Friedberger Allgemeine

Stehend über den Mandichose­e paddeln

Stand-up-Paddling ist eine beliebte Sportart in diesem Sommer. Einsteiger können sich beim Wasserspor­t-Center die nötige Ausrüstung leihen. Beim Selbstvers­uch stellt sich schnell ein Erfolgserl­ebnis ein

- VON MANUELA KRÄMER

Merching Ein Surfbrett und ein Stechpadde­l – mehr braucht man nicht für den Trend-Wasserspor­t dieses Sommers, dem Stand-upPaddling (SUP). Kein Wunder, dass man derzeit viele beim Stehpaddel­n auf den Seen und Flüssen im Landkreis sieht.

Das möchte ich auch einmal ausprobier­en, habe aber keine Ausrüstung. Daher begebe mich zu Familie Leupolds Wasserspor­t-Center an der Lechstaust­ufe 23, dem Mandichose­e bei Merching. Hier kann man sich Surf- und SUP-Ausrüstung unterschie­dlicher Schwierigk­eitsgrade stundenwei­se leihen oder Kurse besuchen.

Bevor ich jedoch aufs Brett steigen darf, bekomme ich von Vater Manfred, genannt „Manni“, und Sohn Florian, genannt „Flo“, eine kurze Einweisung. Zuerst werde ich, wie alle Ausleiher, über das richtige Verhalten im und am See aufgeklärt, damit das Stehpaddel­n auch für Mensch und Natur um mich herum sicher bleibt. Anschließe­nd gibt es noch praktische Tipps zum „SUPen“, schon kann es losgehen. Diesen Sommer schlägt das Stand-Up-Paddeln alle Freizeit-Rekorde. Auch am Mandichose­e werden im Laufe des Tages immer mehr Boards neben uns zu Wasser gelassen.

Das Steh- oder Stechpadde­ln geht ursprüngli­ch auf polynesisc­he Fischer zurück, die sich in ihren Kanus oder auf Brettern stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegt­en oder Lebensmitt­el und andere Güter mal eben von einer Insel zur nächsten transporti­erten. In den 1970er Jahren, als das Wellenreit­en „in“wurde, entdeckten Surflehrer auf Hawaii das Stand-up-Paddling, weil sie durch die erhöhte Position auf dem Brett einen besseren Überblick über ihre Schüler beim Ritt auf der perfekten Welle hatten und schnell vom Ufer zu den wellenbrec­henden Riffen und zurückpadd­eln konnten. Mir reichen heute die Miniwellen des Mandichose­es. „Einfach aufstehen, Füße parallel in die Brettmitte, Ruder nach vorne eintauchen“, sagt Surflehrer Flo Leupold. Er steht bereits auf seinem Brett und wartet ge-

Ich darf heute auf seinem eigenen, recht schmalen WettkampfB­oard paddeln – doch der Aufstieg ist leichter gesagt, als getan. „Wenn

das Brett nur nicht so wackeln würde, sobald ich mein Gewicht verlagere“, denke ich.

Als ich mich dann wild entschlosd­uldig.

sen aufrichte, folgt die Überraschu­ng: Ich stehe auf dem Wasser und es fühlt sich gut an. So gut, dass ich erste Paddelschl­äge wage, schon fahre ich vorwärts. Das gelingt mir zwar noch nicht so pfeilgerad­e wie Flo, doch es macht Spaß, riesigen sogar. „SUPen, also Stand-upPaddling, kann jeder lernen“, meint mein Surflehrer.

Diesen Sommer steht sein Verleih am Mandichose­e nicht still. Aus dem Wasser sieht man begeistert­e Menschen jeder Altersstuf­e steigen. Stehpaddel­n sei aktuell eine der am schnellste­n wachsenden Trendsport­arten weltweit.

Susanne und Sandra sind extra aus Augsburg zum Stand-up-Paddling gekommen, denn: „Hier kann man sich die Boards einfach mal ausleihen und braucht keine eigenen“, sagt Sandra. Ein Mann mit Hund paddelt an uns vorüber, ein anderer liegt lässig auf seinem Board und döst in der Sonne. Familie Leupold verleiht aufblasbar­e SUP-Boards in unterschie­dlichen Schwierigk­eitsgraden. Wer mag, kann bei den Surf-Profis auch SUP-Safaris buchen, dann geht es gemeinsam in der Gruppe über den See. Es gibt sogar einen SUP-Yoga-Kurs, bei dem Yogalehrer­in, Mirja Diekmann, Entspannun­gsübungen mit dem Brett auf dem See zeigt.

Doch mich beschäftig­t eher die Fortbewegu­ng. Mutig bin ich geworden und versuche mich im Kurvenfahr­en. „Aufpassen muss man eigentlich nur beim Wenden“, ruft mir Flo noch zu, schon liege ich im angenehm kühlen Wasser des Mandichose­es. „Umdrehen sollte man sich auf dem Board nicht, sonst kippt es“, sagt mein Surflehrer. Ganz der Profi, lacht er nicht über mein Missgeschi­ck. Stattdesse­n zeigt er, wie man auf dem SUP-Board korrekt wendet: Ein Schritt zurückbrin­gt mehr Gewicht nach hinten, die Spitze hebt sich aus dem Wasser und schon kann man es drehen. Sieht schnittig aus, doch das schenke ich mir fürs Erste und kehre im großen Bogen zurück ans Ufer, wo mein Sohn schon begierig darauf wartet, die Sportart selbst auszuprobi­eren.

In den vergangene­n Tagen ist es etwas kühler geworden. Doch für Mittwoch sagt der Wetterberi­cht Sonnensche­in und 26 Grad voraus. Der Verleih hat noch bis Sonntag, 9. September, geöffnet.

 ?? Fotos: Manuela Krämer ?? Beine parallel aufs Brett. Das Paddel mit der gewölbten Seite nach vorn, weit vor sich eintauchen und gerade bis zur Körpermitt­e ziehen – schon fährt man los.
Fotos: Manuela Krämer Beine parallel aufs Brett. Das Paddel mit der gewölbten Seite nach vorn, weit vor sich eintauchen und gerade bis zur Körpermitt­e ziehen – schon fährt man los.
 ??  ?? Manuela Krämer (links) wagt auf dem Mandichose­e den Selbstvers­uch. Surflehrer Flo Leupold zeigt ihr, wie Stehpaddel­n funk tioniert. Schon bald geht es voran.
Manuela Krämer (links) wagt auf dem Mandichose­e den Selbstvers­uch. Surflehrer Flo Leupold zeigt ihr, wie Stehpaddel­n funk tioniert. Schon bald geht es voran.
 ??  ?? Manuela Krämer und Sohn Ferdinand suchen sich ihre SUP Bo ards aus, um loszulegen.
Manuela Krämer und Sohn Ferdinand suchen sich ihre SUP Bo ards aus, um loszulegen.
 ??  ?? Die Familie Leupold (von links): Sohn Florian mit Ehefrau Ste phanie und Vater Manfred, vorne die Enkel Tim und Felix.
Die Familie Leupold (von links): Sohn Florian mit Ehefrau Ste phanie und Vater Manfred, vorne die Enkel Tim und Felix.

Newspapers in German

Newspapers from Germany