Pläne für eine neue Montessori Natur Schule
Die Initiatoren möchten im Landkreis zwei Lerngruppen für bis zu 55 Schüler einrichten. Der Standort ist noch offen, doch zum Schuljahr 2019/20 soll es losgehen
Aichach Ein alternatives Schulangebot plant Cosima Gundlach-Kolb. Zusammen mit einem achtköpfigen Team ist die Aichacherin dabei, eine Montessori-Natur-Schule aus der Taufe zu heben. Für September 2019 ist der Start der Grundschule geplant, deren Träger eine gemeinnützige GmbH sein wird. Über den Standort führen GmbH-Geschäftsführerin Gundlach-Kolb und ihr Team gerade Gespräche. Voraussichtlich wird die Schule im Raum Aichach entstehen. „Wir sind voll in der Pionierphase“, erzählt Gundlach-Kolb.
Das Team ist gerade bei vielen Themen aktiv. Der Träger, die gemeinnützige GmbH, ist bereits angemeldet. Der Antrag bei der Regierung von Schwaben zur Genehmigung des Schulbetriebs ab dem Schuljahr 2019/20 läuft. Das Gründungsteam der Montessori-NaturSchule führt bereits erste Bewerbungsgespräche mit möglichen Lehrern und hat auch schon die erste Informationsveranstaltung für Eltern hinter sich. Entstehen soll eine Privatschule mit Fokus auf der Montessori-Pädagogik, bei der Kinder selbstständig und individuell im eigenen Tempo lernen. Der Unterricht für die ersten bis vierten Klassen ist fächerübergreifend in jahrgangsgemischten Lerngruppen. GundlachKolb plant zwei Lerngruppen für maximal 55 Schüler. Die ersten Voranmeldungen hätten sie schon, freut sich die Geschäftsführerin.
„Die Natur wird eine wichtige Rolle spielen“, sagt sie. Der Unterricht wird deshalb oft im „grünen Klassenzimmer“, der freien Natur, stattfinden. Vorbild ist der Waldkindergarten Aichhörnchenkobel bei Blumenthal (Stadt Aichach). Ihm entspringt auch die Gründungsinitiative für die Montessori-Natur-Schule. Ähnlich wie im Waldkindergarten sollen in der Schule auch die Eltern stark mit eingebunden werden. „Wir erwarten von ihnen, dass sie sich engagieren“, so Gundlach-Kolb. Fi- Montessori Pädagogik
● Gründerin Das erste Montessori Kinderhaus wurde bereits im Jahr 1907 in Rom von Maria Montessori gegründet. Ihr zu Ehren trägt diese Pädagogik auch ihren Namen.
● Prinzipien Das Kind in seiner Per sönlichkeit achten und es als ganzen, vollwertigen Menschen sehen; seinen Willen entwickeln helfen, indem man ihm Raum für freie Entscheidungen gibt; ihm helfen, selbstständig zu denken und zu handeln; ihm Gelegen heit bieten, dem eigenen Lernbe dürfnis zu folgen; ihm helfen, Schwie rigkeiten zu überwinden, statt ihm auszuweichen.
● Freiarbeit Das Kernstück der re formpädagogischen Bildung Mon tessoris ist die Freiarbeit. Die Kinder wählen dabei nach eigener Entschei dung, womit sie sich beschäftigen. Das Kind bestimmt außerdem weitge hend selbst den Arbeitsrhythmus und die Beschäftigungsdauer und auch, ob es allein oder mit einem Partner arbeiten, spielen oder lernen möch te. (drx) nanziert werden soll die Schule über staatliche Zuschüsse und mithilfe von Spenden und Sponsoren sowie mit dem Schulgeld.
Offen ist noch der Standort der Schule. „Wir haben momentan zwei Optionen, wo wir die Schule unterbringen können“, sagt die Geschäftsführerin. Beide liegen im Raum Aichach. Wo genau, möchte sie nicht sagen, solange noch die Gespräche laufen.
Vor Jahren scheiterte der Plan des Vereins „Schule zum Freien Lernen“, eine freie Schule zu gründen, an der Standortfrage. Der Stadtrat hatte nach einer emotionalen Debatte fast einstimmig die mietfreie Nutzung einer früheren Halle der Firma Neusa für 20 Jahre durch den Verein abgelehnt. Nach dessen Plänen hätten eine Kindergarten-, zwei Kleinkindergruppen und zwölf Schulklassen einziehen sollen. Dazu, die Halle zu mieten, kam es nicht mehr. Auch Überlegungen zur Tränkmühle zerschlugen sich. In einem zweiten Anlauf vor zehn Jahren hatten Bewohner von Blumenthal dem Verein vorgeschlagen, einen Teil des Areals für eine freie Grundschule, die sich an der Waldorf-Pädagogik orientiert, zur Verfügung zu stellen. Diesmal scheiterte es laut Ulrike Stepp, einer der damaligen Initiatoren, daran, dass sich der Kreis von ursprünglich rund zehn Unterstützern auf nur noch zwei reduzierte.
Angesichts der staatlichen Hürden sei ihnen damals ihr Projekt aussichtslos erschienen, so Stepp. Sie drückt der neuen Initiative die Daumen: „Es freut mich sehr, dass ein neuer Versuch gestartet wird.“Ihre Kinder gehen inzwischen auf die Waldorf-Schule in Augsburg, doch: „Wir sind nicht glücklich darüber, dass wir mit unseren Kindern nach Augsburg fahren müssen.“Gundlach-Kolb ist überzeugt, dass es mit der Montessori-Schule klappen wird. Sie verweist auf den starken Rückenwind und die guten Gespräche, die sie auf der Infoversammlung erlebte und die zahlreichen vorliegenden Voranmeldungen.