Kreis steht vor seinem größten Auftritt
Bei den Organisatoren in Aichach, Friedberg und Augsburg rauchen längst die Köpfe. Was bis 2020 noch alles zu tun ist und wie der Koordinator den Zeitplan beurteilt
Aichach Friedberg 2020 kommt die Landesausstellung ins Wittelsbacher Land. Auch wenn davon noch wenig zu spüren ist, laufen schon viele vorbereitende Arbeiten. Während sich das Haus der Bayerischen Geschichte um den Inhalt der Ausstellung unter dem Titel „Wittelsbacher – Städtegründer“kümmert, liegt die Verantwortung für das „Drumherum“beim Landkreis sowie den Städten Aichach und Friedberg. Wie Koordinator Wolfgang Müller vom Landratsamt ausführt, reicht das von den Ausstellungsräumen, der Infrastruktur wie Parkplätzen, Ausschilderung, Transportmittel und -wege zu den Ausstellungsorten bis hin zum Rahmenprogramm, Marketing und Personal.
In Friedberg ist baulich nicht mehr viel zu tun. Das Schloss ist frisch saniert. Hier ist nur noch offen, wo außerhalb des Schlosses der Eingangsbereich für die Landesausstellung entstehen soll. In Aichach soll das alte Feuerwehrhaus an der Martinstraße zum Ausstellungsort werden. Während im Friedberger Schloss eher eine „klassische“Ausstellung geplant ist, soll im alten Aichacher Feuerwehrhaus das Thema medial und vor allem digital aufbereitet werden. Hier sind noch einige Fragen zu klären wie: Was muss für die Akustik getan werden? Wie werden die Räume aufgeteilt? Auch zur Gestaltung der Fassade gibt es erste Ideen.
Sowohl in Aichach als auch in Friedberg sollen Besucher laut Müller aus der Ausstellung in die Innenstadt gehen und sich anschauen können, was in beiden Städten noch von den Wittelsbachern zu sehen ist und was zuvor in der Ausstellung bereits erläutert wurde. Ein Tablet-Computer oder ein anderes Gerät könnte hilfreiche Erklärungen liefern. „Die räumliche Nähe zwischen Ausstellungsort und Stadt wollen wir uns zunutze machen“, so Müller.
Eine Aufgabe wird sein, wie die Besucher von Aichach nach Friedberg kommen und umgekehrt. Der Landkreis hat bereits bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft beziehungsweise beim Ministerium angefragt, ob am Wochenende ein halbstündiger Zugtakt zwischen Aichach und Friedberg möglich ist. Auch für Radler und E-Biker soll eine Verbindung zwischen den Städten eingerichtet werden.
Nicht alles davon soll nur auf die Landesausstellung ausgerichtet werden. Müller sieht sie vielmehr als Chance, dauerhaft „Strukturen im Tourismus zu schaffen“, die über 2020 hinaus Bestand haben. Die Aufmerksamkeit im Zuge der Ausstellung will der Landkreis nutzen, um für sich zu werben. Das Ziel: Die Leute sollen wiederkommen – sei es für einen Tagesausflug oder für einen Kurzurlaub. Dazu steht der Landkreis bereits in engem Kontakt mit der Regio Augsburg Tourismus.
Der Landkreis und die Städte kümmern sich um das Marketing im Großraum München, Augsburg und Ingolstadt. Das Haus der Bayerischen Geschichte deckt den Freistaat und alles darüber hinaus ab. Laut Müller kamen bei früheren Landesausstellungen circa 80 Prozent der Gäste aus Bayern. Die Organisatoren rechnen insgesamt mit einer sechsstelligen Besucherzahl.
Auch nach der Ausstellung hofft man auf Gäste. „Manche werden durch die Landesausstellung erst auf das Wittelsbacher Land aufmerksam und kommen vielleicht später“, sagt Müller. Sie soll jedoch nicht nur nach außen ausstrahlen, sondern auch Bewohner des Landkreises und der Region erreichen, die zwar möglicherweise von den Wittelsbachern gehört, sich aber mit deren Bedeutung für Aichach oder Friedberg noch nicht beschäftigt haben. Dazu soll das Rahmenprogramm dienen. Es wird Konzerte, Vorträge, Lesungen oder Theateraufführungen und möglicherweise auch Veranstaltungsarten umfassen, die es so bislang nicht im Landkreis gab.
Bereits am 14. und 15. März nächsten Jahres findet ein Kolloquium statt, bei dem Experten zum Thema der Landesausstellung 2020 im Aichacher Kreisgut und im Friedberger Schloss referieren. Kommen kann jeder, der sich für das Thema interessiert.
Wo sollen die Besucher der Landesausstellung übernachten? Auch dazu gab es bereits Gespräche mit den Städten und der Regio. Sie wollen Müller zufolge die örtlichen Betriebe sensibilisieren. Nicht alle haben beispielsweise eine Internetseite, über die Gäste von außerhalb sie finden und ein Zimmer buchen können. Müller betont: Weder die Unterbringung noch das Rahmenprogramm sollen sich nur in Aichach und Friedberg abspielen. Auch im Umland soll sich etwas rühren.
Bei der Stadt Aichach stehen derzeit laut Christoph Lang, Leiter des Stadtmuseums und des Stadtarchivs, vor allem vier Dinge im Fokus: Was muss im alten Feuerwehrhaus verändert oder umgebaut werden? Welche Rolle soll das Wittelsbacher Museum bei der Landesausstellung spielen? Wie lässt sich der Burgplatz in Oberwittelsbach für Besucher erfahrbar machen – unabhängig davon, wie weit die Sanierung der Burgkirche bis dahin ist? Und wie bereitet sich die Stadt infrastrukturell vor? Auch für das Rahmenprogramm werden bereits Ideen gesammelt.
Noch ist es ruhig um die Landesausstellung. Das soll sich im Herbst ändern, wenn das Marketing anläuft. Koordinator Wolfgang Müller sagt: „Es macht Spaß, sich auf eine so große Sache wie die Landesausstellung vorzubereiten.“Der Landrat und die Bürgermeister stünden voll dahinter. Auch der regelmäßige Kontakt zum Haus der Bayerischen Geschichte sei hilfreich. „Wir sind wunderbar im Zeitplan“, sagt Müller. „Wir wissen, dass wir in der richtigen Richtung unterwegs sind.“