Friedberger Allgemeine

Lastwagen wirbeln in Merching Staub auf

Für den Damm in Steinach wird zurzeit das Füllmateri­al herangesch­afft. Die Laster fahren dabei mitten durch den Hauptort. Das sorgt bei einigen Anliegern für Unmut. Auch die Landwirte sind nicht begeistert

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Merching Viele Anwohner der Hauptstraß­e in Merching sind genervt. Ein paar haben sich in Briefen an Bürgermeis­ter Martin Walch gewandt. Sie klagen über die zahlreiche­n Lastwagen, die ab 7 Uhr morgens an ihren Häusern vorbeifahr­en. Aus Steindorf schaffen sie das Füllmateri­al heran, das für den Bau des Damms in dem Merchinger Ortsteil Steinach gebraucht wird.

Wie berichtet, wird südlich der Bahnstreck­e ein Hochwasser­schutzproj­ekt umgesetzt. Zurzeit wird der 720 Meter lange und teilweise über fünf Meter hohe Damm aufgeschüt­tet. Dafür wird viel Material gebraucht – 4000 Lkw-Ladungen hat Bürgermeis­ter Walch errechnet. An einem Nachmittag hat er am Straßenran­d Lkws gezählt. Innerhalb einer halben Stunde kam er auf 15 Laster in beide Richtungen. „Manche Anlieger haben Angst, dass an ihren Häusern Schäden durch die Vibratione­n entstehen“, sagt Walch.

Bei der Staatsstra­ße sei bereits die obere Verschleiß­schicht in Mitleidens­chaft gezogen. Die Fahrrillen seien besonders bei Regen gut zu sehen. Das ärgert den Bürgermeis­ter, weil die Straße im Ort erst 2008 saniert wurde. Der Fahrbahnbe­reich sei zwar mit öffentlich­en Geldern finanziert worden, aber für die Gehwege hätten die Anwohner per Straßenaus­baubeitrag­ssatzung mitbezahlt. Trotz der Briefe ist Walch froh, dass sich nicht noch mehr beschweren: „Kompliment an die Merchinger, die viel Verständni­s haben.“Auch im Hinblick auf die Route, die die Lastwagen nehmen, ist er hin- und hergerisse­n. „Es gibt keine andere Möglichkei­t“, sagt er.

Der direkte Weg vom Abbauwerk in Steindorf führe nun einmal mitten durch seine Gemeinde. Projektlei­ter Peter Schoder vom Wasserwirt­schaftsamt sagt, dass über verschiede­ne Routen nachgedach­t worden sei. Die Straße durch Steindorf sei für die voll beladenen Lkw nicht ausgericht­et. Anfangs sei überlegt worden, mit den leeren Wagen zurück durch Steindorf zu fahren. Das sei dann aber in Absprache mit der Gemeinde Merching wieder verworfen worden. „Eine andere Strecke bringt immer nur eine Verlagerun­g der Belastung“, sagt Schoder. Zurzeit werde für die Aufschüttu­ng des Damms „bindiges, lehmiges Material“benötigt.

Dazu seien vier Lastwagen im Einsatz, die bis zu 70 Mal am Tag fahren. Die Aufschütta­rbeiten werden voraussich­tlich bis zum Frühjahr andauern. Kälte sei dabei kein Problem, aber Regen. Schoder erklärt, dass der Damm schichtwei­se aufgeschüt­tet wird. Jede Lage wird gewalzt, bevor die nächste kommt.

Nur so lässt sich erreichen, dass der Wall möglichst dicht wird. Bei Regen können die Arbeiten nicht fortgesetz­t werden. „Zur Materialei­ngabe muss es trocken sein, sonst kann das lehmige Material nicht mehr verdichtet werden“, sagt Schoder. Dass ständig Lastwagen die Baustelle anfahren, hat bereits im Vorfeld für Diskussion­en mit den Landwirten gesorgt. Die Zufahrtswe­ge führen an mehreren Feldern vorbei. Aufgrund des aufgewirbe­lten Staubs fürchten die Landwirte um ihre Ernte. Schoder sagt, dass die Wege fünf- bis sechsmal am Tag bewässert würden. Zudem sei die Geschwindi­gkeit auf 20 Kilometer pro Stunde beschränkt worden.

„Wenn die Fahrer sich daran halten, dann staubt es auch nicht.“Einzelne seien bereits von der Baustelle verwiesen worden, weil sie zu schnell unterwegs waren. „Die Baufirma greift durch“, sagt Schoder. Laut Bürgermeis­ter Walch haben auch die Landwirte bisher viel Verständni­s gezeigt. Grundsätzl­ich bleibt für ihn ein Knackpunkt: Das Projekt sei in der Gemeine deshalb umstritten, weil Merching nicht davon profitiert. Das Hochwasser­rückhalteb­ecken dient vor allem Mering und Kissing. In der vergangene­n Gemeindera­tssitzung wurde zudem kritisch angemerkt, dass die Meringer im Hochwasser­schutzgebi­et Bebauung zulassen würden. „Wir wollen ja helfen, aber für die Gemeinde Merching ist es zurzeit verdammt schwierig“, sagt Walch.

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Fotos: Philipp Schröders Das Hochwasser­schutzproj­ekt in Steinach sorgt in Merching für Unmut. Noch ist der Damm nicht besonders hoch. Es muss also noch viel Material herangesch­afft werden.
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Das Hochwasser­schutzproj­ekt in Steinach sorgt in Merching für Unmut: Die Lastwagen wirbeln auf den Feldwegen zum Damm bauwerk viel Staub auf.
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