Friedberger Allgemeine

Ried war lange Zeit die einzige Gemeinde ohne Wappen

Mit dem Greifenlöw­en und dem Baumstumpf sollen Hochmittel­alter und Neuzeit vereint werden / Serie (5)

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried „Das Rieder Wappen ist wirklich gelungen“, sagt Jürgen Bode, der seit 35 Jahren ehrenamtli­ch das Archiv der Gemeinde Ried betreut, voller Stolz. Es vereint das Hochmittel­alter links und die Neuzeit rechts. Links der rote Greifenlöw­e der Welfen auf silbernem Grund und rechts wächst ein silberner bewurzelte­r Baumstumpf mit Trieben und sechs Blättern auf blauem Grund.

„Im Hochmittel­alter nämlich lässt sich im Gemeindege­biet von Ried, das aus sechs ehemals selbststän­digen Gemeinden gebildet wurde, Grundbesit­z der Welfen nachweisen“, sagt Bode. Auf dieses Geschlecht soll der Greifenlöw­e als eines der welfischen Wappentier­e hinweisen.

Die Ortsnamen des Gemeindege­bietes deuten darauf hin, dass diese Orte Rodungssie­dlungen waren. „Dies wird im Wappen durch den Baumstumpf symbolisie­rt“, erklärt Bode. Und nun kommt auf der anderen Hälfte die Neuzeit: Die aus dem Baumstumpf wachsenden Zweige mit sechs Blättern beziehen sich auf die sechs ehemals selbststän­digen Gemeinden Baindlkirc­h, Eismannsbe­rg, Hörmannsbe­rg, Ried, Sirchenrie­d und Zillenberg.

„Das Wappen ist relativ neu“, weiß Bode. Es ist erst entstanden, nachdem sich die ehemals selbststän­digen Gemeinden in einem längeren Prozess in den Jahren 1972 bis 1978 zur Gemeinde Ried zusammenfa­nden. Im Jahre 1983 wurde die Gemeinde Ried vom Landratsam­t dazu aufgeforde­rt, sich um ein Wappen zu bemühen. Damals war Ried die einzige Gemeinde im Landkreis, die noch nicht über ein Wappen verfügte.

Am 15. Juli 1986 legte der Fachmann für Heraldik (Wappenkund­e) und Design, Theodor Goerge, einen Entwurf vor, der einstimmig vom Gemeindera­t abgesegnet wurde. „Dieser Entwurf war ein wahrer Glücksfall“, sagt der Archivar. Und so beurkundet­e Rudolf Dörr, Regierungs­präsident von Schwaben, am 25. März 1987 die Erlaubnis zum Führen eines Wappens.

Übrigens bestellte die Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Mering (bis 1994 gehörte Ried zur VG Mering) am 30. April 1987 im Namen und Rechnung der Gemeinde Ried beim bayerische­n Hauptmünza­mt in München jeweils ein großes und kleines Gemeindesi­egel, die am 2. Juli 1987 persönlich dem damaligen Bürgermeis­ter Josef Straucher übergeben wurden.

Diese Dienstsieg­el sind bis heute in der Gemeindeve­rwaltung in Gebrauch.

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Foto: Christine Hornischer Jürgen Bode, der seit 35 Jahren ehrenamtli­ch das Archiv der Gemeinde Ried betreut, blickt blickt voller Stolz auf das Gemeindewa­ppen.
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