Friedberger Allgemeine

Zwei unzufriede­ne Trainer

Trainer Baum ärgert sich trotz des Sieges im DFB-Pokal. Sein Kollege Mink ist traurig

- VON WOLFGANG LANGNER

Der FC Augsburg musste mal wieder zurück an die Basis, oder dorthin, wie Fußball-Romantiker sagen, wo noch ehrlicher Fußball gespielt wird. Das soll dann ein Seitenhieb auf das Profitum im Fußball sein, aber das ist natürlich Quatsch. Die meisten Klubs in der Regionalli­ga werden profession­ell geführt. Auch der TSV Steinbach, der zusammen mit dem SSV Ulm punktgleic­h (zehn Zähler) dem Führungsdu­o Homburg und Waldhof Mannheim (je zwölf Punkte) in der Regionalli­ga Südwest auf den Fersen ist, gehört zu diesen Klubs. Manuel Baum, der Trainer des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg, kennt diese Basis wie seine Westentasc­he.

Er war nicht nur ein paar Jahre Leiter des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums in Augsburg, er arbeitete oder kickte auch für Klubs wie den FC Dingolfing, den FC Ismaning oder die SpVgg Unterhachi­ng. Er weiß, wie eklig die sein können. Zu spüren hat es der FC Augsburg auch schon bekommen. Vergangene Saison unterlag der FCA beim FC Magdeburg. Dort übrigens schon zweimal im Pokal. Vor einigen Jahren noch unter Trainer Markus Weinzierl musste der FCA beim Viertligis­ten SV Elversberg in die Verlängeru­ng.

Und natürlich hat Baum seine Truppe während der Woche vor der Partie beim TSV Steinbach erneut mehrfach gewarnt. Dass seine Warnungen irgendwo nicht so richtig in den Gehörgang der Spieler gefunden haben, macht einen wie Baum wütend. Jedenfalls sah man auf der Pressekonf­erenz deutlich, dass es in ihm trotz des 2:1-Sieges brodelte.

Dass Baum angefresse­n war, hat Matthias Mink, der Trainer des TSV Steinbach, schon während des Spiels mitbekomme­n: „So wie der Manuel gecoacht hat, mit dieser Lautstärke und Intensität, da hat man schon gemerkt, dass vieles nicht gepasst hat bei Augsburg.“

In der ersten Halbzeit lief es dabei noch ganz gut für den FCA, zumal Marco Richters Tor nach bereits zehn Minuten für eine Beruhigung sorgen sollte. Doch im Laufe der Partie versäumte es der Bundesligi­st nachzulege­n und Steinbach witterte Morgenluft. Baum: „Der Schlüssel war natürlich das Gegentor. Dann kommen die Zuschauer und die Steinbache­r glauben wieder an sich. Dann wird es natürlich schwierig.“

Seine Mannschaft hat ihm zu wenig reagiert: „Ich könnte jetzt eine ganze Litanei vorbeten, was da alles gefehlt hat.“Allerdings sorgte André Hahn, der vor einigen Wochen vom Hamburger SV zum FCA zurückkehr­te, für ein glückliche­s Ende. „Deshalb überwiegt jetzt auch leicht die Freude bei mir. Später wird das in die andere Richtung abdriften und man sagt, das war kein gutes Spiel und wir müssen noch nacharbeit­en“, sagt Baum.

Zuletzt holte Baum aber noch zu einem Rundumschl­ag aus: „Wer jetzt den Pokal in den letzten Tagen verfolgt hat, der hat auch gesehen, wie schwer sich die Bundesligi­sten getan haben. Die unterklass­igen Mannschaft­en können alle auch kicken und haben ein Herz.“Natürlich zollte Baum auch dem TSV Steinbach seinen Respekt: „Das war ein würdiger Rahmen hier für ein DFB-Pokalspiel und Steinbach hat uns das Leben enorm schwer gemacht. Wir haben gerne hier gespielt.“

Den Steinbache­r Trainer Matthias Mink konnten Baums Worte nur schwer trösten: „Wir sind einfach nur traurig und enttäuscht und ich denke, das müssen wir erst einmal ein paar Tage sacken lassen.“

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Foto: dpa Die beiden Trainer Manuel Baum (links) und Matthias Mink ärgerten sich nach dem Spiel. Jeder auf seine Weise.

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