Friedberger Allgemeine

Kreis steht vor seinem größten Auftritt

Bei den Organisato­ren in Aichach, Friedberg und Augsburg rauchen längst die Köpfe. Was bis 2020 noch alles zu tun ist und wie der Koordinato­r den Zeitplan beurteilt

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach Friedberg 2020 kommt die Landesauss­tellung ins Wittelsbac­her Land. Auch wenn davon noch wenig zu spüren ist, laufen schon viele vorbereite­nde Arbeiten. Während sich das Haus der Bayerische­n Geschichte um den Inhalt der Ausstellun­g unter dem Titel „Wittelsbac­her – Städtegrün­der“kümmert, liegt die Verantwort­ung für das „Drumherum“beim Landkreis sowie den Städten Aichach und Friedberg. Wie Koordinato­r Wolfgang Müller vom Landratsam­t ausführt, reicht das von den Ausstellun­gsräumen, der Infrastruk­tur wie Parkplätze­n, Ausschilde­rung, Transportm­ittel und -wege zu den Ausstellun­gsorten bis hin zum Rahmenprog­ramm, Marketing und Personal.

In Friedberg ist baulich nicht mehr viel zu tun. Das Schloss ist frisch saniert. Hier ist nur noch offen, wo außerhalb des Schlosses der Eingangsbe­reich für die Landesauss­tellung entstehen soll. In Aichach soll das alte Feuerwehrh­aus an der Martinstra­ße zum Ausstellun­gsort werden. Während im Friedberge­r Schloss eher eine „klassische“Ausstellun­g geplant ist, soll im alten Aichacher Feuerwehrh­aus das Thema medial und vor allem digital aufbereite­t werden. Hier sind noch einige Fragen zu klären wie: Was muss für die Akustik getan werden? Wie werden die Räume aufgeteilt? Auch zur Gestaltung der Fassade gibt es erste Ideen.

Sowohl in Aichach als auch in Friedberg sollen Besucher laut Müller aus der Ausstellun­g in die Innenstadt gehen und sich anschauen können, was in beiden Städten noch von den Wittelsbac­hern zu sehen ist und was zuvor in der Ausstellun­g bereits erläutert wurde. Ein Tablet-Computer oder ein anderes Gerät könnte hilfreiche Erklärunge­n liefern. „Die räumliche Nähe zwischen Ausstellun­gsort und Stadt wollen wir uns zunutze machen“, so Müller.

Eine Aufgabe wird sein, wie die Besucher von Aichach nach Friedberg kommen und umgekehrt. Der Landkreis hat bereits bei der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t beziehungs­weise beim Ministeriu­m angefragt, ob am Wochenende ein halbstündi­ger Zugtakt zwischen Aichach und Friedberg möglich ist. Auch für Radler und E-Biker soll eine Verbindung zwischen den Städten eingericht­et werden.

Nicht alles davon soll nur auf die Landesauss­tellung ausgericht­et werden. Müller sieht sie vielmehr als Chance, dauerhaft „Strukturen im Tourismus zu schaffen“, die über 2020 hinaus Bestand haben. Die Aufmerksam­keit im Zuge der Ausstellun­g will der Landkreis nutzen, um für sich zu werben. Das Ziel: Die Leute sollen wiederkomm­en – sei es für einen Tagesausfl­ug oder für einen Kurzurlaub. Dazu steht der Landkreis bereits in engem Kontakt mit der Regio Augsburg Tourismus.

Der Landkreis und die Städte kümmern sich um das Marketing im Großraum München, Augsburg und Ingolstadt. Das Haus der Bayerische­n Geschichte deckt den Freistaat und alles darüber hinaus ab. Laut Müller kamen bei früheren Landesauss­tellungen circa 80 Prozent der Gäste aus Bayern. Die Organisato­ren rechnen insgesamt mit einer sechsstell­igen Besucherza­hl.

Auch nach der Ausstellun­g hofft man auf Gäste. „Manche werden durch die Landesauss­tellung erst auf das Wittelsbac­her Land aufmerksam und kommen vielleicht später“, sagt Müller. Sie soll jedoch nicht nur nach außen ausstrahle­n, sondern auch Bewohner des Landkreise­s und der Region erreichen, die zwar möglicherw­eise von den Wittelsbac­hern gehört, sich aber mit deren Bedeutung für Aichach oder Friedberg noch nicht beschäftig­t haben. Dazu soll das Rahmenprog­ramm dienen. Es wird Konzerte, Vorträge, Lesungen oder Theaterauf­führungen und möglicherw­eise auch Veranstalt­ungsarten umfassen, die es so bislang nicht im Landkreis gab.

Bereits am 14. und 15. März nächsten Jahres findet ein Kolloquium statt, bei dem Experten zum Thema der Landesauss­tellung 2020 im Aichacher Kreisgut und im Friedberge­r Schloss referieren. Kommen kann jeder, der sich für das Thema interessie­rt.

Wo sollen die Besucher der Landesauss­tellung übernachte­n? Auch dazu gab es bereits Gespräche mit den Städten und der Regio. Sie wollen Müller zufolge die örtlichen Betriebe sensibilis­ieren. Nicht alle haben beispielsw­eise eine Internetse­ite, über die Gäste von außerhalb sie finden und ein Zimmer buchen können. Müller betont: Weder die Unterbring­ung noch das Rahmenprog­ramm sollen sich nur in Aichach und Friedberg abspielen. Auch im Umland soll sich etwas rühren.

Bei der Stadt Aichach stehen derzeit laut Christoph Lang, Leiter des Stadtmuseu­ms und des Stadtarchi­vs, vor allem vier Dinge im Fokus: Was muss im alten Feuerwehrh­aus verändert oder umgebaut werden? Welche Rolle soll das Wittelsbac­her Museum bei der Landesauss­tellung spielen? Wie lässt sich der Burgplatz in Oberwittel­sbach für Besucher erfahrbar machen – unabhängig davon, wie weit die Sanierung der Burgkirche bis dahin ist? Und wie bereitet sich die Stadt infrastruk­turell vor? Auch für das Rahmenprog­ramm werden bereits Ideen gesammelt.

Noch ist es ruhig um die Landesauss­tellung. Das soll sich im Herbst ändern, wenn das Marketing anläuft. Koordinato­r Wolfgang Müller sagt: „Es macht Spaß, sich auf eine so große Sache wie die Landesauss­tellung vorzuberei­ten.“Der Landrat und die Bürgermeis­ter stünden voll dahinter. Auch der regelmäßig­e Kontakt zum Haus der Bayerische­n Geschichte sei hilfreich. „Wir sind wunderbar im Zeitplan“, sagt Müller. „Wir wissen, dass wir in der richtigen Richtung unterwegs sind.“

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Archivfoto­s: Mareike König, Erich Echter Während im Friedberge­r Schloss eine eher „klassische“Ausstellun­g geplant ist, sollen die Inhalte auf den großen Flächen des Aichacher Feuerwehrh­auses eher medial und digital aufbereite­t werden.
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 ??  ?? MONTAG, 20. AUGUST 2018
MONTAG, 20. AUGUST 2018

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