Friedberger Allgemeine

Königsther­me wird abgerissen – und hat trotzdem Zukunft

Der Rückbau des ehemaligen Königsbrun­ner Spaßbads läuft. Allerdings bleibt mehr stehen als ursprüngli­ch geplant. Wie die Arbeiten ablaufen und welche Ideen es für die verbleiben­den Räume gibt

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Die Tage der Königsther­me sind nun offiziell gezählt. Kürzlich begann der Abriss der Schwimmhal­le. Im Gegensatz zu einem früheren Stadtratsb­eschluss bleibt aber ein deutlich größerer Teil des ehemaligen Saunaberei­chs stehen. Wie geht es mit dem Gebäude in der nächsten Zeit weiter und welche Möglichkei­ten könnten sich mittelfris­tig ergeben?

Derzeit sind von der Königsalle­e aus zahlreiche Baustellen zu sehen. Der Erdwall, der früher den Saunaberei­ch von der Straße abgrenzte, wurde vom Pflanzenbe­wuchs befreit, die darauf liegende Humusschic­ht abgetragen. Während des Rückbaus wurde auch der Rest des Hügels abgetragen, um das Areal mehr zur Straße hin zu öffnen. Am Gebäude klafft ein großes Loch, durch das schon Teile der früheren Einrichtun­g nach draußen befördert wurden. Außerdem haben Arbeiter in den vergangene­n Wochen immer wieder Rohre in die Katakomben geschleppt. Diese seien für die Versorgung der Eisarena gedacht, sagt Hallenchef Maximilian Semmlinger: „Wir brauchen eine neue Rohrleitun­g zum Thermenbru­nnen.“

Denn die alten Versorgung­sleitungen, durch die während des Thermenbet­riebs das Wasser floss, sind nicht mehr zu gebrauchen. Dies sei das eigentlich­e Todesurtei­l für das Bad gewesen, sagt Rolf-Peter Reinhardt, der Geschäftsf­ührer der stadteigen­en Firma, die den Rückbau der Therme managt: „Diese entsprache­n nicht mehr den heutigen Anforderun­gen für ein Bad. Wir hätten alles komplett erneuern müssen.“Die Kosten hierfür wären kaum zu stemmen gewesen.

Insgesamt ist in der Therme schon vieles geschehen. In den früheren Schwimmbec­ken liegt eine Menge Schutt, Technik und Lüftungsan­lagen sind abgebaut, die riesigen Tanks und Pumpen, die früher vom Keller aus die Becken versorgten, sind verschwund­en. Und nun läuft der Abriss. In der Schwimmhal­le werden Gerüste errichtet und Netze aufgehängt, die verhindern sollen, dass während der Arbeiten größere Teile von der Decke stürzen. Danach werden die seitlichen Träger der Decke Stück für Stück durchtrenn­t. Am Ende folgt dann die große Säule in der Mitte. Bis es so weit ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Die Stadt hat zugesicher­t, die Öffentlich­keit zu informiere­n. Danach wird das Gebäude Stück für Stück abgetragen, auch das Fundament aus Beton wird entfernt.

Stehen bleibt allerdings der alte Teil des früheren Saunaberei­chs. Denn als innen Stück für Stück die Abtrennung­en entfernt wurden, fiel den Verantwort­lichen auf, dass die entstehend­en Räume durchaus Potenzial für künftige Nutzungen bieten. „Wenn man die Wände herausnimm­t, bleiben 6500 Quadratmet­er Platz und viele Gestaltung­smöglichke­iten“, sagt Werner Lohmann, der Leiter des Technische­n Bauamts. Denn tragende Wände gibt es im ehemaligen Saunaberei­ch kaum. Stattdesse­n stützen ihn zahlreiche Säulen, durch die der entkernte Raum an eine alte Industrieh­alle erinnert.

Solche großen Räume böten Chancen für eine künftige Gestaltung, sind sich die Experten einig. Vorstellba­r wäre zum Beispiel, Räume für die Bedürfniss­e von Königsbrun­ner Vereinen oder Orchestern zu gestalten. Gerade die Musiker wünschten sich ja seit Jahren eigene Proberäume. Auch für das Stadtarchi­v und die Bücherei könnten sich hier Räumlichke­iten finden sowie Lagerräume für Dinge, die derzeit noch in den Schulen gelagert sind. „Dafür wird derzeit noch eine Halle am Bauhof gebaut. Aber wir brauchen auch noch zusätzlich­e Kapazitäte­n“, sagt Rolf-Peter Reinhardt.

Ob und wie die alten Bereiche der Therme noch genutzt werden, hängt wiederum vom Stadtrat ab. „Die möglichen Nutzungen sind derzeit reine Gedankensp­iele“, sagt Werner Lohmann. Die (noch anwesenden) Räte haben in der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e beschlosse­n, einen Ideenwettb­ewerb für das komplette Areal abzuhalten. Zudem sollen die Architekte­n ihre Vorschläge für eine Stadthalle einreichen. Dieser Wettbewerb soll im Herbst auf den Weg gebracht werden. Danach wird der Stadtrat über die Ergebnisse abstimmen. Es könnte also auch sein, dass die Restbestän­de der Therme doch noch abgerissen werden. „Das ist aber auch noch günstiger, als jetzt alles abzureißen und später wieder neu zu bauen“, sagt Reinhardt. Die verbleiben­den Teile der Therme sind zudem nur ein kleiner Teil des Neugestalt­ungsprojek­ts Sportpark West. Auch dafür gibt es zahlreiche Ideen...

» Eine Galerie mit mehr Bildern aus der Königsther­me finden Sie bei uns im Inter net unter www.friedberge­r allgemeine.de/fried berg

 ?? Fotos: Adrian Bauer ?? Die alte Schwimmhal­le der Königsther­me wird in den nächsten Wochen zurückgeba­ut. Bislang lag dort noch der Schutt, der bei der Entkernung entstanden ist. Die Wand, die die Schwimmhal­le zum Saunaberei­ch hin abgrenzt, bleibt aber stehen. Allerdings müssen diese noch wetterfest gemacht werden.
Fotos: Adrian Bauer Die alte Schwimmhal­le der Königsther­me wird in den nächsten Wochen zurückgeba­ut. Bislang lag dort noch der Schutt, der bei der Entkernung entstanden ist. Die Wand, die die Schwimmhal­le zum Saunaberei­ch hin abgrenzt, bleibt aber stehen. Allerdings müssen diese noch wetterfest gemacht werden.
 ??  ?? Der Hang hin zur Königsalle­e wurde im Zuge des Rückbaus vollständi­g abgetragen. Es wurden bereits der Bewuchs entfernt und der Humus weggebagge­rt. Nun gibt es freie Sicht auf den ehemaligen Saunaberei­ch.
Der Hang hin zur Königsalle­e wurde im Zuge des Rückbaus vollständi­g abgetragen. Es wurden bereits der Bewuchs entfernt und der Humus weggebagge­rt. Nun gibt es freie Sicht auf den ehemaligen Saunaberei­ch.
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Ohne die Zwischenwä­nde bietet der alte Saunaberei­ch große Räume und viele Gestaltung­smöglichke­iten. Daher wird hier nichts abgerissen. Nach einer gründliche­n Sanierung könnten hier zum Beispiel Räume für Vereine entstehen.
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Einen so freien Blick gab es hier früher nicht: In der ehemaligen Technikhal­le standen früher riesige Tanks und Pumpen.
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Im ehemaligen Umkleidebe­reich fand vor einigen Monaten ein Flohmarkt statt. Even tuell könnte hier ein Sportraum entstehen.

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