Stehend über den Mandichosee paddeln
Stand-up-Paddling ist eine beliebte Sportart in diesem Sommer. Einsteiger können sich beim Wassersport-Center die nötige Ausrüstung leihen. Beim Selbstversuch stellt sich schnell ein Erfolgserlebnis ein
Merching Ein Surfbrett und ein Stechpaddel – mehr braucht man nicht für den Trend-Wassersport dieses Sommers, dem Stand-upPaddling (SUP). Kein Wunder, dass man derzeit viele beim Stehpaddeln auf den Seen und Flüssen im Landkreis sieht.
Das möchte ich auch einmal ausprobieren, habe aber keine Ausrüstung. Daher begebe mich zu Familie Leupolds Wassersport-Center an der Lechstaustufe 23, dem Mandichosee bei Merching. Hier kann man sich Surf- und SUP-Ausrüstung unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade stundenweise leihen oder Kurse besuchen.
Bevor ich jedoch aufs Brett steigen darf, bekomme ich von Vater Manfred, genannt „Manni“, und Sohn Florian, genannt „Flo“, eine kurze Einweisung. Zuerst werde ich, wie alle Ausleiher, über das richtige Verhalten im und am See aufgeklärt, damit das Stehpaddeln auch für Mensch und Natur um mich herum sicher bleibt. Anschließend gibt es noch praktische Tipps zum „SUPen“, schon kann es losgehen. Diesen Sommer schlägt das Stand-Up-Paddeln alle Freizeit-Rekorde. Auch am Mandichosee werden im Laufe des Tages immer mehr Boards neben uns zu Wasser gelassen.
Das Steh- oder Stechpaddeln geht ursprünglich auf polynesische Fischer zurück, die sich in ihren Kanus oder auf Brettern stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegten oder Lebensmittel und andere Güter mal eben von einer Insel zur nächsten transportierten. In den 1970er Jahren, als das Wellenreiten „in“wurde, entdeckten Surflehrer auf Hawaii das Stand-up-Paddling, weil sie durch die erhöhte Position auf dem Brett einen besseren Überblick über ihre Schüler beim Ritt auf der perfekten Welle hatten und schnell vom Ufer zu den wellenbrechenden Riffen und zurückpaddeln konnten. Mir reichen heute die Miniwellen des Mandichosees. „Einfach aufstehen, Füße parallel in die Brettmitte, Ruder nach vorne eintauchen“, sagt Surflehrer Flo Leupold. Er steht bereits auf seinem Brett und wartet ge-
Ich darf heute auf seinem eigenen, recht schmalen WettkampfBoard paddeln – doch der Aufstieg ist leichter gesagt, als getan. „Wenn
das Brett nur nicht so wackeln würde, sobald ich mein Gewicht verlagere“, denke ich.
Als ich mich dann wild entschlosduldig.
sen aufrichte, folgt die Überraschung: Ich stehe auf dem Wasser und es fühlt sich gut an. So gut, dass ich erste Paddelschläge wage, schon fahre ich vorwärts. Das gelingt mir zwar noch nicht so pfeilgerade wie Flo, doch es macht Spaß, riesigen sogar. „SUPen, also Stand-upPaddling, kann jeder lernen“, meint mein Surflehrer.
Diesen Sommer steht sein Verleih am Mandichosee nicht still. Aus dem Wasser sieht man begeisterte Menschen jeder Altersstufe steigen. Stehpaddeln sei aktuell eine der am schnellsten wachsenden Trendsportarten weltweit.
Susanne und Sandra sind extra aus Augsburg zum Stand-up-Paddling gekommen, denn: „Hier kann man sich die Boards einfach mal ausleihen und braucht keine eigenen“, sagt Sandra. Ein Mann mit Hund paddelt an uns vorüber, ein anderer liegt lässig auf seinem Board und döst in der Sonne. Familie Leupold verleiht aufblasbare SUP-Boards in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Wer mag, kann bei den Surf-Profis auch SUP-Safaris buchen, dann geht es gemeinsam in der Gruppe über den See. Es gibt sogar einen SUP-Yoga-Kurs, bei dem Yogalehrerin, Mirja Diekmann, Entspannungsübungen mit dem Brett auf dem See zeigt.
Doch mich beschäftigt eher die Fortbewegung. Mutig bin ich geworden und versuche mich im Kurvenfahren. „Aufpassen muss man eigentlich nur beim Wenden“, ruft mir Flo noch zu, schon liege ich im angenehm kühlen Wasser des Mandichosees. „Umdrehen sollte man sich auf dem Board nicht, sonst kippt es“, sagt mein Surflehrer. Ganz der Profi, lacht er nicht über mein Missgeschick. Stattdessen zeigt er, wie man auf dem SUP-Board korrekt wendet: Ein Schritt zurückbringt mehr Gewicht nach hinten, die Spitze hebt sich aus dem Wasser und schon kann man es drehen. Sieht schnittig aus, doch das schenke ich mir fürs Erste und kehre im großen Bogen zurück ans Ufer, wo mein Sohn schon begierig darauf wartet, die Sportart selbst auszuprobieren.
In den vergangenen Tagen ist es etwas kühler geworden. Doch für Mittwoch sagt der Wetterbericht Sonnenschein und 26 Grad voraus. Der Verleih hat noch bis Sonntag, 9. September, geöffnet.