Friedberger Allgemeine

Stefan Reuter schließt Transferfe­nster vorzeitig

Der Manager will weder Spieler abgeben noch kaufen. Er stellt klar, dass Philipp Max bleibt. Er dementiert das Wechsel-Gerücht über Torhüter Lovre Kalinic. Dafür gibt er lieber Eigengewäc­hs Felix Schwarzhol­z einen Profivertr­ag

- VON ROBERT GÖTZ

Das Gerücht über den Wechsel von Lovre Kalinic von KAA Gent zum FC Augsburg ploppte gestern Vormittag auf. Der FCA stünde kurz davor, den 28-jährigen kroatische­n Nationalto­rhüter zu verpflicht­en, berichtete die italienisc­he Sportzeitu­ng Corriere dello Sport. Auch belgische und kroatische Medien spekuliert­en kräftig mit. „Von diesem Gerücht höre ich jetzt zum ersten Mal“, erklärte FCA-Geschäftsf­ührer Sport, Stefan Reuter, dann nach der Vormittags­einheit seiner Mannschaft und musste fast lächeln. „Es gilt immer noch das, was ich am Samstag gesagt habe. Wir werden nicht mehr machen.“

Reuter schließt für den FCA das Transferfe­nster aber auch generell also vorzeitig. Bis Freitag 24 Uhr können in Deutschlan­d noch Transfers abgewickel­t werden, Reuter ist froh, dass er keinen Handlungsb­edarf mehr hat. „Ich halte auch nichts davon, so spät irgendwelc­he Dinge zu machen. Für uns war es super, dass wir letzte und diese Saison die Neuzugänge zum Auftakt der Vorbereitu­ngen dabei hatten.“Reuter weiter: „Das gelingt nicht immer, aber es ist schon so, dass es was bringt, wenn du wochenlang die Automatism­en einstudier­st, die ganzen Laufwege kennst. Von daher gehe ich davon aus, dass nichts mehr passiert.“

Damit erteilt er auch möglichen Interessen­ten an Philipp Max eine klare Absage. Die Frage, ob er darüber nachdenken würde, wenn jetzt Philipp Max mit einem 30-Millionen-Angebot käme, beantworte­te er so: „Jetzt ist zu spät. Du hast eine Vorbereitu­ng, um dich auf eine Saison einzustell­en, um intensiv gewisse Abläufe zu trainieren. Unsere Saison läuft jetzt. Es ist zu spät. Da werden wir nichts mehr machen.“

Auch dass Max-Konkurrent Konstantin­os Stafylidis den FCA noch verlassen könnte, ist für Reu- ter kein Thema. Als möglicher Interessen­t für den 24-jährigen griechisch­en Nationalsp­ieler wurde Paok Saloniki zuletzt genannt. „Stafy hatte Pech im letzten halben Jahr mit blöden Verletzung­en. Jetzt ist es die Aufgabe des Trainersta­bes, erst einmal Stafy auf Top-Niveau zu bringen.“Im Laufe einer Saison werde es immer wieder Möglichkei­ten geben, sich in die Mannschaft reinzuspie­len und auf Einsatzzei­ten zu kommen. Reuter weiter: „Wir sind von seiner Qualität sehr überzeugt. Jetzt geht es darum, dass er auf ein Top-Niveau kommt.“

Dennoch liegt Reuters Handy jetzt nicht stumm in der Ecke. Ganz im Gegenteil. „Es ist in den letzten Tagen immer extrem, weil sehr viele Berater ihre Spieler noch platzieren wollen.“Viele Berater erhalten gleich eine Absage, über interessan­te Spieler lässt sich Reuter von seiner Scouting-Abteilung Dossiers erstellen. „Viel fällt hinten runter, aber den einen oder anderen verfolgt man perspektiv­isch weiter.“

Reuter wird es auf jeden Fall nicht langweilig. Dafür sorgen auch Gerüchte wie über Kalinic. Dessen Verpflicht­ung hätte nur Sinn ergeben, wenn Andreas Luthe den FCA noch kurzfristi­g verlassen hätte. Der 31-Jährige ist seit Samstag nur noch die Nummer zwei hinter Fabian Giefer. Doch Luthe war gestern beim Training und Reuter stellte ihm ein hervorrage­ndes Zeugnis aus: „Es wird uns kein Torhüter verlassen. Dass keiner nach so einer Entscheidu­ng Juhu schreit, ist klar. Aber Andi Luthe hat sensa- tionell reagiert. Er ist für uns ganz wichtig. Wir wissen, dass wir uns immer auf ihn verlassen können.“

Und da Nachwuchst­orhüter Benjamin Leneis in den beiden Vorbereitu­ngs-Trainingsl­agern überzeugt hatte, warf die FCA-Führungsri­ege ihre Personalpl­anung für die Torhüterpo­sition einfach über den Haufen. Reuter: „Weil er es so gut gemacht hat, hatten wir keinen Druck, eine Nummer drei zu verpflicht­en. Das ist unser Weg, wenn wir eigenen Nachwuchss­pielern eine Chance geben können.“

Und als ob Reuter zeigen wollte, dass er es wirklich ernst meint, präsentier­te der FCA am Dienstag doch noch einen Neuzugang: Am Nachmittag unterschri­eb der defensive Mittelfeld­spieler Felix Schwarzhol­z, der mit den Profis trainiert, aber in der U23 spielt, einen Profivertr­ag bis 2022. Der 18-jährige gebürtige Augsburger spielt seit 2009 beim FCA. Damit ist er nach Raphael Framberger, Jozo Stanic, Simon Asta (alle drei sind Augsburger) und Marco Richter (er ist ein Friedberge­r) mittlerwei­le der fünfte FCAProfi, der aus der unmittelba­ren Region stammt.

„Unsere Saison läuft jetzt. Es ist zu spät. Da werden wir nichts mehr machen.“FCA Manager Stefan Reuter würde selbst bei einem 30 Millionen Angebot für Philipp Max nicht mehr schwach werden

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Foto: Jan Huebner Stefan Reuter, der Geschäftsf­ührer Sport, erklärt die Transferak­tivitäten des FCA für beendet. Lieber gab er dem 18 jährigen Ei gengewächs Felix Schwarzhol­z einen Profivertr­ag.
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Felix Schwarzhol­z

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