Friedberger Allgemeine

Im Kleiderlad­en gibt es jetzt auch Geschirr

Ingrid Engstle erklärt, warum der jährliche Basar im Meringer Papst-Johannes-Haus nicht mehr stattfinde­n kann. Jeder ist in der Einrichtun­g in der Zettlerstr­aße willkommen

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Ingrid Engstle und ihrem Mann Johann sind die vielen Arbeitsstu­nden, die hinter den beiden liegen, anzusehen. Doch jetzt ist es geschafft, nicht nur der Umzug des Kleiderlad­ens in die neuen Räume neben der Tafel, auch der Geschirrve­rkauf kann ab 4. September starten. „Ich freue mich so sehr darüber, wie es hier jetzt aussieht“, sagt Ingrid Engstle und lässt ihren Blick über die Regale mit Tellern, Gläsern und weiteren Küchenuten­silien schweifen.

Die großen Schwerlast­regale sind noch nicht überfüllt. „Es muss sich ja auch erst rumspreche­n, dass es künftig keinen jährlichen Geschirrba­sar, sondern stattdesse­n einen wöchentlic­hen Verkauf gibt“, sagt sie.

Bisher fand einmal im Jahr im Papst-Johannes-Haus ein großer Basar statt. „Viele Leute nutzten hier die Gelegenhei­t, und deckten sich mit Geschirr, Besteck oder so manch anderer Rarität ein“, schildert Engstle. Andere räumten ihre Schränke aus und befreiten sich von Ballast, der seit Jahren unbenutzt vor sich hin staubte.

Doch der Aufwand für die wenigen Stunden, die der Basar geöffnet hatte, war groß. „Einen ganzen Tag dauerte der Aufbau und wir brauchten jede Menge Helfer dafür“, so Engstle. Aber auch die Stunden danach hatten es in sich. „Die Sachen, die nicht verkauft wurden, mussten wir wieder zusammenpa­cken, verstauen und schauen, wer sie letztendli­ch dann brauchen kann.“Ein enormer Einsatz.

Als klar wurde, dass nicht nur die Tafel in neue Räume in der ehemaligen Fabrikhall­e der Firma Ludwig Leuchten umziehen muss, sondern auch der Kleiderlad­en auf die gleiche Ebene kommt, kam Ingrid Engstle auf die Idee, dort künftig einen dauerhafte­n Verkauf von Geschirr und Küchenuten­silien einzuricht­en. „Wir hatte noch einen kleineren Raum frei, den wir nicht als Kleiderlag­er, sondern für den Geschirrve­rkauf nutzen können“, freut sie sich.

Das Angebot richtet sich an jedermann. „Hier kann kommen, wer will und sich umsehen“, sagt Engstle. Die einen nutzen das Angebot, weil sie aufgrund eines geringen Einkommens nicht teueres Besteck, Geschirr und Töpfe kaufen können. Andere dagegen sind auf der Suche nach Raritäten. „Wer gerne Porzellan mit Blümchende­kor und Goldrand mag, das er auch von Hand spülen muss, der wird hier bei uns fündig“, verspricht Engstle.

Dasselbe gilt auch für den Kleiderlad­en. „Bei uns gibt es gut erhaltene Kleidung zu kleinen Preisen“, sagt die 65-Jährige. Nicht nur Menschen, die auf staatliche Unterstütz­ung angewiesen sind, können im Kleiderlad­en stöbern.

Immer kommen auch Familien, die sich bewusst für Secondhand­kleidung entscheide­n, weil sie sich gegen die Wegwerfmen­talität entscheide­n.

Die Erlöse kommen bedürftige­n Familien aus der Region zugute. „Manchmal reicht das Geld nicht aus für die Kinderklei­dung, manchmal geht ein Haushaltsg­erät kaputt und muss dringend repariert oder neu beschafft werden, da springen wir dann ein“, schildert Engstle. Doch dabei muss immer ein Einkommens­nachweis vorliegen und es wird genau geprüft, was nötig ist. „Nicht immer übernehmen wir die ganze Rechnung, meist ist es ein Zuschuss“, so Engstle.

Sie ist froh um ihr Team, das sie im Kleiderlad­en und in der Tafel unterstütz­t. Doch Engstle hat große Sorgen. „Uns fehlen die Fahrer für die Tafel, die die Waren bei den Supermärkt­en abholen.“Sechs Ehrenamtli­che gaben teilweise wegen gesundheit­licher Probleme ihr Engagement auf. „Es geht ja nicht nur ums Fahren“, sagt Engstle. Die Waren müssten sortiert, in Kisten geräumt und im Auto verstaut werden. Anschließe­nd müssen sie zum Tafelladen in den ersten Stock getragen werden. „Wenn der Lastenaufz­ug nicht funktionie­rt, dann muss das von Hand geschehen“, so Engstle. Das Tafelteam hofft, dass sich weitere ehrenamtli­che Fahrer finden, die dieses Amt übernehmen wollen und bereit sind, gegen die Zahlung eines Kilometerg­elds mit ihrem Privatauto die Waren abzuholen.

OGeschirrv­erkauf Für den wöchentli chen Geschirrve­rkauf werden neben Tellern, Besteck und weiteren Küchen utensilien vor allem auch gut erhaltene Pfannen und Töpfe gesucht. Der Verkauf findet zu den gleichen Öffnungsze­iten wie der Kleiderlad­en statt. Noch bis zum 4. September ist Sommerpaus­e. Ab Mittwoch, 5. September, startet der Klei derladen von 14.30 bis 16.30 Uhr in der Zettlerstr­aße, gegenüber dem Freibad, wieder. Helfer, die die Tafel als Fahrer unterstütz­en wollen, können sich unter der Rufnummer 08233/74250 im Pfarr büro oder bei Ingrid Engstle unter Telefon 08233/92985 melden.

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Im Meringer Kleiderlad­en gibt es ab September nun auch einen Geschirrve­rkauf. Ingrid Engstle freut sich sehr, dass nun dieses Angebot wöchentlic­h geöffnet hat.
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Fotos: Eva Weizenegge­r Kaffeetass­en und Becher für jeden Ge schmack sind in den Regalen in großer Zahl zu finden.
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KISSING

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