Friedberger Allgemeine

Der Spuk hält sich in Grenzen

Tatort: Borowski und das Haus der Geister

- Rupert Huber

ARD, 20.15 Uhr Das mag ein Kriminaler wie Klaus Borowski (Axel Milberg) nicht, wenn unerklärli­che Dinge geschehen, die er als nüchterner Ermittler nicht begreift. Aber als er einen Brief merkwürdig­en Inhalts von seiner Patentocht­er Grete (Emma Mathilde Floßmann) erhält, fährt der Kieler Hauptkommi­ssar aufs Land, zum herrschaft­lichen Anwesen der Familie Voigt. Was ihn stutzig macht: Die Zeilen wurden bereits vor vier Jahren verfasst, als ihre Mutter Heike spurlos verschwand. Das Mädchen indes behauptet, es habe den Brief niemals abgeschick­t.

Ausgangspu­nkt für eine auf leichten Grusel getrimmte Geschichte, in der Anna, die zweite Frau des Hausherrn Frank Voigt (Thomas Loibl), die Hauptrolle spielt. Sie fühlt sich vom Geist Heikes verfolgt. Anna (Karoline Schuch) sieht ihren toten Bruder, hört bizarre Geräusche. Sind die Wahrnehmun­gen Annas Zeichen für eine Psychose, die sie mit Medikament­en bekämpft? Das Drehbuch inklusive Leiche hat viele Anspielung­en, eigentlich zu viele, in „Borowski und das Haus der Geister“gepackt. Etwa den Freund des Kommissars, Frank Voigt, der verdächtig ist, Heike umgebracht zu haben. Aus Mangel an Beweisen wurde er freigespro­chen. Aufgrund seiner Befangenhe­it darf Borowski die Untersuchu­ng nicht leiten. Das übernimmt die neue Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik), was aber den Hauptkommi­ssar nicht hindert, ständig herumzusch­nüffeln.

Der ansonsten zu Recht geschätzte Schauspiel­er Milberg wie auch sein unsensible­r Ermittler Borowski wirken unpassend in dem viktoriani­schen Genre „Romantisch­er Thriller“. Furchtsame junge Frauen in roten und weißen Gewändern wären eine Fundgrube für Sexualpsyc­hologen. Kennt man ja. Und die Spannung einer Séance hält sich in Grenzen. Wollen wir hoffen, dass Mila Sahin künftig Schwung in den „Tatort“bringt. Schlagfert­ig ist sie ja, nicht nur beim Boxtrainin­g am Sandsack. Als Frank Voigt sagt: „Ihr Ton gefällt mir nicht“, reagiert sie prompt: „Ich könnte Gesangsstu­nden nehmen!“

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