Friedberger Allgemeine

Servus, Basti!

Mit viel Prominenz, großen Emotionen und einem ausverkauf­ten Stadion wird Bastian Schweinste­iger in München gefeiert. Der 4:0-Sieg gegen Chicago Fire, bei dem er auch ein Tor beisteuert, wird dabei zur Nebensache

- VON TILMANN MEHL

München Im Gegensatz zu Philipp Lahm zeigten die Fans des FC Bayern München ihrem Spieler Bastian Schweinste­iger immer ihre bedingungs­lose Zuneigung. Freilich, Lahm fanden die Anhänger schon auch sympathisc­h, aber zugejubelt haben sie eben Schweinste­iger. Während der Außenverte­idiger unabhängig von seinem Alter von jeher ein reifer Außenverte­idiger war, konnte an Schweinste­iger am lebenden Objekt die Entwicklun­g vom Hallodri zum Anführer beobachtet werden.

Als 18-Jähriger wurde Schweinste­iger mal um zwei Uhr nachts mitsamt weiblicher Begleitung im Whirlpool auf dem Trainingsg­elände erwischt. Er habe nur seiner Cousine mal den Kabinentra­kt zeigen wollen, sagte Schweinste­iger. Der Schweini halt. Schweini ist mittlerwei­le 34 Jahre alt, hat reichlich graue Haare und ist seit einem halben Jahr Vater. Er ist einer der ersten Profis, dessen gesamtes sportliche­s und privates Wirken be- und durchleuch­tet wurde. Der Mann, der es geschafft hat, eines seiner besten Spiele in einem WM-Finale zu bestreiten, verabschie­dete sich nun von seinen Münchner Fans. Mittlerwei­le hat Schweinste­iger seinen Lebensmitt­elpunkt in Chicago. Er wohnt dort mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Weltklasse-Tennisspie­lerin Ana Ivanovic, und Sohn Luka. Und weil er sich noch zu fit fühlt, um nur noch Kaffee trinkend in Downtown den Kinderwage­n spazieren zu schieben, spielt er noch für Chicago Fire in der US-amerikanis­chen Profiliga.

Mit jenem Verein gastierte er am Dienstagab­end in der Münchner Arena, um sich eben zu verabschie­den. Es wurde zu einem stimmigen Abend. Im Scheinwerf­erkegel lief die Nummer 31 zum Guns-n’-Roses-Klassiker Paradise City ein. Die Fans feierten den Weltmeiste­r als ihren „Fußballgot­t“, und wenn der zum rührigen Abend bittet, kommt auch der Kaiser. Neben Franz Beckenbaue­r erwiesen ihm unter anderem auch Lahm, DFB-Boss Reinhard Grindel und Bundestrai­ner Joachim Löw die Ehre. Fußball gespielt wurde zur Feier des Tages auch noch. Je eine Halbzeit lang spielte Schweinste­iger für seinen neuen und alten Verein. Weil Niko Kovac beinahe all seine Stars aufbot, mussten sich die Zuschauer nicht grämen, dem Freundscha­ftsspiel einer B-Elf beigewohnt zu haben.

Am Ende siegten die Bayern mit 4:0. Serge Gnabry, Sandro Wagner sowie Arjen Robben erzielten die Treffer. Das letzte Tor aber erzielte jener Mann, für den am Dienstagab­end 75000 Zuschauer ins Stadion kamen: Bastian Schweinste­iger.

Fans feiern ihren „Fußballgot­t“

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Foto: Witters Seine alten Teamkolleg­en vom FC Bayern lassen Bastian Schweinste­iger bei seinem Abschiedss­piel in der Allianz Arena hochleben. Ihm zu Ehren trugen alle die Trikot nummer 31.

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