Schormair strampelt gegen die Weltbesten
Der Untergriesbacher ist ab Donnerstag bei der Deutschland Tour am Start. Beim Profirennen tritt der 23-Jährige auch gegen den Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas an. Worauf er sich am meisten freut
Aichach Untergriesbach Deutschland hat nach langen Jahren wieder ein Profiradrennen. Bei der am Donnerstag beginnenden Deutschland Tour ist auch der Untergriesbacher Fabian Schormair dabei. Der 23-Jährige vom Team Lotto-Kernhaus misst sich an vier Renntagen nicht nur mit den besten Fahrern der Bundesrepublik. Mit Geraint Thomas geht unter anderem der amtierende Tour-de-France-Sieger an den Start. Im Interview verrät Schormair, was das Rennen für ihn bedeutet und welche Ziele er hat.
Herr Schormair, wie haben Sie von Ihrer Nominierung erfahren?
Fabian Schormair: Vor rund einer Woche hat mich mein Teamchef angerufen und mir gesagt, dass ich dabei bin. Ich freue mich riesig auf die Deutschland Tour. Es war bei uns relativ eng, weil alle im Team sehr gut gefahren sind. Von der Form her war mir klar, dass es reichen sollte für die Nominierung. Allerdings bin ich beim letzten Rennen in den Niederlanden gestürzt und dann weiß man nie, wie der Teamchef entscheidet.
Die Verletzung ist aber kein Problem für Sie, oder?
Schormair: Ich hätte lieber noch weitere Rennen in der Vorbereitung bestritten. Bei dem Sturz habe ich mir eine tiefe Wunde am Knie zugezogen und ein paar Rippen geprellt. Da muss man sich dann erst einmal erholen. Am Wochenende habe ich aber schon wieder trainiert. Allerdings hatte ich zwei schlechte Rennen und konnte mich nicht optimal vorbereiten. Vielleicht ist es auch ein gutes Omen, dass ich die Generalprobe verpatzt habe. Dennoch bin ich zuversichtlich, weil die Form zuvor nicht schlecht war. Sorgen mache ich mir keine.
Haben Sie aufgrund des Sturzes das Bergrennen in Dachau abgesagt? Schormair: Das war der Grund. Ich wäre sehr gerne mitgefahren, vor allem, weil es mittlerweile das letzte Heimrennen für mich ist und auch ein paar Kollegen vom RSC Aichach dabei waren. Die Deutschland Tour geht aber vor. Wie zufrieden sind Sie mit der Saison? Schormair: Es ist besser gelaufen als gedacht. Ich bin konstant auf einem hohen Niveau gefahren. Hinzu kommt der Tageserfolg in Polen. Vor allem nach den vergangenen zwei Jahren konnte man damit nicht unbedingt rechnen.
Wie wichtig ist so eine erfolgreiche Saison nach zwei schwierigen Jahren mit vielen Verletzungen und gesundheitlichen Problemen?
Schormair: Es bestätigt mich, dass ich weitergemacht habe. Aufhören wäre deutlich einfacher gewesen, aber ich war immer noch heiß und wusste, was ich kann. Andersherum wäre es frustrierend gewesen, wenn nichts dabei herausgekommen wäre, weil ich wirklich viel investiert habe.
Und die Teilnahme an der Deutschland Tour ist dann so eine Art Bonus? Schormair: Das Rennen ist der Saisonhöhepunkt für uns und es war von Anfang an mein Ziel, bei der Neuauflage dabei zu sein. Der Plan ist super aufgegangen. Ob ich jetzt in eine Spitzengruppe reinfahren oder ein gutes Tagesergebnis erzielen kann, wird man sehen. Es ist alles Zugabe.
Was erwarten Sie sich von der Deutschland Tour?
Schormair: Ich hoffe, dass ich unseren Betreuern und Sponsoren etwas zurückgeben kann. Ich habe mir die Etappenprofile angeschaut. Da sind richtig schwierige Passagen dabei, mit Anstiegen, die nicht ohne sind. Das sind jetzt keine Pässe, aber es geht am Ende steil nach oben. Das ist nicht zu unterschätzen. Vor allem als Sprinter ist es dann schwierig, zu folgen.
Was sind Ihre Aufgaben und welche Ziele verfolgt Ihr Team?
Schormair: Wir wollen aggressiv fahren und in den Spitzengruppen vertreten sein. Wir wollen unsere Sponsoren im Live-TV repräsentieren. Im Finale schauen wir, was geht. Vielleicht können wir die Großen ärgern und der ein oder andere ein gutes Tagesergebnis einfahren. Die Konkurrenz ist aber derart stark, dass man erst einmal schauen muss. Ich persönlich versuche, in Spitzengruppen zu kommen. Im Finale werde ich meinen Teamkollegen Joshua Huppertz unterstützen.
Worauf freuen Sie sich am meisten? Schormair: Ich bin noch nie mit dem amtierenden Tour-de-France-Sieger ein Rennen gefahren. Es ist schon etwas Besonderes, gegen Geraint Thomas zu fahren. Mit dem Tour-Zweiten Tom Dumoulin sowie den deutschen Topfahrern ist das Fahrerfeld insgesamt top besetzt. Ansonsten freue ich mich auch auf das Ganze drumherum, jede Etappe und jeden Meter. Es ist wichtig für den Radsport in Deutschland, dass es wieder ein Profirennen gibt.
Die Fragen stellte Sebastian Richly. Hinweis Die Deutschland Tour wird beim WDR, SWR und in der ARD über tragen. 1. Etappe Koblenz – Bonn, Don nerstag 14 bis 16 Uhr 2. Etappe Bonn – Trier, Freitag 14 bis 16 Uhr 3. Etappe Trier – Merzig, Samstag 14.50 bis 16.50 Uhr. 4. Etappe Lorsch – Stuttgart, Sonntag 15.20 bis 17.20 Uhr.