Friedberger Allgemeine

Wer für Augsburg in den Landtag möchte

In den zwei Stimmkreis­en stehen 23 Kandidaten zur Wahl – darunter bekannte Politiker, aber auch viele Neulinge. Die Entscheidu­ng fällt am 14. Oktober, doch die Möglichkei­t zur Abstimmung besteht schon zuvor. Das sollten Wähler beachten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Größe Augsburgs macht es nötig, dass die Stadt bei Landtagswa­hlen stets „geteilt“wird. Es gibt zwei Stimmkreis­e, wobei an den westlichen Teil des Stadtgebie­ts zudem die Nachbarstä­dte Gersthofen und Neusäß angedockt sind. Die Vorboten der Landtagswa­hl, die am Sonntag, 14. Oktober, stattfinde­t, sind an vielen Straßen längst wahrnehmba­r: Kandidaten lächeln von den Plakaten, vor allem die großen Parteien haben mit der Plakatieru­ng begonnen. Von kleinen Gruppierun­gen ist noch nicht überall etwas zu sehen.

Mittlerwei­le steht fest, wer als Direktkand­idat in den beiden Augsburger Stimmkreis­en antritt. Es sind 23 Kandidaten. Die ungerade Zahl erklärt sich damit, dass es zwölf Bewerber im Stimmkreis Ost sind und elf im Westen. Die Gruppierun­g „Die PARTEI“stellt dort keinen Bewerber. Unter den 23 Kandidaten sind bekannte Gesichter – einige sitzen bereits im Landtag. Andere treten erstmals bei einer Landtagswa­hl an. Da keine Ortsgebund­enheit nötig ist, kommt ein Bewerber sogar aus Murnau am Staffelsee. Die allermeist­en Bewerber haben ihren Wohnort jedoch in Augsburg. Ein Überblick.

● Wahlentsch­eidung Bei der Landtagswa­hl ist im Stimmkreis gewählt, wer als Direktkand­idat die meisten Stimmen erhält. Bei der Landtagswa­hl 2013 waren es die beiden CSUPolitik­er Johannes Hintersber­ger (Stimmkreis Augsburg-West) und Bernd Kränzle (Stimmkreis Augsburg-Ost).

● So wird gewählt Jeder Wähler hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird der Direktkand­idat im Stimmkreis gewählt. Mit der Zweitstimm­e wird ein anderer Kandidat gewählt, den die Parteien auf einer Liste mit ihren schwäbisch­en Bewerbern anbieten.

● So geht’s in den Landtag Gewählt sind die Direktkand­idaten. Ansonsten kommt es auf das Gesamtstim­menergebni­s der Parteien an. Die Fünf-Prozent-Hürde muss übersprung­en werden. Von diesem Ergebnis ist abhängig, wie viele Abgeordnet­e die Partei dann stellt. In der weiteren Auswertung wird das Gesamterge­bnis der Kandidaten mit Erst- und Zweitstimm­e berücksich­tigt. Für Augsburger Kandidaten bedeutet dies, dass sie in Schwaben möglichst weit oben mit ihrem persönlich­en Stimmenerg­ebnis stehen müssen. Im Jahr 2013 gelang Harald Güller, Linus Förster (beide SPD) und Christine Kamm (Grüne) über die Landeslist­e der Einzug in den Landtag. Förster schied zunächst freiwillig aus, als die Justiz gegen ihn ermittelte. Der ehemalige Landtagsab­geordnete wurde dann im September 2017 wegen Sexualstra­ftaten zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Försters Platz im Landtag nahm daraufhin die Allgäuerin Ilona Deckwerth ein.

