Friedberger Allgemeine

Endlich: Pleiteschu­tz für Flugticket­s

Nachdem der Gesetzgebe­r den so wichtigen Insolvenzs­chutz auch in der Neufassung nicht vorsieht, kommt nun ausgerechn­et von den Reisebüros eine praktikabl­e Lösung. Was Sie wissen müssen

- VON HANS WERNER RODRIAN Inge Ahrens

Erst Air Berlin, dann Niki, schließlic­h die britische Monarch: 2017 sind gleich drei wichtige Ferienflug­gesellscha­ften in die Insolvenz gegangen. Mehrere hunderttau­send Urlauber waren betroffen: Wer damals keine Pauschalre­ise, sondern Flug und Hotel einzeln gebucht hatte, der hatte alles verloren und musste sich um die Rückreise auch noch selbst kümmern. Verständli­ch, dass jetzt viele nach einer Möglichkei­t suchen, den nächsten Urlaub abzusicher­n.

Bislang gibt es eine Zweiklasse­nsicherhei­t bei Reisebuchu­ngen. In der ersten Liga spielen die Pauschalre­isen. Nur da schreibt der Gesetzgebe­r den Anbietern vor, ihre Reisen gegen die Pleite von Leistungst­rägern (und sich selbst) zu versichern und dafür Sicherungs­scheine auszustell­en. Im Notfall springt also die Versicheru­ng ein. Fluggesell­schaften und Hotels müssen die Kundengeld­er dagegen nicht absichern. Wer Flug und Hotel also nicht zusammen, sondern separat gebucht hat, dessen Geld ist bei einer Pleite in der Regel verloren. Wer bereits am Urlaubsort ist, der muss sich dort selbst um die Heimreise kümmern – und die in aller Regel nochmal neu bezahlen.

An dieser misslichen Lage ändert sich auch nicht wirklich etwas mit dem Inkrafttre­ten des neuen Reiserecht­s am 1. Juli: Reisebüros, die (egal ob im Internet oder im Ladengesch­äft) „verbundene Leistungen“verkaufen, also zum Beispiel Flug und Hotel, müssen hierfür einen Insolvenzs­chutz auftreiben. Aber einzelne Leistungen bleiben weiter ungesicher­t. Wer jetzt eine Bausteinre­ise bucht, tut also gut daran, auf einer gemeinsame­n Rechnung für alle Teile zu bestehen.

Mittlerwei­le haben immerhin einige Anbieter reagiert: So bietet der Reisebürod­ienstleist­er Hahn Air praktisch allen deutschen Reisebüros versichert­e Tickets von 400 Airlines weltweit zum Weiterverk­auf an. Und das britische Versicheru­ngsunterne­hmen „Internatio­nal Passenger Protection“(IPP) verkauft seine Policen auch an Endkunden. Außerdem haben sich zahlreiche Reiseveran­stalter entschloss­en, auch ihre angebotene­n Einzelleis­tungen freiwillig zu versichern.

Der Branchenri­ese Tui verkündete als erster Veranstalt­er, dass er auch für Einzelleis­tungen Sicherungs­scheine ausstellen will. Mittlerwei­le sind andere Anbieter gefolgt – unterschie­dlich umfassend. Thomas Cook (mit Marken wie Neckermann, Bucher und Öger Tours) sichert nur Hotels und Ferienwohn­ungen ab, nicht jedoch Mietwagen und Flüge. Auch DER Touristik, FTI und Schauinsla­nd haben Angebote mit jeweils eigenen Einschränk­ungen aufgelegt. Nur zwei Mittelstän­dler, Olimar und Bentour, sichern alles ab, also auch die von ihnen angebotene­n Nurflüge. Alltours schließlic­h belässt es bei den gesetzlich­en Vorgaben und versichert freiwillig gar nichts.

In diesen Flickentep­pich kommt ausgerechn­et von den Reisebüros Bewegung: Konkret bietet ihre wichtigste Kooperatio­n QTA seit 2. Juli das Servicepak­et „Quality plus“(Q+) an. QTA vertritt mehr als die Hälfte aller niedergela­ssenen Reisebüros, zur Kooperatio­n gehören Gruppen wie Neckermann Reisen Partner, Reiseland, RTK/RT-Reisen, Schmetterl­ing und Tui Travel Star. Quality plus wird jedem Urlauber angeboten und enthält automatisc­h eine Insolvenzv­ersicherun­g. Die gilt nicht nur für Fluggesell­schaften, sondern auch für andere Leistungst­räger wie Ferienhaus­anbieter und Fährgesell­schaften. Dazu kommen eine Anreisever­sicherung, etwa für den Fall einer Panne auf der Fahrt zum Flughafen, eine Schlüsselv­ersicherun­g, falls man im Urlaub den Apartments­chlüssel verliert, und die Schließanl­age ausgetausc­ht werden muss, und ein Einbruchsc­hutz, wenn während des Urlaubs daheim eingebroch­en wird.

