Türkiser Klecks am Alpenrand
Entdeckertour für die ganze Familie: eine Runde um den Weißensee
Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, der Sommermorgen fühlt sich noch kalt an. Also rasch eine Fleecejacke über den Pullover ziehen. Um kurz vor 6 Uhr sammelt Amanda White in Jackson ihre Gäste ein. Das Thermometer im Auto zeigt als Außentemperatur 45 Grad Fahrenheit an, umgerechnet etwa sieben Grad Celsius. „Los geht’s, die Tiere warten“, sagt Amanda und startet ihren Geländewagen in Richtung GrandTeton-Nationalpark. Tipps vom größten deutsch sprachigen Hotelbewertungs portal für Shoshone National Forest, Wyoming/USA. Dieses Hotel empfehlen Urlauber: Von 100 Prozent der Urlauber empfohlen: 1 Ü im DZ ab ca. 43 Euro p. P. bei eigener An reise. Gäste schreiben: „Wir hatten ein Standardzimmer, das groß und völlig ausrei chend war. Die Zimmer sind sauber, schnelles WLAN inklu sive.“
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IWeitere Infos im Internet www.holidaycheck.de Die Tiere: In Grand Teton, einer im Westen von Wyoming gelegenen Bergkette, sind das unter anderem Elche, Bisons und Grizzlybären. Amanda arbeitet für einen von mehreren Touranbietern in Jackson. Die geben zwar keine Garantie, all diese Tiere zeigen zu können, aber morgens sind die Chancen im Sommer am besten, bevor die Tiere zu Füßen dieses Teils der Rocky Mountains im Baumschatten verschwinden. Amanda lenkt den SUV nach Norden und bald wird klar, dass es noch einen zweiten Grund für den frühen Aufbruch gibt. Die Sonne steht im Osten noch tief am wolkenlosen Himmel und strahlt die fast genau in NordSüd-Richtung verlaufende Bergkette seitlich an. Die am Morgen noch klare Luft wird im Laufe des Tages dunstiger werden, nachmittags wandert die Sonne außerdem hinter die Grand Tetons. Die Bedingungen für Hobbyfotografen werden also nicht besser. Nach gut 20 Minuten Fahrt ist die Nationalparkgrenze erreicht. Immer wieder stoppt Amanda und reicht den Gästen Ferngläser. Eine Gruppe Wapiti-Hirsche springt über die Fahrbahn und an einem Teich haben andere Frühaufsteher Kamerastative aufgebaut. „Bitte auf Distanz zu den Tieren bleiben“, mahnt ein Schild der Nationalparkverwaltung. Aber das ist zumindest in diesem Fall nicht schwer – denn der große Reiher, der auf Beute wartet, flöge sonst sicher schnell weg. Wenig später hält Amanda erneut. Etwa 50 Meter entfernt grast eine Elchkuh unter den Bäumen, zwei Jungtiere sind in der Nähe. „Wir haben Glück. Elche sind im Sommer manchmal schwer zu finden“,weiß Amanda.
Es geht nun auf 10 Uhr zu, das Thermometer hat 16 Grad Celsius erreicht. Die Fleecejacke ist längst ausgezogen, nun wird es auch unter dem Pullover zu warm. Zeit für eine Kaffeepause an einem der vielen Aussichtspunkte entlang der Teton Park Road. Noch immer steht das Licht schön auf den Bergen, insbesondere auf der Cathedral Group, zu der die Gipfel Grand Teton, Mount Owen und Teewinot Mountain gehören – alle zwischen 3756 und 4197 Meter hoch. Verschiebungen der Erdplatten haben die Berge vor etwa zehn Millionen Jahren in die Höhe gedrückt, in den Eiszeiten schliffen riesige Gletscher sie glatt – nur wenige Spitzen dürften damals aus dem Eis geragt haben. Im 19. Jahrhundert sahen sich dann Fallensteller dazu angeregt, die Berge mit dem französischen Wort für Brüste („tétons“) zu benennen. Urlauber stellt das heute vor die Herausforderung, die Namen richtig auszusprechen, ohne dabei ins Vulgäre abzudriften. Überbleibsel der Gletscher sind auch die den Bergen vorgelagerten Seen. Am kleinen Jenny Lake beginnen mehrere schöne Wanderwege, größer ist der Jackson Lake, an dessen Ostufer die Straße zum YellowstoneNationalpark im Norden verläuft. Beide Parks bilden ein gemeinsames Ökosystem, in dem unter anderem 600 bis 700 Grizzlys leben. Außerdem verbindet die Parks, dass die