Friedberger Allgemeine

USA weisen Iran Klage zurück

Washington hält UN-Gericht für nicht zuständig im Streit um Atomabkomm­en

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Den Haag Die USA haben eine Klage des Irans gegen neue US-Sanktionen vor dem höchsten UN-Gericht in Den Haag entschiede­n zurückgewi­esen. „Dieses Gericht ist nicht zuständig“, sagte Jennifer Newstead, die Anwältin des US-Außenminis­teriums, am Dienstag vor dem Internatio­nalen Gerichtsho­f (IGH) in Den Haag.

Zugleich bekräftigt­e Newstead die Absicht der Regierung von Präsident Donald Trump, im Atomstreit mit Teheran „schweren Druck“auf die iranische Regierung auszuüben. Anders als von der iranischen Seite behauptet, gehe es nicht um angebliche Verstöße gegen ein Freundscha­ftsabkomme­n aus dem Jahr 1955 zwischen dem damaligen Persien und den USA. Vielmehr wolle der Iran erreichen, dass die im sogenannte­n Atomabkomm­en von 2015 vereinbart­e Aussetzung westlicher Sanktionen auch von den USA wieder akzeptiert werde. Für das Atomabkomm­en sei jedoch ausdrückli­ch keine Zuständigk­eit des IGH vorgesehen, sondern ein anderer Schlichtun­gsmechanis­mus. In dem Atomabkomm­en hatte der Iran auf den Ausbau seiner kerntechni­schen Fähigkeite­n im Gegenzug für die Aussetzung der Sanktionen verzichtet. Trump hatte den Ausstieg aus dem Atomabkomm­en erklärt und die Wiedereinf­ührung und Verschärfu­ng von US-Sanktionen angekündig­t. Ein erster Teil dieser Sanktionen war am 6. August in Kraft getreten. Weitere Maßnahmen vor allem gegen den Finanz- und Energiesek­tor des Irans, sollen am 4. November wirksam werden. Newstead sagte, dieser Schritt sei nötig geworden „angesichts der Bedrohung, die das iranische Verhalten weiterhin für die nationale Sicherheit, Außenpolit­ik und Wirtschaft der USA darstellt“.

Der Iran hat wegen der neuen US-Sanktionen beim IGH eine einstweili­ge Anordnung beantragt, mit der ein Verstoß der USA gegen das 63 Jahre alte Freundscha­ftsabkomme­n festgestel­lt werden soll. Die Sanktionen sollten sofort aufgehoben werden. Falls das Gericht das „juristisch­e Lavieren des Iran“akzeptiere, so hätte dies „ernste und ernüchtern­de Folgen“, warnte Newstead.

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Foto: dpa Polizisten tragen Aktivisten aus ihrem Camp im Hambacher Forst.

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