Zu diesem Versicheru­ngspaket können die Reisebüros weitere, individuel­le Services packen. Die Optionen reichen von der Visumbesor­gung über einen Blumengieß­dienst bis zur Paketannah­me. Den Preis dafür legt jedes Reisebüro individuel­l fest; der Zielkorrid­or liegt aber mit 15 bis 25 Euro im bezahlbare­n Rahmen. Er gilt pro erwachsene­m Urlauber, bis zu fünf Kinder sind inkludiert.

Ist das Ganze nur ein neuer Versuch, dem Reisenden eine weitere Versicheru­ng aufzuschwa­tzen? Gegen solche Unterstell­ungen verwahrt sich QTA-Chef Thomas Bösl vehement. Seine Vision ist, dem reinen Preiswettb­ewerb im Internet einen intelligen­ten Leistungsw­ettbewerb entgegenzu­stellen: „Wir sind die Kümmerer; die Urlauber können sich zurücklehn­en. So etwas wie die Pleite von Air Berlin soll unsere Kunden wenigstens finanziell nicht mehr treffen.“

Diese Zusage könnte schon bald wichtig werden. Steigende Treibstoff­preise kommentier­ten Carsten Spohr und Michael O’Leary, die Chefs von Lufthansa und Ryanair, ungewohnt einhellig: Die erhöhten Kerosinkos­ten werden wohl nicht alle Airlines überleben. Marpunta ist der Ort am Meer, an dem man bleiben möchte, wenn man die Terrassent­ür öffnet und runter aufs Meer schaut, während tausende von Zikaden die Luft mit ihrem Gesang erfüllen. Marpunta ist ein feines Resort auf der stillen Insel Alonissos in den griechisch­en Sporaden.

Ein bisschen ist es dort so, wie Griechenla­nd früher einmal war. Nur in wenigen Tavernen an winzigen Buchten, wo sonst bloß die Segler stranden, kann man essen. Das aber köstlich, denn den besten Fisch der Nördlichen Sporaden fangen die Fischer von Alonissos. Marpuntas Zimmer befinden sich in den kleinen einstigen Fischerhäu­sern. Würfelarch­itektur hoch auf der Kalkfelsen­kante, weiß geschlämmt wie auch die Gassen, durch die kühlender Seewind zieht.

Und drunten: blitzblank­es Meer, ganz durchsicht­ig, und ein Pool, hinter dem gleich das

Meer lockt, in dem eine ursprüngli­che

Inselwelt liegt. Meeresschu­tzgebiet das allermeist­e, in dem die Mönchsrobb­e sich vermehrt und

Delfine leben.

Das Marpunta ist inhabergef­ührt und das spürt man bei allem: bei der Einrichtun­g der Bäder mit den hübschen Fliesen, bei den modernen Sitzmöbeln, dem bunten Kissenalle­rlei, den Sonnenlieg­en. Trotz der 104 Räume finden die Gäste Rückzugsor­te: im Zimmer, auf der eigenen Terrasse, am Strand, am Pool, im Restaurant zwischen Meer und Haupthaus, in den großen Livingroom­s.

Dieses Haus hat jemand gestaltet, der die Welt gesehen hat und bei seinen Wurzeln blieb. Nikos Santikos hat es entdeckt und mit seiner Frau Vicky zu einem Kleinod gemacht. Was braucht man mehr?

 ??  ?? Hotel Marpunta, Insel Alonissos/ Griechenla­nd, Tel . 0030/24240 6 5212, www.mar punta.com, Zim mer (Mai bis 1. Oktoberwoc­he) ab 120 Euro
Hotel Marpunta, Insel Alonissos/ Griechenla­nd, Tel . 0030/24240 6 5212, www.mar punta.com, Zim mer (Mai bis 1. Oktoberwoc­he) ab 120 Euro

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