Besucherzahlen zuletzt stark zugelegt haben. Ganz so hoch wie in Yellowstone, wo 2017 mehr als 4,1 Millionen Gäste gezählt wurden, sind sie in Grand Teton zwar nicht. Doch auch hier war 2017 mit gut 3,3 Millionen ein Rekordjahr. Inzwischen ist das Licht nicht mehr so gut zum Fotografieren. Zeit für eine späte Mittagspause nahe des 2355 Meter hohen Signal Mountain, einem Ort mit prächtiger Aussicht auf die Berge, den Jackson Lake und den Snake River, der sich durch den Park schlängelt. Auch hier kommt plötzlich ein Elch ins Blickfeld, der eine Wiese überquert. Auf dem Highway 191 geht es zurück nach Jackson, einer Stadt, die ihren WildwestCharakter zelebriert. Kurz vor Erreichen der Stadt dreht Amanda White die Klimaanlage noch mal höher, draußen ist mit 30 Grad nun Hochsommer. Morgen hat sie frei. Vielleicht wird sie aber auch dann nach Grand Teton aufbrechen – schon früh am Morgen, wenn es kalt ist, aber das Licht perfekt. Und wenn die Tiere warten. Still ruht der Weißensee bei Füssen am Nordrand der Allgäuer Alpen. Sein türkisblaues Wasser spiegelt die Felsen des Unteren Weißenbergs, Schilfhalme wiegen im Wind und einige Blässhühner paddeln im Wasser. Momentaufnahmen wie diese eröffnen sich Wanderern auf dem Rundweg um den Weißensee immer wieder. Die sechs Kilometer lange Strecke eignet sich besonders für Familien mit Kindern und ist auch mit erholsamen Brotzeitpausen in zwei Stunden gut zu bewältigen.
Los geht’s auf dem kostenlosen Parkplatz am Ostufer. Von der Saloberstraße aus führt ein schmaler Pfad am Südufer des Bergsees entlang. Bald schon erreicht man das „Törle“, ein etwa eineinhalb Meter hohes Felsentor, bei dem die meisten den Kopf einziehen müssen. Weiter geht es auf dem HugoLudwig-Steg. Die Beton-Eisen-Konstruktion von 1952 führt um einen Felsvorsprung am Südufer.
Stiefeln, planschen, staunen
Auf dem nächsten Streckenabschnitt stapfen die Wanderer über Baumwurzeln, Stock und Stein. Links erhebt sich das Bergmassiv, rechts zeigt sich der See in schimmerndem Türkis. Holzbänke säumen den Waldweg. Etwa 45 Minuten nach dem Aufbruch erreichen die Wanderer eine Schutzhütte. Tafeln informieren hier über den See und seine Sagengestalt – den Wassermann im Weißensee (siehe Infokasten).
Wer das felsige Südufer hinter sich lässt, erreicht die Weißenseer Ortsteile Oberkirch und See. Nach der Hälfte der Wegstrecke bietet sich im kostenlosen Naturfreibad Gelegenheit für einen Sprung ins kühle Nass. Liegewiesen, ein Kinderspielplatz, ein Kiosk, ein Volleyballfeld und ein Bootsverleih machen die Pause kurzweilig. Sobald die Badehose trocken ist, geht es weiter in Richtung Oberried. Am Nordufer steht die Pfarrkirche Sankt Walpurga, deren Choraltar der bekannte „Wies-Erbauer“Domenikus Zimmermann schuf. Auf Kultur folgt Natur: Die finale Etappe führt auf einem Schotterweg vorbei an Streuwiesen und Schilfgürteln. Nach einer kleinen Brücke gelangt man wieder zum Parkplatz. Mit alten Überlieferungen, Sa gen und Legenden ist es so eine Sache: Die einen schwören da rauf, dass ihnen zumindest ein Körnchen Wahrheit innewohnt, die anderen halten sie für Hum bug. Aber ganz ehrlich: Manche Geschichten sind zu schön, um sie nicht zu erzählen. Eine davon ist der Wassermann im Weißen see: Einst trieb ein Wassermann im Weißensee sein Unwesen. Am Tage war er gänzlich unge fährlich. Manchmal konnte man ihn beobachten, wie er mit sei ner glänzenden Fischhaut und seinem kielangen Bart durchs Schilf watete. Bei Nacht aller dings nahm er verschiedene Ge stalten an, um Fischer in den See zu locken. Eines Tages hörte ein Bauer den Wassermann höl lisch fluchen. Kurz darauf brach ein Unwetter los, das zwei Bau ernhöfe in Weißensee zerstörte. Um den Wassermann zu be sänftigen, warfen die Einheimi schen noch bis ins späte 18. Jahrhundert in der Osterzeit Ge weihtes in den See. pm/sgr