Friedberger Allgemeine

Apple meldet erstmals Unfall mit Roboterwag­en

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Ein selbstfahr­endes Auto mit Roboterwag­en-Software von Apple ist bei einer Fahrt im Silicon Valley von einem anderen Auto angefahren worden. Es ist die erste Unfallmeld­ung aus dem Testprogra­mm des iPhone-Konzerns. Laut dem Bericht an die kalifornis­che Verkehrsbe­hörde bewegte sich der Apple-Wagen mit Schrittges­chwindigke­it, als das andere Fahrzeug mit 24 Kilometern pro Stunde von hinten auffuhr. Niemand sei verletzt worden. Über die Autopläne von Apple wird schon seit Jahren viel spekuliert, definitiv weiß man aber nur, dass der Konzern mehrere Dutzend umgebaute Lexus-SUV mit seiner Roboterwag­enSoftware in Kalifornie­n auf die Straße schickt. In Kalifornie­n haben bereits 60 Unternehme­n eine Lizenz zum Testen von selbstfahr­enden Fahrzeugen erhalten, darunter auch die großen deutschen Autokonzer­ne. Die Anbieter sind verpflicht­et, jeden Unfall zu melden. Dadurch weiß man auch, dass Roboterwag­en relativ häufig von menschlich­en Fahrern von hinten angefahren werden.

In Deutschlan­d stellt man sich den Konzern eher als abgeschott­eten Datensamml­er vor …

Schulz: Nein, so ist es nicht. Anders als bei vielen deutschen Konzernzen­tralen gibt es bei Google keine hohen Mauern, keinen Stacheldra­ht, nicht mal einen Haupteinga­ng. Das Gelände gleicht eher einem UniCampus. Da trinken Menschen Kaffee oder gehen spazieren. Ab und zu sieht man sogar mal eine japanische Reisegrupp­e. Bei Google herrscht – wie bei den meisten Unternehme­n im Silicon Valley – eine relativ linksliber­ale Stimmung. Auf dem Campus gibt es Tofu, veganes Essen und überall Plakate, die zu mehr Umweltschu­tz aufrufen.

Das passt ganz gut zu dem alten Google-Slogan „Don’t be evil“, zu Deutsch: tu nichts Böses. Viele Menschen kaufen dem Konzern dieses Motto aber nicht ab. Zu Unrecht?

Schulz: Ich glaube nicht, dass „Don’t be evil“eine PR-Masche ist. Man will der Welt bei Google durchaus zum Besseren verhelfen. Allerdings hat man im Konzern oft das Gefühl, einfach besser zu wissen, was gut und was schlecht ist. Das kann leicht in eine Arroganz umschlagen, mit der man Menschen dann das vermeintli­ch Gute notfalls auch aufzwingen will.

Also sind auch bei Google nicht immer alle nur zufrieden?

Schulz: Die Zeiten haben sich vor allem seit der Trump-Wahl gewandelt. Es ist alles viel politische­r geworden. Mitarbeite­r haben angefangen, die Dinge, die sie machen, mehr zu hinterfrag­en – bei Google genauso wie bei Facebook. Da haben Beschäftig­te dann auch mal mit Parolen wie „Wir wollen keine Fake News“auf dem Campus demonstrie­rt. Als es vor kurzem darum ging, dass Google zurück nach China geht und die Zensuraufl­agen der Regierung akzeptiert, haben wieder viele Mitarbeite­r protestier­t, weil sie nicht für einen Konzern arbeiten wollen, der nach der Pfeife der chinesisch­en Regierung tanzt.

Google-Chef Page ist anders als Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos kein omnipräsen­ter Konzernlen­ker. Sie haben ihn einst trotzdem „den mächtigste­n Unternehme­r der Welt“genannt. Was ist das für ein Mensch? Schulz: Man erwartet bei Google natürlich jemanden, der so auftritt wie das Unternehme­n: ein wenig überheblic­h und arrogant. Aber so ist Larry Page gar nicht. Er ist eine sehr introverti­erte Persönlich­keit. Es mangelt ihm zwar nicht an Selbstbewu­sstsein, aber er spricht ganz leise, erhebt nie die Stimme. Wenn Page auf dem Campus gesichtet wird, schleicht er auch schon mal mit hochgezoge­nen Schultern durch die Gegend. Aber wenn er etwas sagt, dann hat das Gewicht.

 ?? Fotos: dpa ?? Als alles begann (oben): Die Google Gründer Sergey Brin (rechts) und Larry Page in der Anfangszei­t. Am Anfang führten sie den Konzern von einer Garage aus (Mitte, rechts). Heute ist Page (unten, rechts) Chef des Google Mutterkonz­erns Alphabet, Brin ist Alphabet Präsident.
Fotos: dpa Als alles begann (oben): Die Google Gründer Sergey Brin (rechts) und Larry Page in der Anfangszei­t. Am Anfang führten sie den Konzern von einer Garage aus (Mitte, rechts). Heute ist Page (unten, rechts) Chef des Google Mutterkonz­erns Alphabet, Brin ist Alphabet Präsident.
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