Eine Hütte für die Lebensretter am Mandichosee
Vor 39 Jahren entstand die feste Station der Meringer Wasserwacht an der Lechstaustufe 23. Ehrenamtliche Helfer haben seitdem ein Dach über dem Kopf / Serie (6)
Mering/Merching Am 7. Juli feierte die Wasserwacht Mering in ihrem holzverkleideten Heim am Südufer des Mandichosees ihr 60-jähriges Bestehen. Am 15. September wird dort die nächste Fortbildung für Ausbilder im Sanitätsdienst stattfinden. Vor 39 Jahren bekam die Unterabteilung des BRK-Kreisverbandes Aichach-Friedberg – BRK ist die Abkürzung für das Bayerische Rote Kreuz – ihre feste Wachstation an einem der größten Gewässer für Segler, Surfer und Schwimmer im südlichen Landkreis AichachFriedberg.
Markus Motzke, Vorsitzender der Meringer Wasserwacht, erinnert sich: „Vorher hatten wir anfangs ein Zelt und mussten jeden Tag alle Materalien mit nach Hause nehmen. Später hatten wir ein absperrbares Kunststoff-Iglu.“Gleichzeitig mit der vom Friedberger Architekten Wolfgang Rockelmann geplanten Wachstation entstand nebenan der Kiosk, der im Sommer täglich von 9 bis circa 21 Uhr bewirtschaftet ist. Derzeitiger Pächter ist Thomas Marzano. 28 aktive Mitglieder der Wasserwacht Mering halten samstags von 13 bis 19 Uhr, sonn- und feiertags von 10 bis 19 Uhr am südlichen Ufer des Mandichosees im Wechsel Bereitschaftsdienst für Notfälle im und am Wasser. Sie kümmern sich um Schwimmer, Segler, Surfer, die in akuter Gefahr des Ertrinkens sind oder deren Masten bzw. Ruder gebrochen sind, gestürzte Radfahrer und Besucher mit Schürf-, Schnittverletzungen oder mit Insektenstichen. Bei Verkehrsunfällen in der Nähe, bei Schlangenbissen am Lech sowie bei Fahrradpannen sind sie ebenso als Helfer gefragt.
„Sechs Menschenleben, darunter drei Kinder und drei Erwachsene, konnten wir in den 39 Jahren hier mit unserer Hütte bereits retten“, weiß Markus Motzke. Außerdem finden im Heim umfangreiche Schulungsmaßnahmen für die Mitglieder im Dachgeschoss statt: Ausbildungen für Fließwasserretter, Wasserretter, Taucher, Bootsführer, ErsteHilfe-Kurse oder auch das Zeltlager der Wasserwachtjugend des Landkreises Aichach-Friedberg. Daneben gibt es zahlreiche Arbeitsaktionen wie: Holz für den Winter bereitstellen, den Steg im Oktober aus- bzw. im April wieder einbauen.
Das Heim verfügt über mehrere Räume: im Erdgeschoss beim Eingang steht ein großer Tisch mit Stühlen für die kälteren Tage sowie der Computer, an dem der Einsatzplan, die Ergebnis- und Einsatzprotokolle geschrieben werden und die Funkgeräte. An den Wänden hängen Berichte über wichtige Einsätze sowie die Fotos verstorbener Mitglieder. Dahinter liegt der Behandlungsraum, in dem sich auch die Anzüge und die Requisiten für die Wasserretter befinden. Außerdem gibt es im Gang links ein Getränkelager, Umkleideräume, eine Dusche, eine Küche und je eine Toilette für Damen und Herren. Über eine Wendeltreppe erreicht man das Dachgeschoss mit Ausbildungsraum und Schlafraum mit drei Betten für Mitglieder.
„Der Ausbau des Daches sowie eine notwendige Renovierung erfolgte in Eigenleistung, auch ein Ofen wurde zusätzlich zu den Nachtspeicheröfen noch später eingebaut“, erzählt das langjährige Mitglied Helmut Barthel.