Drei gelbe Riabla
Als ich diese Nachricht las, habe ich an einen verspäteten Aprilscherz gedacht. Aber als meine Frau auf dem Königsplatz an einem Amnesty-International-Infostand mit den Leuten diskutierte, wurde uns klar: „Die meinen das ernst!“Eine Internet-Recherche sagt, dass das Wort Mohr im Mittelalter für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe stand. Es bezeichnete ursprünglich wohl Menschen aus Mauretanien („Mauren“) und wurde später vereinfachend für alle dunkelhäutigen Menschen gebraucht.
Eine Diskriminierung war zu keiner Zeit damit verbunden. Die katholische Kirche verehrt mit Mauritius und Victor gleich zwei „Mohren“als Heilige. Auch der Jüngste der Drei Weisen aus dem Morgenland („Mohrenland“) wird in der Kirchenmalerei als Mohr dargestellt. In die Weltliteratur hat der Begriff ebenfalls Eingang gefunden: Othello – der Mohr von Venedig. Die Verknüpfung des Begriffes „Mohr“mit Rassismus ist an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeder Grundlage.
Meine Frau und ich waren schon vor 50 Jahren aktive Mitglieder bei Amnesty International. Damals verfassten wir Petitionen, um Gefangene aus den Gefängnissen despotischer Gewaltherrscher freizubekommen.
Offensichtlich hat sich die Zielrichtung der Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten geändert ... Einen Vorschlag würden wir den Initiatoren der Petition noch machen: Wenn das bekannteste schwäbische Traditionshotel schon umbenannt werden soll, dann bitte nicht auf Norddeutsch in „Drei Möhren“, sondern auf gut Schwäbisch in „Drei gelbe Riabla“.
Helma und Erich Maydl, Stadtbergen