Friedberger Allgemeine

Besuch bei Schlossher­ren und Tagelöhner­n

Der Tag des offenen Denkmals jährt sich zum 25. Mal. Das ist im Wittelsbac­her Land zu sehen

- VON CHIARA FERNER

Friedberg Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September öffnen historisch­e Stätten ihre Pforten für Besucher. Der Tag des offenen Denkmals lädt, heuer bereits zum 25. Mal Interessie­rte ein, sonst unzugängli­che Denkmäler zu besichtige­n. Denkmalpfl­eger geben in fachkundig­en Führungen Auskunft, gewähren den Besuchern Einblicke in Geschichte, Pflege und Bedeutung des Gebäudes. Auch Arbeitswei­sen in oder am Denkmal werden präsentier­t. Offiziell eröffnet wird der Tag durch Landrat Klaus Metzger um 14 Uhr am Schloss Rapperzell bei Schiltberg. Das ist heuer im Landkreis zu sehen:

● Pfarrkirch­e Vor 150 Jahren, im März 1868, ereignete sich ein Unglück, das die Friedberge­r bis heute nicht vergessen haben: Der Kirchturm der Stadtpfarr­kirche stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Zu Schaden kam damals glückliche­rweise niemand, doch man musste die Kirche wieder aufbauen.

Anlässlich des diesjährig­en Jubiläums und zum Tag des offenen Denkmals werden am 9. September Führungen um 14 und 16 Uhr in St. Jakob angeboten. Die Geschichte und bauliche Entwicklun­g der Kirche sollen dabei genauer beleuchtet werden. Auch der Kirchturme­insturz vor mehr als einem Jahrhunder­t wird thematisie­rt werden.

● Altstadtha­us Das Stadtbild von Friedberg war früher geprägt von einfachen Bürgerhäus­ern. Ein solches ist auch das Haus in der Bahnhofstr­aße 18 in Friedberg. Im 18. Jahrhunder­t wurde es von einem Tagelöhner erbaut und wurde folglich von eher einfachere­n Bürgern bewohnt. Das Haus wurde deshalb für den Tag des Denkmals vorgeschla­gen, weil die Fassadensa­nierung so außerorden­tlich gut gelungen ist. Kreisheima­tpfleger Robert Rodenwald geht in seinen fachkundig­en Führungen, die um 13.30 Uhr, 14.30 Uhr und 16.30 Uhr stattfinde­n, näher darauf ein. Er weiß, wie aufwändig die Sanierung der Außenfassa­de für die Handwerker war. Auch wenn dem Haus keine besondere historisch­e Bedeutung zugeschrie­ben wird, so repräsenti­ert es doch das Bild der alten Herzogstad­t Friedberg im 18. Jahrhunder­t. ● Schloss Auch kleinere Gemeinden rücken mit ihren oft zahlreiche­n Denkmälern dank der Veranstalt­ung ins Interesse der Bevölkerun­g. Diesmal geht es nach Rapperzell, mit knapp 300 Einwohnern ein Ortsteil von Schiltberg. Das Schloss, ein zweigescho­ssiger Satteldach­bau mit geschweift­em Giebel und zwei Aufzugsluk­en aus den Jahren 1690 bis 1698, ist noch original erhalten. Herzog Max in Bayern, der Vater der späteren Kaiserin Sisi, war dort Jagdpächte­r. Deshalb ist anzunehmen, dass sich auch Sisi selbst in Rapperzell aufgehalte­n hat.

Anfang des 20. Jahrhunder­ts wurden die Innenräume des Schlosses umgebaut und als Klassenzim­mer genutzt. Kreisheima­tpfleger Hubert Raab und Kreisarchi­vpfleger Helmut Rischert stellen das Schloss - lediglich von außen - und den dazugehöri­gen Schlossgar­ten vor. Treffpunkt zur Führung ist um 14 Uhr der Vorplatz des Schlosses.

Um ca. 14.45 Uhr wird das Bodendenkm­al „Mittelalte­rlicher Wasserburg­stall“, am Ufer des heutigen Schlosswei­hers, im Schlosspar­k besichtigt. Es handelt sich dabei um ein frühneuzei­tliches Schloss, um eine abgegangen­e Kapelle des Mittelalte­rs und der frühen Neuzeit. Im Anschluss daran führen gegen 15.30 Uhr Raab und Rischert durch die Katholisch­e Filialkirc­he St. Markus in Rapperzell. Sie wird beschriebe­n als „flachgedec­kter Saalbau mit dreiseitig­em Schluss und Dachreiter, wohl aus dem 15. Jahrhunder­t“. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts wurde die Kirche verändert. Außerdem ist eine bedeutende Ausstattun­g vorhanden.

OTeilnahme Alle Führungen sind kos tenlos, Anmeldunge­n nicht notwendig.

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Foto: Chiara Ferner Vorbildlic­h wurde die Fassade des Hau ses an der Bahnhofstr­aße 18 in Fried berg saniert.

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