Ried war lange Zeit die einzige Gemeinde ohne Wappen
Mit dem Greifenlöwen und dem Baumstumpf sollen Hochmittelalter und Neuzeit vereint werden / Serie (5)
Ried „Das Rieder Wappen ist wirklich gelungen“, sagt Jürgen Bode, der seit 35 Jahren ehrenamtlich das Archiv der Gemeinde Ried betreut, voller Stolz. Es vereint das Hochmittelalter links und die Neuzeit rechts. Links der rote Greifenlöwe der Welfen auf silbernem Grund und rechts wächst ein silberner bewurzelter Baumstumpf mit Trieben und sechs Blättern auf blauem Grund.
„Im Hochmittelalter nämlich lässt sich im Gemeindegebiet von Ried, das aus sechs ehemals selbstständigen Gemeinden gebildet wurde, Grundbesitz der Welfen nachweisen“, sagt Bode. Auf dieses Geschlecht soll der Greifenlöwe als eines der welfischen Wappentiere hinweisen.
Die Ortsnamen des Gemeindegebietes deuten darauf hin, dass diese Orte Rodungssiedlungen waren. „Dies wird im Wappen durch den Baumstumpf symbolisiert“, erklärt Bode. Und nun kommt auf der anderen Hälfte die Neuzeit: Die aus dem Baumstumpf wachsenden Zweige mit sechs Blättern beziehen sich auf die sechs ehemals selbstständigen Gemeinden Baindlkirch, Eismannsberg, Hörmannsberg, Ried, Sirchenried und Zillenberg.
„Das Wappen ist relativ neu“, weiß Bode. Es ist erst entstanden, nachdem sich die ehemals selbstständigen Gemeinden in einem längeren Prozess in den Jahren 1972 bis 1978 zur Gemeinde Ried zusammenfanden. Im Jahre 1983 wurde die Gemeinde Ried vom Landratsamt dazu aufgefordert, sich um ein Wappen zu bemühen. Damals war Ried die einzige Gemeinde im Landkreis, die noch nicht über ein Wappen verfügte.
Am 15. Juli 1986 legte der Fachmann für Heraldik (Wappenkunde) und Design, Theodor Goerge, einen Entwurf vor, der einstimmig vom Gemeinderat abgesegnet wurde. „Dieser Entwurf war ein wahrer Glücksfall“, sagt der Archivar. Und so beurkundete Rudolf Dörr, Regierungspräsident von Schwaben, am 25. März 1987 die Erlaubnis zum Führen eines Wappens.
Übrigens bestellte die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Mering (bis 1994 gehörte Ried zur VG Mering) am 30. April 1987 im Namen und Rechnung der Gemeinde Ried beim bayerischen Hauptmünzamt in München jeweils ein großes und kleines Gemeindesiegel, die am 2. Juli 1987 persönlich dem damaligen Bürgermeister Josef Straucher übergeben wurden.
Diese Dienstsiegel sind bis heute in der Gemeindeverwaltung in Gebrauch.