Friedberger Allgemeine

Augsburg wächst – und was tut Friedberg?

Die Nachbarkom­mune weist an der Stadtgrenz­e große Flächen für Wohnen und Gewerbe aus. Manfred Losinger (CSU) sieht dadurch Belange des Umlands berührt und fordert eigene Konzepte

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Neue Wohnbaugeb­iete und Gewerbeflä­chen, die Gründung der Uniklinik – in der großen Nachbarsta­dt Augsburg ist derzeit eine rasante Entwicklun­g zu erleben. Zuletzt wuchs die Einwohnerz­ahl jährlich um 4000 bis 5000 Personen an, was nicht ohne Folgen für das Umland bleibt. Doch wie reagiert man im Friedberge­r Rathaus darauf? Auf Initiative von Manfred Losinger (CSU) sollen sich der Stadtrat und der Kreistag nach der Sommerpaus­e mit dem Thema beschäftig­en.

Nach den Zahlen des Landesamte­s für Statistik wird im Jahr 2022 die Marke von 300 000 Einwohnern in Augsburg überschrit­ten. Die gesamte Region boomt – mit einem Plus von acht Prozent liegt das Wachstum fast doppelt so hoch wie im Rest Bayerns. Ein Grund dafür ist, dass im Großraum überdurchs­chnittlich viele Arbeitsplä­tze entstehen. Allein an der Uniklinik sollen einmal 6500 Menschen beschäftig­t sein. Dazu kommen noch nicht näher quantifizi­erte Jobs in Hightech-Unternehme­n, die laut ei- Gutachten im Umfeld des Medizin-Campus entstehen werden. Dabei ist schon jetzt Gewerbegru­nd Mangelware.

Auf diese Weise entsteht weiterer Druck auf den Immobilien­markt. Die Stadt Augsburg reagiert darauf mit der Ausweisung großer Neubaufläc­hen, die zum Teil unmittelba­r an der Grenze zu Friedberg liegen. So läuft bereits das Bebauungsp­lanverfahr­en für ein Wohngebiet im Bereich der St.-Anton-Siedlung. Auf einer Fläche von über 13 Hektar entstehen dort Einfamilie­n- und Doppelhäus­er, Reihenhäus­er und Geschosswo­hnungen.

Noch deutlich größer ist ein neues Gewerbegeb­iet, das Augsburg zwischen Südtiroler und Derchinger Straße in Lechhausen ausweisen will. Knapp 90 Hektar sollen dort für die Ansiedlung von Firmen erschlosse­n werden, um den Bedarf für das nächste Jahrzehnt abzudecken. Es ist das flächenmäß­ig größte Stadtentwi­cklungspro­jekt der Nachbarkom­mune seit vielen Jahren. Das im Juni beschlosse­ne Bebauungsp­lanverfahr­en dürfte mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Losinger fordert angesichts dieser Perspektiv­en, dass sich auch Stadtrat und Kreistag mit den Plänen Augsburgs beschäftig­en, die nach seiner Einschätzu­ng nicht direkte Auswirkung­en auf das Umland haben werden. Dabei seien insnem besondere Untersuchu­ngen und Überlegung­en zur Führung des Straßenver­kehrs und des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs notwendig. Belange des Wittelsbac­her Landes sieht Losinger auch bei den nötigen Ausgleichs­flächen, bei den AusCSU-Politiker wirkungen auf Landwirtsc­haft und Naherholun­g, auf Schulen und Kindergärt­en berührt.

Dass auf den Landkreis AichachFri­edberg große Herausford­erungen zukommen, macht auch ein Gutachten zur Uniklinik deutlich, das im Mai im Kreistag vorgestell­t wurde. Laut der von der Hamburger Firma ETR – Economic Trends Research – erarbeitet­en Studie müssen die Kommunen neuen Wohnraum und neue Gewerbeflä­chen ausweisen, die Kinderbetr­euung ausbauen, die Verkehrsan­bindungen verbessern.

Nicht bei allen Kommunalpo­litikern stieß dies auf Begeisteru­ng, denn bereits jetzt ist der Druck groß. „Wir brauchen nicht noch mehr Leute, die auf den Wohnungsma­rkt drängen“, sagte Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann. Landrat Klaus Metzger forderte die Rathausche­fs jedoch auf: „Je früher wir beginnen, die Steuerungs­instrument­e einzusetze­n, umso klüger!“Und auch die Firma ETR mahnt zur aktiven Mitarbeit: „Wenn man darauf verzichtet, die Weichen zu stellen, dann ärgert man sich in 15 Jahren vielleicht.“

 ?? Archivfoto: Ulrich Wagner ?? Augsburg weist – wie hier auf dem Gelände der ehemaligen Sheridan Kaserne – große Neubaugebi­ete aus. Welche Folgen hat das für das Umland?
Archivfoto: Ulrich Wagner Augsburg weist – wie hier auf dem Gelände der ehemaligen Sheridan Kaserne – große Neubaugebi­ete aus. Welche Folgen hat das für das Umland?

Newspapers in German

Newspapers from Germany