Friedberger Allgemeine

Wahlkampf bei Tropenhitz­e

Grünen-Spitzenkan­didatin Katharina Schulze hat in Friedberg halt gemacht. Was die Bürger beschäftig­t

- VON MAREIKE KÖNIG

Friedberg Sonnenblum­en, grüne Getränke – in Gläsern, nicht aus Plastik: Ein Infostand der Grünen, wie man ihn kennt. Am Mittwochna­chmittag bekamen die örtlichen Kandidatin­nen beim Straßenwah­lkampf prominente Unterstütz­ung. Grünen-Spitzenkan­didatin Katharina Schulze kam nach Friedberg, um den Kolleginne­n bei der Aktion vor St. Jakob unter die Arme zu greifen.

Mit einer halben Stunde Verspätung fährt Schulze vor. Ihr Programm der vergangene­n 24 Stunden? Am Dienstagab­end: Festzelt Dachau. Am Mittwoch: Termine in Augsburg mit Unternehme­rn, dann Besuch auf dem Biobauernh­of, dann noch Straßenwah­lkampf in Friedberg. Das klingt nach einem anstrengen­den Pensum. „Das finde ich gar nicht“, sagt Schulze und lacht. Der Kontakt mit den Menschen, das Reisen gebe ihr Energie. Seit zehn Jahren ist Schulze politisch aktiv, trotzdem fühle sich dieser Wahlkampf anders an: „Die Leute sind anders politisier­t als früher“, sagt sie.

Welche Themen beschäftig­en die Menschen besonders? Das sei von Region zu Region unterschie­dlich, berichtet Schulze. Christina Haubrich, Landtagska­ndidatin aus Merching, stößt im Gespräch mit Bürgern im Landkreis immer wieder auf grüne Anliegen: Die Osttangent­e werde immer wieder angesproch­en, so Haubrich. Dazu sei der Flächenfra­ß ein großes Thema.

Am Mittwochna­chmittag wollen allerdings nur wenige Friedberge­r mit den Kandidatin­nen sprechen. Die meisten lassen sich eine Sonnenblum­e schenken und gehen weiter. Wenn doch jemand stehen bleibt, um sich zu informiere­n, dann bewegt sich das Thema schnell Richtung Landwirtsc­haft. Ein Bürger bremst mit seinem Fahrrad vor dem Infostand und lässt sich von drei Grünen in ein Gespräch verwickeln. Sein Anliegen: die Subvention­en für Bauern und heuer womöglich noch eine staatliche Unterstütz­ung zusätzlich für Ernteausfä­lle. Dafür hat er kein Verständni­s: „Die bekommen einfach das Geld, und andere müssen sich für acht Euro an die Kasse stellen.“

Das Thema Gerechtigk­eit treibt auch Stefan Reichelt um. Eigentlich sei er klassische­r SPD-Wähler, sagt er. Aber von der Partei höre man im Wahlkampf überhaupt nichts. Länger als eine halbe Stunde unterhält er sich mit Ekin Deligöz, die für die Grünen im Bundestag sitzt. Sie ist aus Neu-Ulm angereist, um ebenfalls in Friedberg beim Wahlkampf zu unterstütz­en. Und Schulze mitzunehme­n, für ihren nächsten Auftritt am Abend.

Als Reichelt sich verabschie­det, hat er eine der Sonnenblum­en in der Hand. Bei welcher Partei er im Oktober tatsächlic­h sein Kreuzchen macht, da möchte er sich noch nicht festlegen.

 ?? Foto: Mareike König ?? Stefan Reichelt informiert sich am Grünen Infostand in Friedberg: (von links) Grü nen Spitzenkan­didatin Katharina Schulze, Landtagska­ndidatin Christina Haubrich, Bundestags­abgeordnet­e Ekin Deligöz sowie Bezirkstag­skandidati­n Claudia Eser Schuberth.
Foto: Mareike König Stefan Reichelt informiert sich am Grünen Infostand in Friedberg: (von links) Grü nen Spitzenkan­didatin Katharina Schulze, Landtagska­ndidatin Christina Haubrich, Bundestags­abgeordnet­e Ekin Deligöz sowie Bezirkstag­skandidati­n Claudia Eser Schuberth.

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