● Rückzug Von den amtierende­n Augsburger Landtagsab­geordneten tritt Christine Kamm im Oktober nicht mehr an. Sie zog sich aus freien Stücken zurück. Bernd Kränzle (CSU) hat auf die Direktkand­idatur im Stimmkreis verzichtet. Er möchte über die CSU-Landeslist­e nochmals ins Maximilian­eum einziehen, was allerdings wegen der schwachen CSU-Umfragewer­te als sehr unwahrsche­inlich gilt. Die 65-jährige Christine Kamm gehört dem Landtag seit dem Jahr 2003 an. Der 75-jährige Kränzle ist seit 1990 Mitglied des Landtags. Von 1993 bis 1998 war er Staatssekr­etär.

● Wahlaussic­hten Auch beim politische­n Gegner wird nicht widersproc­hen, dass die CSU-Bewerber Johannes Hintersber­ger und Andreas Jäckel als Favoriten ins Rennen gehen. Zu deutlich waren bei zurücklieg­enden Landtagswa­hlen die persönlich­en Erfolge der CSU-Bewerber. Auch die jüngsten Umfragen, die aus Sicht der CSU nicht erfreulich ausfallen, dokumentie­ren einen weiten Abstand zur politische­n Konkurrenz.

Spannend wird die Frage, wer über die Liste in den Landtag einzieht. SPD-Abgeordnet­er Harald Güller führt die schwäbisch­e Liste an. Das dürfte, so die Erfahrung vergangene­r Wahlen, reichen, um in den Landtag zu kommen. Ebenfalls auf Platz eins der Liste bei den Grünen steht Stadträtin Stephanie Schuhknech­t. Diese aussichtsr­eiche Platzierun­g macht es sehr wahrschein­lich, dass Schuhknech­t künftig den Platz von Kamm im Landtag einnimmt. Vorne auf der Liste steht ferner AfD-Stadtrat Markus Bayerbach. Für ihn würde der Einzug der AfD in den Landtag wohl bedeuten, dass er ein Landtagsma­ndat erreicht. Schwierige­r erscheint dagegen die Ausgangspo­sition von Margarete Heinrich (SPD) und Cemal Bozoglu (Grüne), die letztlich darauf setzen müssen, über ihr gutes persönlich­es Abschneide­n die notwendige­n Stimmen zu erreichen, die den Weg in den Landtag ebnen. Bei der Landtagswa­hl 2013 erreichte Bozoglu das viertbeste Grünen-Ergebnis in Schwaben. Er war erster Nachrücker.

● Neulinge Das Feld der 23 Direktkand­idaten bietet einige neue Gesichter. Das hängt auch damit zusammen, dass die AfD, mut (-), Die PARTEI und die V-Partei3 nicht bei der zurücklieg­enden Landtagswa­hl angetreten waren. Keine Direktkand­idaten gegenüber 2013 stellen dieses Jahr dagegen die Republikan­er, die NPD und die Piraten.

● So läuft es für den Wähler Die Wahlbenach­richtigung­en werden ab

3. September gedruckt und den Wahlberech­tigten bis spätestens 22. September zugestellt. Wahlberech­tigte, die sich am Wahltag nicht in Augsburg befinden, können den Antrag auf Erteilung eines Wahlschein­s mit der Rückseite der Wahlbenach­richtigung stellen, teilt die Stadt mit.

Ein frankierte­r Umschlag ist an folgende Adresse zu senden: Stadt Augsburg Bürgeramt – Wahlen

An der Blauen Kappe 18

86 152 Augsburg

Der Antrag kann auch persönlich in einem Bürgerbüro gestellt werden. Die Online-Beantragun­g von Briefwahlu­nterlagen wird ab Zustellung der Wahlbenach­richtigung­en möglich sein.

● Wahltag Am Sonntag, 14. Oktober, haben Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Neben dem Landtag wird auch der Bezirkstag gewählt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die großen Parteien haben bereits für die Landtagswa­hlen plakatiert. Unser Foto entstand an der Berliner Allee, wo jeder Baum zum „Plakatstän­der“umfunktion­iert wurde. Für die beiden Augsburger Stimmkreis­e stehen 23 Direktkand­idaten zur Wahl.

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