Gute Geschäfte mit Schwergewichten aus Japan
Die Firma Deckerform aus Ecknach ist Partner von Toyo für vollelektrische Spritzgießmaschinen
Aichach Von Leichtgewichten kann man da wahrlich nicht reden. Bis zu 70 Tonnen wiegen die Spritzgießmaschinen, die bei der Firma Deckerform im Gewerbepark im Aichacher Stadtteil Ecknach zu kaufen sind. Wer im deutschsprachigen Raum solche Geräte des japanischen Herstellers Toyo erwerben will, muss sich an Deckerform wenden.
Das Unternehmen stellt selbst Spritzgieß- und Presswerkzeuge her und die Geschäfte laufen gut, wie von Geschäftsführer Franz Tschacha zu hören ist: „Wir haben überall Zuwachs.“Das gilt auch für das Personal, das in den vergangenen drei Jahren von 50 auf über 75 angestiegen ist. Darunter befindet sich ein Dutzend Auszubildende, die gute Aussichten haben, später übernommen zu werden.
Laut Deckerform gelten die großen Maschinen von Toyo als langle- big, erfordern kaum Unterhalt und sparen bis zu 70 Prozent Energie. Außerdem sind sie frei von Öl und benötigen für die Kühlung kein Wasser. 850 solcher Geräte haben die Japaner seit 2007 in Europa bereits auf den Markt gebracht, bei Wachstumsraten von zehn Prozent im Jahr. Italien und Spanien gelten als wichtige Abnehmer, seit 2017 ist Deckerform der Ansprechpartner für Kunden aus dem deutschsprachigen Raum. Die Preise betragen bis zu 800 000 Euro. Daneben werden noch Kosten für den Transport fällig. In der neuen Halle in Aichach wurden für diese Schwergewichte zwei Kräne installiert, die jeweils 40 Tonnen heben können.
Die Firma Deckerform wickelt einen nicht gerade kleinen Teil ihrer Geschäfte mit Russland ab. Geschäftsführerin Anna Tschacha sagt: „Jeder vierte Euro bei uns kommt aus Russland.“Die Produktpalette von Deckerform umfasst auch viele Teile, die man in Automobilen vorfindet, wie zum Beispiel Lenkräder. Dass Deckerform so sehr auf Kunststoff setzt, wird gerade heute so manchen Kritiker auf den Plan rufen. Franz Tschacha lässt sich davon nicht beeindrucken, im Gegenteil: „Es ist gar nicht mehr möglich, ohne Kunststoff zu leben. Man darf Kunststoff nicht verteufeln.“Dann wählt er einen drastischen Vergleich mit einem Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens: „Mit einem Messer kann ich Brot schneiden, ich kann auch jemanden umbringen damit.“Kein Auto fahre ohne Kunststoff, dieser Trend werde noch zunehmen, weil bei E-Autos eine dramatische Gewichtsreduzierung notwendig werde – weg vom Metall und hin zum Kunststoff.
Seit März ist die neue Halle fertig, die das Haus als Meilenstein einstuft; bei den Bauarbeiten mussten 250 Pfähle in den Boden gerammt werden; im Juni wurden in den neu geschaffenen Räumen die ersten Maschinen aufgestellt. Eine Hälfte der Halle wird nun als Technikum genutzt, das jetzt offiziell eröffnet wurde und künftig für Events und nicht zuletzt für die Kunden vorgesehen ist. Ein lebendiges Technikum soll es werden, so hieß es.