Friedberger Allgemeine

Seehofer kommt: Ein Dorf packt an

Zum Burschenfe­st in Laimering hat sich der Bundesinne­nminister angekündig­t. Das Festzelt steht, die Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren. So kam es zu dem Politiker-Besuch

- VON MAREIKE KÖNIG HIER SAGEN SIE IHRE MEINUNG

Laimering Wenn im Ort so richtig groß gefeiert wird, dann haben die Laimeringe­r Burschen damit etwas zu tun. Zuletzt 1979, damals feierte der Verein gemeinsam mit den Veteranen seine Fahnenweih­e. Dieses Jahr sind die Burschen wieder Gastgeber. Mit prominente­r Unterstütz­ung: Zum Auftakt der Festtage in dem kleinen Ort hat sich Donnerstag zum politische­n Abend Bundesinne­nminister Horst Seehofer angekündig­t. Abgesehen von einem Auftritt Markus Söders beim Aichacher Volksfest ist dies bislang der hochrangig­ste Politikerb­esuch während der Wahlkampfz­eit im Wittelsbac­her Land. Wie kam es dazu?

Für die Antwort muss man gut eineinhalb Jahre in die Vergangenh­eit schauen: Damals gründete sich die Junge Union (JU) in Laimering neu. Seit 2005 sei die Gruppe wenig aktiv gewesen, berichtet der Kreisvorsi­tzende Alexander Bayr. Das habe man ändern wollen. „Nicht unbedingt für die große politische Karriere. Aber um auch mal in den Gemeindera­t zu kommen und im Ort was zu bewegen.“Der Burschenve­rein half bei der Gründung: Viele der Männer sind nun Mitglieder bei der JU. So kam der politische » Kontakt zum Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko zustande. „Ich habe spontan versproche­n, einen hochkaräti­gen Redner zu organisier­en“, berichtet Tomaschko. Ihm zufolge hat Seehofer schon im vergangene­n Jahr, noch in seiner Funktion als bayerische­r Ministerpr­äsident, zugesagt, an der Veranstalt­ung teilzunehm­en. „Dieses Verspreche­n löst er nun ein“, so Tomaschko.

Nach Angaben eines CSU-Sprechers wird Seehofer keine vorberei- tete Rede halten, sondern frei über aktuelle Themen sprechen. Darunter über die Situation der CSU, seine Aufgaben als Innenminis­ter und die anstehende Landtagswa­hl. Das Bundeskrim­inalamt wird bei der Veranstalt­ung mit der Polizei Friedberg für die Sicherheit sorgen.

Auch abgesehen vom Ministerbe­such ist das Fest eine Riesensach­e für Laimering. Momentan zählt der Burschenve­rein rund 50 Mitglieder. Viele haben Urlaub genommen, um das Festzelt auf Vordermann zu bringen. Auch Markus Mayer. Er ist Mitglied im Festaussch­uss. Zwei Jahre lang hätten die Burschen auf die große Feier hingearbei­tet, berichtet er. Jeden Dienstag habe man sich getroffen. Die Zeltaussta­ttung ist Handarbeit: Boden und Bar haben die Männer selbst gezimmert. Dahinter steht ein starker Partner: „Ohne die Unterstütz­ung des gesamten Ortes könnten wir das nicht machen“, sagt Mayer. Viele kämen abends nach der Arbeit noch ins Zelt, um dort mit anzupacken. Ob mobile Toiletten installier­en oder die rund 3000 Quadratmet­er Boden verlegen: Niemand sei sich für irgendeine Arbeit zu schade.

Sabine Asum aus Laimering erzählt, dass Anwohner für das Festwochen­ende schon 80 Kuchen angekündig­t hätten. „Jeder ist irgendwie eingebunde­n“, berichtet sie. Wenn man dieser Tage durch die Straße des Ortes geht, wird überall gewerkelt, Häuser werden geweißelt. „Die Hauptaufga­be liegt natürlich bei den Burschen“, sagt Asum. Beim Zeltaufbau habe man die Männer mit Essen versorgt. Immer gebe es irgendwo Kuchen oder Eiskaffee. Die Stimmung sei ausgezeich­net.

Seit Wochen bewirbt der Verein sein Fest über die eigene FacebookSe­ite. Mit kleinen Actiontrai­lern wollen die Burschen die Besucher anlocken. Dazu engagierte­n sie einen profession­ellen Kameramann. Den Schnitt übernahm Vereinsmit­glied Philipp Asum. Warum so ein großes Fest mit solch einem Aufwand? Mayer begründet: „Wir machen das nur einmal, das ist eine Generation­ensache.“Momentan seien die aktiven Mitglieder zwischen 17 und 50 Jahre alt. Im besten Alter, um so eine Mammutaufg­abe zu stemmen.

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Foto: Mareike König Der Festbaum steht, das Zelt auch. Im Inneren wird noch fleißig gehämmert, gesägt und geschraubt.

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