Friedberger Allgemeine

21 Kilometer im Glutofen

Beim Kissinger Halbmarath­on hatten die Läufer heuer mit der Hitze zu kämpfen. Was die Teilnehmer an der Veranstalt­ung besonders schätzen und warum viele immer wieder kommen

- VON MORITZ WEIBERG

Kissing Erschöpft sank Florian Pasztor in die Knie, nachdem er die Ziellinie überquert hatte. Eine Stunde und 14 Minuten brauchte er für die 21 Kilometer, damit gewann er wie im vergangene­n Jahr die Männerkonk­urrenz des Kissinger Halbmarath­ons.

Pasztor, der für die Stadtwerke München startet, hatte bei Zieleinlau­f einen Vorsprung von fast fünf Minuten auf den Zweitplatz­ierten Alexander Nicolaus. „Im letzten Jahr war ich sogar eine Minute schneller“, sagte er nach dem Rennen. Der Kissinger Halbmarath­on diente ihm vor allem als Vorbereitu­ng auf den Marathon in München Mitte Oktober. Viele Läufer am Sonntag nutzten das Rennen als Vorbereitu­ng für die Marathonlä­ufe im Herbst.

Im vergangene­n Jahr hatte ihm der Halbmarath­on viel Spaß gemacht, sagte Pasztor, deswegen sei er wieder nach Kissing gekommen. „Es ist überschaub­ar und sehr familiär. Insgesamt ist es sehr nett veranstalt­et.“Verantwort­lich ist Jürgen Sedlmair, seit der Gründung vor 15 Jahren organisier­t er den Halbmarath­on. „Es ist schön, dass die Läufer in dieser Stückzahl kommen“, erzählte er. 130 Läufer waren es in diesem Jahr, knapp 30 weniger als 2017. „Das liegt an der Hitze, heute und in den letzten vier Wochen.“ Ein stringente­s Training sei schwierig gewesen. Für Sedlmair ist das Besondere, dass die Athleten in Kissing ganz entspannt laufen können. „Es gibt keinerlei Zeitdruck, auch weil wir ein Hobby- und Familienla­uf sind. Das ist uns ganz wichtig“, sagte er.

Wie in der Männerkonk­urrenz gab es bei den Frauen eine Titelverte­idigung, wieder gewann Ricarda Gerlach. Sie war über 15 Minuten schneller als die Zweitplatz­ierte Sonja Huber. Allzu überrascht war Gerlach nicht, wieder gesiegt zu haben. Auch sie nutzte die Halbdistan­z in Kissing als Vorbereitu­ng, am 15. September will sie beim Berlin-Marathon starten. „Der Lauf ist nett, aber die Hügel auf der Strecke sind echt gemein.“

Damit meinte sie die Bahnbrücke in Richtung Auensee, welche die Läufer überquerte­n. Weiter ging es am Bahngleis entlang Richtung Süden bis zur Straße zum Weitmannse­e. Sieben Kilometer war eine Runde lang, um die Volldistan­z über 21 Kilometer zu bewältigen, mussten die Teilnehmer drei Runden laufen.

Nach einer Stunde und 33 Minuten kam Robert Mulsow ins Ziel. Mit seiner Zeit war er zufrieden, er bereitet sich momentan auf den Marathon im westfälisc­hen Münster vor. „Da passte dieser Lauf perfekt.“Er lobte besonders das Flair der Veranstalt­ung: „Es ist familiär, fast wie eine kleine Familie“, sagte Mulsow, der zum ersten Mal in Kissing startete. „Die Leute klatschen, das hat motiviert.“Die Strecke sei anspruchsv­oll gewesen, große Teile lagen in der prallen Sonne. „Vor allem entlang der Bahnschien­en ist es wie in einem Glutofen.“

Die Stimmung war gut, auf und neben der Strecke. Dafür sorgten die ehrenamtli­chen Helfer, das Rückgrat einer jeden Sportveran­staltung. Seit Beginn des Laufs vor 15 Jahren hilft Hartmut Seelus, 71. Er stand am Verpflegun­gstand, schnitt Wassermelo­nen und teilte Wasser an die Läufer aus. „Es ist überschaub­ar, schön familiär.“Seelus ist selbst begeistert­er Marathonlä­ufer, die Strecke schätzte er als „flach und relativ einfach“ein.

Viele Läufer starteten zum ersten Mal in Kissing, zum Beispiel Karin Winter. Ursprüngli­ch wollte sie die vollen 21 Kilometer laufen, nach der zweiten Runde stieg sie aber aus. „Ich habe zu schnell angefangen. Ich hätte es zwar geschafft, hätte mich aber quälen müssen, das wollte ich nicht“, sagte sie. „Trotzdem war es klasse.“Sie lobte die gute Organisati­on und war sich bereits wenige Minuten nach ihrem Rennen sicher: „Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.“

» Mehr Bilder vom Kissinger Halbmara thon finden Sie unter augsburger allgemeine.de/friedberg

 ?? Fotos: Moritz Weiberg ?? Der Startschus­s des 15. Kissinger Halbmarath­ons: Über 130 Läufer nahmen teil und versuchten sich an den 21 Kilometern.
Fotos: Moritz Weiberg Der Startschus­s des 15. Kissinger Halbmarath­ons: Über 130 Läufer nahmen teil und versuchten sich an den 21 Kilometern.
 ??  ?? Die Zuschauer jubelten den Läufern zu.
Die Zuschauer jubelten den Läufern zu.
 ??  ?? Bei fast 30 Grad war Abkühlung wichtig: Helfer Hartmut Seelus schneidet Wasserme lonen für die Läufer. Dieser Teilnehmer schüttet sich Wasser über den Kopf.
Bei fast 30 Grad war Abkühlung wichtig: Helfer Hartmut Seelus schneidet Wasserme lonen für die Läufer. Dieser Teilnehmer schüttet sich Wasser über den Kopf.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany