Überfälle auf Lotto Läden: Täter muss in Haft
Ein 17-Jähriger hatte mit einer Schusswaffe im Frühjahr Mitarbeiterinnen zweier Geschäfte in Hochzoll bedroht und Geld erbeutet. Ein aufmerksamer Zeuge stoppte ihn. Nun kam es zum Gerichtsverfahren
Am 16. Februar dieses Jahres überfiel ein junger, maskierter Täter, ein Lotto-Geschäft in der Zugspitzstraße in Hochzoll. Er hatte eine Schreckschusspistole dabei, richtete die Waffe auf das Gesicht der Verkäuferin und forderte die Frau auf, Geld in einen Müllbeutel zu stopfen. Mit 350 Euro Beute machte er sich davon. Nur drei Wochen später gab es in der Trettachstraße in Hochzoll einen ähnlichen Vorfall. Wieder betrat ein junger, maskierter Täter ein Lotto-Geschäft, wieder richtete er eine Schreckschusswaffe auf eine Verkäuferin, wieder erbeutete er Bargeld, fast 1500 Euro. Dieses Mal allerdings kam er nicht weit damit.
Ein Autofahrer verfolgte den Räuber und stellte ihn schließlich im Breitachweg. Der Zeuge hielt den Täter solange fest, bis die Polizei vor Ort war. Der Räuber, ein gerade einmal 17-jähriger Jugendlicher, kam tags drauf in Untersuchungs- haft. Nach dem er festgenommen worden war, identifizierte ihn auch die Verkäuferin des Geschäftes in der Zugspitzstraße bei der Polizei als Täter. Die Ermittler hatten ihr Fotos von mehreren Menschen vorgelegt. Der Jugendliche war dort Kunde gewesen. Nun wurde ihm vor dem Amtsgericht der Prozess gemacht. Der Prozess fand aufgrund des Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Wie das Amtsgericht auf Anfrage mitteilt, wurde der Jugendliche zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, unter anderem wegen schwerer räuberischer Erpressung in zwei Fällen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine vierjährige Haftstrafe gefordert, Verteidiger Marco Müller plädierte auf eine zweijährige Bewährungsstrafe für seinen Mandanten. Der hatte in der Verhandlung alles eingeräumt. Das Urteil, sagt Anwalt Marco Müller, akzeptiere man, es sei in Ordnung. Der 17-Jährige war bislang nicht vorbestraft. Raubüberfälle können wie Einbrüche teils gravierende psychische Folgen für Betroffene haben.
Bewaffnete Überfälle gibt es in Augsburg immer wieder. 2012 traf es etwa Juwelier Hörl, 2014 Juwelier Herbert Mayer, 2016 wurde eine Filiale der Stadtsparkasse überfallen. Im letzten Dezember bedrohte ein maskierter Mann die Angestellten der Aral-Tankstelle im Kobelweg mit einer Pistole. Für 2017 registriert die Polizei in Augsburg 123 Raubdelikte. Dazu gehören Fälle, in denen Täter ihre Opfer in Geschäften oder Banken mit Waffen bedrohen, aber auch Straßenkriminalität wie geraubte Geldbeutel. 2016 hatte die Zahl deutlich niedriger gelegen, bei 104 Delikten nämlich, 2015 waren es dafür noch einmal mehr Delikte dieser Art gewesen, 134 Delikten insgesamt.