Mann fährt betrunken junge Leute an
Zwei Studenten retten sich mit einem Sprung auf die Motorhaube. Wie der Autofahrer sein Verhalten begründet
Aichach Es war morgens um 5 Uhr auf dem Parkplatz einer Disco, als ein Betrunkener mehrere Leute mit dem Auto anfuhr. Nun stand der 36 Jahre alte Mann wegen Körperverletzung, Trunkenheit im Verkehr, Gefährdung des Straßenverkehrs sowie Unfallflucht in Aichach vor Gericht. Die Aufklärung des Falls war nicht einfach. Am schwersten verletzte der Angeklagte eine 19-Jährige. Sie stand zusammen mit ein paar Freunden auf dem Gehweg und wartete auf das Taxi, das sie heimbringen sollte. Als der Angeklagte rückwärts ausparkte, berührte er sie. Die 19-Jährige knickte um und brach sich das rechte Sprunggelenk. Sechs Wochen lang war sie krankgeschrieben. Sie habe nichts mitbekommen, weil sie mit dem Rücken zu Straße stand, sagte die 19-Jährige.
Ein 25-Jähriger aus der Gruppe nahm das Auto aus dem Augenwinkel wahr und schaffte es gerade noch, sich durch einen Sprung in Sicherheit zu bringen. Dabei fiel sein Laptop zu Boden und geriet unter einen Reifen. Der Beifahrer des Angeklagten, der ebenso wie alle anderen Beteiligten betrunken war, sprach von einem „Schlag gegen das Auto“, den er beim Ausparken gehört habe.
Der Angeklagte stieg aus. Von der Studentin, die verletzt hinter seinem Auto lag, habe er nichts mitbekommen. Er beschrieb den weiteren Verlauf so: „Viele Männer waren um mich rum, fingen an zu stänkern und mich zu beschimpfen.“Sein Eindruck war, dass sie auf Streit aus waren. Deshalb stieg er wieder ein und wollte losfahren. „Auf einmal sind zwei Männer auf die Motorhaube gesprungen und wollten mich aufhalten.“
Den Sprung auf die Motorhaube bestätigte ein Zeuge. Allerdings nannte er einen anderen Grund: „Ich stand vor dem Fahrzeug, um das Kennzeichen zu fotografieren.“Als der 36-Jährige anfuhr, versuchte er, sich mit einem Kumpel mit dem Sprung in Sicherheit zu bringen. „Bis kurz nach der Kurve sind wir auf dem Auto mitgefahren.“Dann hielt der Angeklagte erneut an.
Mehrere aus der Gruppe waren dem Auto nachgelaufen. Sie hätten versucht, den Fahrer zum Aussteigen zu bewegen, sagte der 25-Jährige aus. Er sei festgehalten und bedrängt worden, so der Angeklagte. „Ich bin ins Auto geflüchtet und losgefahren.“Dabei erfasste er wieder zwei aus der Gruppe, die über die Motorhaube flogen und sich Schürfwunden und Prellungen zuzogen.
Richter Walter Hell verurteilte den 36-Jährigen zu 15 Monaten auf Bewährung. Ein Notwehrrecht stehe ihm nicht zu, betonte Hell. „Er hat eine Straftat begangen und ist auf frischer Tat ertappt worden. Da darf jeder einen festhalten.“Als Auflage muss der 36-Jährige 3000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.