Eine Gefahr für Mensch und Natur
Die Folgen der andauernden Trockenheit sind inzwischen in vielen Bereichen zu spüren. Sogar auf das Weihnachtsfest könnte der Wassermangel Auswirkungen haben
Friedberg Ulrich Resele, Forstwirt auf Gut Mergenthau, hat Angst um seine Christbäume. Die Trockenheit setzt den Bäumen zu, sie könnten wegen der andauernden Hitzewelle Schäden davontragen. Er sorgt sich um seine Bäume und wünscht sich nichts sehnlicher als einen kräftigen Regenschauer.
Nicht nur den Menschen macht das Wetter mit tropischen Temperaturen zu schaffen, auch die Natur hat zu kämpfen. Selbst wenn im Hochsommer kaum jemand schon an Weihnachten denkt, die aktuelle Trockenheit wird Auswirkungen auf das Fest in knapp vier Monaten haben.
Denn die Christbäume, die jeder bei sich zu Hause stehen haben möchte, zeigen schon jetzt erste Anzeichen, dass die Hitze ihnen schadet. Ulrich Resele weiß, wie schlimm es steht. Die Bäume werden hellere Nadeln haben und unförmiger sein, was auf den akuten zurückzuführen ist. Auch die gutseigene Bewässerungsanlage kann da nicht mehr viel helfen. Rund 20 Prozent der gesamten angepflanzten Bäume seien sogar schon vertrocknet, so der Forstwirt. Instabile Wurzeln, Schädlingsbefall und unpassende Proportionen – all dies sind Folgen, die der Wassermangel hervorruft und die das Absterben der zukünftigen Weihnachtsbäume vorantreibt.
Die Auswirkungen werden noch Jahre später zu spüren sein, so Resele. Ob es dieses Jahr zu Engpässen kommen und es nicht genug Auswahl geben könnte, kann der Forstwirt noch nicht genau abschätzen. Möglich wäre es, doch das wird sich erst im Laufe der nächsten Wochen zeigen.
Ein weiterer Aspekt, der momentan hitzig diskutiert wird, ist die akute Brandgefahr, die aus der Trockenheit resultiert. Die Natur ist völlig ausgedörrt, beinahe alles kann zur möglichen Brandursache werden. Der stellvertretende Komman- dant der Feuerwehr Friedberg, Jürgen Heigl, warnt ausdrücklich davor, Zigarettenkippen leichtsinnig aus dem Autofenster zu werfen. Sie können zur tödlichen Gefahr werden. Auch jegliche andere entzündliche Materialen müssen bedacht entsorgt werden.
Wer grillen möchte, darf dies natürlich tun – nicht jedoch am Friedberger Baggersee. Dort herrscht absolutes Grillverbot, die Polizei fährt verstärkt Streife, um möglichen Sündern erst gar keine Chance zu geben. Wer zu Hause gemütlich mit Freunden grillt, dem rät Heigl Folgendes: „Bei privaten Grillfeiern einfach einen großen Kübel Wasser danebenstellen.“
Vorsicht und Aufmerksamkeit ist jederzeit geboten. Wer einen Brand entdeckt, der soll sofort den Notruf wählen und der Feuerwehr eine detaillierte Ortsbeschreibung liefern, damit die Einsatzkräfte schnell handeln können.
Auch den Menschen wäre ein ausgiebiger Regenschauer ein SeWassermangel gen, die Hitze ruft bei vielen gesundheitliche Probleme hervor. Thomas Winter, Einsatzleiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), sieht vor allem für ältere, geschwächte Menschen eine Gefahr. Ob Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel, die Folgen von Hitze und Trockenheit in Kombination mit zu wenig Trinken dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden.
Winter sieht noch eine ganz andere Gefahr: Menschen, vor allem höheren Alters, kommen wegen vermeintlichen Hitzebeschwerden, doch der Grund für die gesundheitliche Beeinträchtigung könnte ein ganz anderer sein. Die Symptome eines möglichen Schlaganfalls könnten im schlimmsten Fall als „ungefährliche“Folgen der Hitze abgetan, der Schlaganfall nicht erkannt und der Patient nicht sachgemäß behandelt werden.
Natürlich sind nicht nur ältere Menschen anfällig bei Hitze. Personen, die schwere körperliche Arbeit draußen verrichten, müssen ebenfalls besonders auf sich achtgeben.
Konkret rät Thomas Winter aber jedem: viel trinken. Dies sei das beste Mittel, um sich zu schützen. „Ich habe selbst eine Karaffe mit zwei Litern Wasser neben mir auf dem Schreibtisch stehen“, sagt der Einsatzleiter des BRK. Drei Liter mindestens sollte ein Erwachsener pro Tag zu sich nehmen, je mehr, desto besser.
Ist man mit jemandem unterwegs, der erste Anzeichen von Schwäche zeigt, muss man sofort handeln. Der Betroffene sollte unbedingt in den Schatten gebracht werden und sich hinsetzen, damit sich der Kreislauf stabilisiert. Viel trinken hilft, den Körper wieder in Schwung zu bringen. Wenn sich das Befinden der Person nicht bessert, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Thomas Winter gibt folgenden Tipp für heiße Tage: alles etwas langsamer angehen, viel trinken und im Ernstfall unbedingt Ruhe bewahren.