Türkische Ditib erhält kein Fördergeld mehr
Umstrittener Moscheeverband muss auf Millionen verzichten
Berlin Eine weitreichende Entscheidung hat die Bundesregierung in Bezug auf den türkischen Moscheeverband Ditib getroffen: Bis auf Weiteres wird der Staat keine Projekte mehr fördern, die in der Trägerschaft der umstrittenen Organisation liegen. Es „wurde die Ditib betreffende Förderpraxis überprüft“, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag in Berlin mit. „Seit 2017 wurden keine neuen Anträge auf Förderung von Projekten in alleiniger Trägerschaft der Ditib vom Bund bewilligt.“
Der Moscheeverband mit Sitz in Köln untersteht der Aufsicht des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) in Ankara. Die Ditib war zuletzt unter anderem in die Kritik geraten, weil Kinder in einigen Ditib-Gemeinden in Uniformen und mit türkischen Fahnen Kriegsszenen nachspielen sollten.
Außerdem waren einige Imame einer Aufforderung der türkischen Generalkonsulate nachgekommen, Informationen über Anhänger der Bewegung des in den USA lebenden türkischen Predigers Fethullah Gülen zu sammeln. In den vergangenen Jahren hatte Ditib aus verschiedenen staatlichen Töpfen Geld erhalten, vor allem über die Förderung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und das beim Familienministerium angesiedelte Programm „Demokratie leben!“. Ein Ziel dieser Projekte war es, einer Radikalisierung muslimischer Jugendlicher vorzubeugen. Im vergangenen Jahr förderte die Bundesregierung DitibProjekte mit rund 1,3 Millionen Euro. 2016 waren es nochhatte der Bund noch 3,27 Millionen Euro an die Ditib gezahlt.
Der CDU-Innenexperte Christoph de Vries sagte der
„Wer Nationalismus verbreitet, Hass gegen Christen, Juden oder Menschen ohne Glaubensbekenntnis verbreitet und hier im Auftrag der türkischen Regierung spioniert, kann kein Partner im Kampf gegen religiösen Extremismus in Deutschland sein.“