Friedberger Allgemeine

Sie erweckt Mozart zum Leben

Beim Musiksomme­r wird heute die bekannte Schauspiel­erin Katharina Thalbach auf der Bühne stehen – nicht zum ersten Mal. Mit uns plaudert sie über Friedberg, Genies und das Programm des Abends

- Nur die Originalte­xte? Interview: Mareike König

Sie leben in Berlin, Frau Thalbach, und machen viele spannende Projekte. Wo erwischen wir Sie gerade? Katharina Thalbach: Ich sitze im Auto. Gerade komme ich aus dem Krankenhau­s. Ich habe mir die Rippe gebrochen.

Ach du meine Güte. Da wünschen wir gute Besserung! Kommen Sie denn trotzdem am 2. September zu Ihrem Auftritt nach Friedberg?

Thalbach: Aber selbstvers­tändlich.

Sie sind nicht zum ersten Mal in der Stadt, 2015 waren Sie schon einmal während des Musiksomme­rs hier. Woran erinnern Sie sich?

Thalbach: Damals kamen die ersten Flüchtling­e, sie sind genau gegenüber vom Konzertgeb­äude eingezogen. In das Areal des Gymnasiums. Das war ein sehr denkwürdig­es Datum.

Kommen Sie etwas früher, um sich die Stadt noch anzuschaue­n?

Thalbach: Nein, das schaffe ich leider nicht. Ich komme nur zum Arbeiten, nicht zum Zeitvertre­ib.

Aber Ihre Arbeit ist doch sicher auch ein bisschen Vergnügen?

Thalbach: Das stimmt. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie in Friedberg auftreten?

Thalbach: Karl-Heinz Steffens, der musikalisc­he Leiter des Musiksomme­rs, hat mich eingeladen. Wir haben in Berlin gemeinsam an einem Projekt gearbeitet. Wenn ich für Auftritte zusage, dann hat das für mich immer was mit den Projekten und den Leuten zu tun, mit denen ich zusammenar­beite, weniger mit dem Drumherum.

Wie oft kommen Sie zum Arbeiten denn mal aus Berlin raus und in kleinere Städte wie Friedberg?

Thalbach: Ständig eigentlich. Ich mache viele Lesungen. Wenn ich auf Tournee bin, komme ich oft in kleinere Orte.

Was macht den Reiz solcher Auftritte aus?

Thalbach: Man merkt, wie wahnsinnig interessie­rt die Menschen dort an Kultur sind. Und wie viel Mühe sich einzelne Menschen oder Gruppen machen, um dort etwas auf die Beine zu stellen. Das finde ich ganz toll.

Hier in Friedberg werden Sie gemeinsam mit Nadine Schori Dialoge berühmter Menschen inszeniere­n. Johann Sebastian Bach und Friedrich der Große werden miteinande­r sprechen. Worin liegt da der Konflikt? Thalbach: Kurz gesagt: Ein Genie trifft auf einen Mächtigen. Und der Mächtige hält sich selbst für ein Genie. Das birgt natürlich Konfliktst­off.

Auch Mozart kommt in einem Gespräch vor. Was war der für ein Typ? Thalbach: Mozart war ‘ne alte Sau. Er hat ein spezielles Verhältnis zur Sexualität gehabt. Ein sehr witziges, ein sehr offenes. Wir benutzen übrigens Originalte­xte für das Stück.

Thalbach: Das ist unterschie­dlich. Mozart wird sich mit Salieri unterhalte­n. Da nehmen wir Texte aus der gleichnami­gen Oper. Dazu verwenden wir noch anderes Material, darunter eigene Stücke. Dazu werden Solisten die Dialoge musikalisc­h begleiten. ● Zur Person Die 1954 in Ost Berlin geborene Schauspiel­erin war in zahlreiche­n Kino und Fernseh produktion­en zu sehen. Außerdem ist sie als Synchronsp­recherin und Regisseuri­n tätig. Heute um 19.30 Uhr spielt sie zum zweiten Mal in Friedberg. Gemeinsam mit Nadine Schori und Solisten des Fried berger Musiksomme­rs inszeniert sie in der Rothenberg­halle „Musikali sche Begegnunge­n“.

 ?? Archivfoto: Andreas Schmidt ?? Erneut wird die Schauspiel­erin Katharina Thalbach heute beim Musiksomme­r Friedberg auftreten. Auch im Jahr 2015 stand dabei Karl Heinz Steffens am Pult.
Archivfoto: Andreas Schmidt Erneut wird die Schauspiel­erin Katharina Thalbach heute beim Musiksomme­r Friedberg auftreten. Auch im Jahr 2015 stand dabei Karl Heinz Steffens am Pult.

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