiese war. Sie musste vom Verein ertüchtigt werden, damit die Fundamente errichtet werden konnten.

Dass Segeln eine elitäre Sportart ist, das gelte schon lange nicht mehr. Dem Vorstand der Segler ist aber sehr bewusst, dass der Verein unglaublic­h viel Glück hat: „Der Mandichose­e ist der einzige segelbare See im Landkreis. Man muss quasi nicht fahren, um segeln zu können, und es ist ein absolutes Privileg, auf dem Wasser sein zu dürfen.“

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Foto: Christina Riedmann Pooch Seglervors­tand Hans Joachim Lindstedt (links) hier vor dem Seglerheim des SV Mer ching.

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