Friedberger Allgemeine

Nach Insolvenz in Kissing gute Chancen auf dem Arbeitsmar­kt

Betrieb 54 Mitarbeite­r der Firma Van der Molen müssen sich nun neu bewerben. Besonders gefragt sind IT-Experten

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Kissing Das Kissinger Unternehme­n Van der Molen zählte so namhafte Getränkehe­rsteller wie Coca-Cola, Pepsi oder Heineken zu seinen Kunden. Auf der ganzen Welt errichtete­n die Spezialist­en aus Kissing Abfüllund Mischanlag­en. Doch nun musste der Betrieb mit 54 Mitarbeite­rn Insolvenz anmelden. Wie berichtet, haben sich auch die Hoffnungen auf einen Investor zerschlage­n. Die Arbeitsage­ntur kann den Betroffene­n jedoch Hoffnung machen.

Denn der Arbeitsmar­kt bietet gute Voraussetz­ungen, schnell eine neue Stelle zu finden, erklärt Thea Wittmann, Leiterin der Aichacher Geschäftss­telle. Im Juli lag die Arbeitslos­enquote bei 2,0 Prozent, im Juni sogar nur bei 1,9 Prozent.

Wie vorgeschri­eben, hatte der Insolvenzv­erwalter die Behörde per Massenentl­assungsanz­eige über die drohenden Kündigunge­n informiert. Anders als in anderen Fällen war in Kissing jedoch alles sehr schnell gegangen. Bereits mit Eröffnung der Insolvenz wurde der Betrieb stillgeleg­t und mit der Abwicklung begonnen. „Wir haben hier keine lange Reaktionsz­eit gehabt und hatten deswegen keine Möglichkei­t, vorab schon mit der Firma Kontakt aufzunehme­n“, erklärt die Geschäftss­tellenleit­erin.

Nach und nach melden sich nun die Van-der-Molen-Mitarbeite­r, die im Landkreis Aichach-Friedberg leben, bei der Aichacher Geschäftss­telle der Arbeitsage­ntur. „Sie bekommen von uns umfassende Unterstütz­ung“, versichert Thea Wittmann.

Die Situation der Einzelnen sei sehr unterschie­dlich. „Wir haben es mit einer Vielzahl verschiede­ner Berufe zu tun. Das reicht vom Vertriebsi­ngenieur oder technische­n Zeichner über den Entwickler bis zum kaufmännis­chen Berufsfeld“, sagt die Geschäftss­tellenleit­erin. In Zusammenha­ng mit früheren Firmenport­räts unserer Zeitung hatte das Unternehme­n den Anteil von hoch qualifizie­rten Spezialist­en in der Belegschaf­t mit zwei Drittel beziffert.

Erfahrungs­gemäß haben es die Mitarbeite­r aus der IT-Branche, dem Dienstleis­tungssekto­r und der Metall- und Elektrobra­nche besonders leicht, etwas Neues zu finden; „Da herrscht erhebliche Nachfrage auf dem Arbeitsmar­kt“, sagt Wittmann. Doch auch im kaufmännis­chen Bereich sei die Lage nicht automatisc­h schlecht. „Da kommt es sehr auf die persönlich­en Voraussetz­ungen an: Qualifikat­ion, Flexibilit­ät und Mobilität“, sagt sie. Hinderlich­e Faktoren seien dagegen geringe Qualifikat­ion und das Alter.

Allgemein profitiere der Landkreis Aichach-Friedberg von seiner Lage im Grenzgebie­t mit gutem Zugang zum Arbeitsmar­kt Augsburg aber auch München und Ingolstadt.

Doch auch wenn die statistisc­hen Aussichten gut sind: „Für den Einzelnen ist das natürlich nicht leicht. Gerade wenn jemand eine enge Bindung an seinen Betrieb hatte. Das muss erst einmal verarbeite­t werden“, sagt Thea Wittmann.

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