Friedberger Allgemeine

„Das Glück kommt von innen“

Uwe Bublies kennt sich aus mit Spirituali­tät. Doch auch die Politik darf nicht zu kurz kommen. Der Lebensweg des 52-jährigen Kissingers ist keinesfall­s langweilig

- VON DANIEL WEBER ANSPRECHPA­RTNER: THOMAS GOSSNER, TELEFON 08 21/65 07 04 70, UTE KROGULL, TELEFON 08 21/65 07 04 60, FAX 65 07 04 80, E MAIL: REDAKTION@FRIEDBERGE­R ALLGEMEINE.DE

Kissing Er bietet spirituell­e Kräuterwan­derungen an, Klangmassa­gen, Meditation und Yoga. Uwe Bublies sucht nicht nach Action, sondern nach Stille. Der Lebensweg des 52-Jährigen ist aber keinesfall­s langweilig.

Der gebürtige Kissinger wohnt heute wieder in seinem Elternhaus, doch den größten Teil seines Lebens hat er in anderen Teilen der Welt zugebracht. „Meine ersten spirituell­en Erfahrunge­n machte ich, als ich in meiner Jugend von Frankfurt aus nach Santiago de Compostela wanderte. Zusammen mit einer Pilgergrup­pe lief ich von Deutschlan­d über die Schweiz nach Frankreich. Dort verließ ich die Gruppe für eine Weile und stieß an der spanischen Grenze wieder dazu. Immer wieder kamen und gingen Leute, wir waren eine offene Reisegesel­lschaft.“In dieser Zeit lernte der junge Bublies fremde Länder und außergewöh­nliche Lebensentw­ürfe kennen. Schon damals waren ihm Umweltfrag­en wichtig: Er engagierte sich gegen die nukleare Bedrohung durch Atomwaffen und -kraftwerke.

Heute, 35 Jahre später, ist sein Interesse für das Spirituell­e und die Natur sein Broterwerb. Bublies bietet im Rahmen der Bayern Naturtour des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Umwelt und Verbrauche­rschutz spirituell­e Kräuterwan­derungen an. „In meiner Funktion als Naturlehre­r zeige ich den Teilnehmer­n wilde Heilpflanz­en und ihre Anwendung. Einige können auch in der Küche eingesetzt wer- »

den. Am Ende unseres Spaziergan­gs machen wir immer eine Meditation, die ich mit meiner Flöte begleite.“Diese Flöte nennt sich Sakuhachi, ist ein japanische­s Traditions­instrument und beim Spielen mit ihr ist laut Bublies die Stille besonders wichtig.

Stille und Meditation sind überhaupt wichtige Ankerpunkt­e in sei-

nem Leben. Beides gehöre zusammen und sei nötig für die Selbsterke­nntnis, erklärt Bublies, und um ein Bewusstsei­n für die Welt zu entwickeln. „Alles ist auf einer stillen Ebene miteinande­r verbunden. Wir sind nicht von unserer Umwelt getrennt, sondern ein Teil von ihr“, ist er überzeugt.

Bublies bietet auf Anfrage auch

Yoga, Klangmassa­gen, Visionstan­z und Seelenreis­en an. Mit solchen Methoden will er die Selbstheil­ungskräfte der Menschen aktivieren und ihnen helfen, in Harmonie mit sich selbst zu kommen.

In den Jahren nach seiner Ankunft in Santiago de Compostela machte Bublies weitere Reisen zu Fuß in Nordirland und Frankreich.

„In Irland kam ich mit den Rainbow Gatherings in Kontakt, die ich immer wieder besuchte. Später war ich auch in Amerika unterwegs und lernte dort die Earth-First-Bewegung kennen. In Amerika ist alles viel extremer, auch der Umweltschu­tz.“

Bublies war eine Weile als Landschaft­sgärtner tätig, doch eine Borreliose und orthopädis­che Probleme setzten dieser Karriere vor neun Jahren ein Ende. „Seit damals bin ich viel in Gemeinscha­ften gewesen. Wir haben eine im Westerwald gegründet, sie ist aber nach einer Weile zerbrochen. Besser funktionie­rte es in der sächsische­n Schweiz, dort war ich Teil einer ökologisch­en Gemeinscha­ft. Vor etwa vier Jahren musste ich aber auch diese Leute verlassen, um meine Mutter zu pflegen. Seit sie verstorben ist, will ich im Haus in Kissing eine Gemeinscha­ft einrichten. Undogmatis­ch und spirituell soll es bei uns zugehen, wir suchen derzeit aber noch Geldgeber.“Auch wenn ihm innere Einkehr und stille Momente sehr wichtig sind, hält Bublies wenig davon, sich völlig von der Außenwelt abzuschott­en. „Ich bin auch ein politische­r Mensch und setze mich als Mitglied bei Greenpeace, dem Bund Naturschut­z und Attac für die Umwelt ein“, sagt er.

Sein größter Traum wäre es, wenn sich die Gesellscha­ft am Bruttoglüc­ksprodukt statt am Bruttosozi­alprodukt messen würde. „Glück kann nämlich unendlich wachsen, ohne dem Planeten zu schaden. Und eigentlich streben wir ja alle nicht nach Reichtum, sondern nach Glück. Materielle­r Wohlstand ist dafür zwar nicht unwichtig, aber Glück kommt zuallerers­t aus dem Inneren.“

 ?? Foto: Daniel Weber ?? Die japanische Meditation­sflöte lässt sich vielseitig einsetzen: Uwe Bublies spielt sie nicht nur im Meditation­sraum, sondern nimmt sie auch gerne auf Kräuterwan­derungen mit.
Foto: Daniel Weber Die japanische Meditation­sflöte lässt sich vielseitig einsetzen: Uwe Bublies spielt sie nicht nur im Meditation­sraum, sondern nimmt sie auch gerne auf Kräuterwan­derungen mit.

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