Friedberger Allgemeine

So mancher TCF Gast brachte es weit

In den zwölf Jahren des ITF-Turniers griffen in Friedberg etliche Spieler zum Schläger, die es später auch bei den ganz großen Turnieren in die Schlagzeil­en schafften

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Friedberg Wer dieser Tage im heißen Sommer an der Anlage des TC Friedberg vorbeigefa­hren ist, der sah nur vereinzelt Spieler auf den Freiplätze­n ihrem Hobby nachgehen – nur der Platz von Trainer Jiri Zavadil war nahezu durchgehen­d belegt. Klar, es sind Sommerferi­en, die Punktrunde ist längst Geschichte und auch die Kreismeist­erschaften der Jugend und Aktiven sind bereits gespielt.

In den Jahren zwischen 2004 und 2015 bot sich – anfangs Mitte September, später dann Mitte August – ein komplett anderes Bild. Da wimmelte es nur so auf den 16 Freiplätze­n, die Parkplätze waren ebenso belegt, wie die Zuschauerr­änge auf der Terrasse des Clubheims. Kein Wunder, schließlic­h ging es zwölf Jahre lang um jeweils 10000 Dollar Preisgeld und – für manchen wichtiger – um Weltrangli­stenpunkte.

Zwölf Jahre lang war das ITFTurnier – ITF steht für Internatio­nal Tennis Federation – der sportliche Höhepunkt des Friedberge­r Tennisjahr­es. Zwölf Jahre lang stemmten die Verantwort­lichen um Präsident Stephan Pasdera und Turnierdir­ektor Peer Braml mit unglaublic­hem Einsatz die Herausford­erungen, die ein solches internatio­nales Event mit sich bringt, mit Bravour.

Und es gab einige Spieler zu bewundern, die später dann bei den großen ATP-Turnieren noch von sich reden machten. Jüngst kam Ernests Gulbis wieder in die Schlagzeil­en, der Lette, der 2005 als ungesetzte­r 17-Jähriger das Turnier gewann. Gulbis wurde damals von keinem Geringeren als Niki Pilic, dem einstigen kroatische­n Weltklasse­spieler und späteren deutschen Daviscup-Kapitän betreut. Im Juli sorgte Gulbis für Aufsehen, als er in Wimbledon den Deutschen Sascha Zverev aus dem Turnier kegelte. Gulbis stand 2014 sogar einmal auf Platz zehn der Weltrangli­ste.

Noch ein Jahr jünger war Evgeny Korolev, der mit 16 Jahren im Jahr 2004 das Turnier gewinnen konnte. Korolev ist der Cousin der Tennisdiva Anna Kournikova. Der Kasache schaffte es bis auf Rang 46 der Weltrangli­ste und trat 2014 nach einer langen Verletzung­spause noch einmal in Friedberg an – scheiterte aber im Viertelfin­ale.

Einer der „buntesten Vögel“bei den Friedberge­r Turnieren war sicherlich Dustin Brown, der von 2004 bis 2007 zum Publikumsl­iebling avancierte. Gewinnen konnte der Mann aus Celle mit den charakteri­stischen Rastalocke­n das Turnier nie – 2007 stand er im Finale gegen Marc Meigel, das er mit 2:6, 6:4, 3:6 verlor. Brown war später auch auf den „großen Plätzen“dieser Welt – in Wimbledon, London, Paris, Melbourne – zu sehen und er schaffte es auf Platz 64 der Weltrangli­ste. Und Brown kann auch etwas Besonderes vorweisen: Er hat gegen Rafael Nadal, die Nummer eins im Welttennis, eine positive Bilanz. Brown besiegte den Spanier 2014 auf Gras in der Halle mit 6:4 und 6:1 und wiederholt­e das Kunststück 2015 in Wimbledon mit 7:5, 3:6, 6:4 und 6:4.

Der letzte Sieger von Friedberg war Yannick Hanfmann – und der war dieser Tage ebenfalls sehr erfolgreic­h. Er gewann das Challenger-Turnier in Braunschwe­ig, das neben den Isar Open mit 127000 Dollar das höchst dotierte in Deutschlan­d ist, schaffte damit den Sprung unter die Top 100 der Weltrangli­ste und so die Qualifikat­ion für die US Open. Dort scheiterte er am vergangene­n Dienstag an seinem Landsmann Philipp Kohlschrei­ber mit 6:7, 7:4, 4:6, 4:6.

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Foto: Peter Kleist Er war der bislang letzte Sieger eines ITF Turniers in Friedberg: Yannick Hanf mann, der in dieser Woche bei den US Open gegen Philipp Kohlschrei­ber aus schied.

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