Strampeln statt schlucken
Es ist ein Zeichen von Intelligenz, sich das Leben einfach zu machen. Wozu bitte sich durch den kompletten Gallischen Krieg kämpfen, wenn der Sitzplatz für die Latein-Schulaufgabe neben dem Einser-Schüler reserviert ist. Hin und wieder ein Schulterblick ist genauso ergiebig wie stundenlange Übersetzungsorgien zur Vorbereitung. Der Mensch lagert Arbeit gerne aus.
Auf dieser Erkenntnis basiert die Erfindung von Google. Seit 20 Jahren füttern wir den Plastikhaufen vor uns mit Fragen, auf dass er die richtigen Antworten ausspuckt (Sei
te 2 und Wirtschaft). Ob Google die Menschheit nun schlauer gemacht hat, ist noch nicht letztinstanzlich entschieden – aber was die Suchmaschine Zeit gespart hat, die dann in das Anschauen von Katzenvideos investiert wurde ...
Wer Fragen nach Uhrzeit oder die richtige Dosierung von Shampoo auslagert, ist auch nicht abgeneigt, ebensolches bei der Frage nach der eigenen Gesundheit zu tun. Da freilich kann die Suchmaschine wenig helfen – außer den Tipp nach regelmäßiger Bewegung und gesunder Lebensführung zu geben. Eine Antwort, die vielen nicht gefällt, weshalb sie zu allerlei Nahrungsergänzungsmitteln greifen. Wenn schon nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit, dann wenigstens eine Vitaminpille zur Morgen-Zigarette.
Wissenschaftler sind Spaßverderber. Mediziner haben Studien mit zwei Millionen Teilnehmern analysiert. Erkenntnis: Nahrungsergänzungsmittel bringen nichts. Gar nichts. Egal, wie lange die Präparate