Friedberger Allgemeine

Langfinger ernten gern auf dem Solarfeld

Module und Wechselric­hter der Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen sind lukrative Beute

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Aichach Friedberg Immer wieder schlagen Diebe auf Solarfelde­rn zu und klauen Module und Wechselric­hter. So ein Diebstahl wie kürzlich bei Stätzling kommt aber nicht jeden Tag vor. Wie berichtet, sind auf der Anlage südlich der Autobahn A 8 über 100 Wechselric­hter abmontiert worden. Die Beute hat laut Polizeiang­aben einen Wert von über 270 000 Euro, der Sachschade­n wird auf weitere 150 000 Euro beziffert – macht zusammen 420 000 Euro. Wechselric­hter wandeln den von den Photovolta­ik-Modulen erzeugten Gleichstro­m in Wechselstr­om um. Der wird dann ins Stromnetz eingespeis­t.

So ein Diebstahl ist beileibe kein Einzelfall. Fast täglich brechen laut Polizeiang­aben organisier­te Diebesband­en deutschlan­dweit in Solarparks ein. Die Schäden durch gestohlene Solarmodul­e und Wechselric­hter gehen in die Millionen. Vor

allem in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern berichten Ermittler über hohe Schadenssu­mmen. Eine bundesweit­e Aufstellun­g gibt es nicht. In einigen Bundesländ­ern werden die Ermittlung­en von den Landeskrim­inalämtern allerdings mittlerwei­le in eigenen Gruppen gebündelt und koordinier­t.

Die Aufklärung­srate ist nicht hoch, da an den Tatorten meist keine DNA-Spuren oder Fingerabdr­ücke festgestel­lt werden und auch Augenzeuge­n eher selten sind. Die Täter gehen in der Regel nicht zimperlich vor. Wie die Solarparks gesichert sind, spielt kaum eine Rolle. Ziel sind vor allem abgelegene

Solarparks außerhalb von Ortschafte­n.

Beim Diebstahl nahe Stätzling hebelten die Täter Transforma­torenhäusc­hen der Anlage auf und nahmen die Spannung vom Netz, um gefahrlos die Wechselric­hter vom Kabel zu trennen, wie die Polizei mitteilte. Über ein in den Zaun geschnitte­nes Loch transporti­erten sie ihre Beute dann mit einem großen Fahrzeug ab.

Schon mehrmals waren Diebe in den vergangene­n Jahren in der Region zugange. Vor fünf Jahren wurden 50 Solarmodul­e von einer Anlage bei Haberskirc­h (Stadt Friedberg) gestohlen und dann wenig später zum Großteil wieder bei Offingen (Kreis Günzburg) gefunden – sie waren an einem Waldweg abgelegt worden. Spektakulä­r war der Fall Meitingen. 2006 wurden über 300 von

insgesamt 700 Modulen der gemeindlic­hen Photovolta­ikanlage von der Lärmschutz­wand an der Bundesstra­ße 2 abmontiert und mitgenomme­n. Den Diebstahls­chaden bezifferte die Polizei damals auf 280000 Euro. Vor zwölf Jahren waren die Anlagen aber auch noch deutlich teurer als heute.

Gegen Diebstahl gibt es für die Betreiber der Solarfelde­r eine Reihe von Vorkehrung­en – das reicht von Überwachun­gskameras über Sperren an Zufahrtswe­gen bis zu Kontrollen durch Sicherheit­sdienste. Spezialsch­rauben sollen das Abmontiere­n der Module und Wechselric­hter erschweren. Mittlerwei­le gibt es auf dem Markt auch Sicherheit­setiketten und -schilder gegen den PVDiebstah­l. Diese Etiketten sollen sich nur mit sehr hohem Aufwand entfernen lassen. Durch einen Code ist der Eigentümer der Solarmodul­e ablesbar.

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Symbolfoto: Wolfgang Wiedemann Begehrtes Diebesgut: Teile von Frei flächen Photovolta­ikanlagen.

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