Zu Hause bei der FDP
Neue Wahlkampfidee: Die Freien Demokraten informieren im privaten Wohnzimmer über ihre Ziele
Friedberg Man trifft sich im Wohnzimmer, es gibt Häppchen und Getränke. Was wie eine Familienfeier klingt, war eine politische Veranstaltung: Das neue Format „FDP@Home“(Internet-Schreibweise für „FDP zu Hause“) hatte Premiere in Friedberg. Gastgeber Joachim Pehlke, Schriftführer der FDP Friedberg, stellte sein Wohnzimmer zur Verfügung für Marco Buschmann, den parlamentarischen Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, und den Spitzenkandidaten der FDP Schwaben, Karlheinz Faller, sowie 25 Interessierte.
In familiärer Atmosphäre – die Häppchen hatte Pehlkes Frau eigenhändig zubereitet – gaben Buschmann und Faller einen Überblick über die Anliegen der FDP und diskutierten mit den Anwesenden. Die Idee zu dem neuen Wahlkampfformat hatten Pehlke und Faller schon vor Monaten, als sie erfuhren, dass Buschmann in der Gegend sein würde. So hofften sie, ihn zum Kommen bewegen zu können – und waren damit erfolgreich.
Buschmann betonte an dem Abend die Bedeutung der Digitalisierung für die wirtschaftliche Zukunft des Landes und verglich die Bedeutung der Internetverbindung mit dem Schienennetz in Zeiten der Industrialisierung. Dass Digitalisierung zum Abbau von Arbeitsplätzen führt, wurde daraufhin heiß diskutiert. Der Bundespolitiker erinnerte daran, dass das auch bei früheren Effizienzsteigerungen der Fall gewesen, dass aber trotz Industrialisierung, Robotereinsatz und dergleichen keineswegs die Arbeit ausgegangen sei. Stets seien an anderer Stelle Arbeitsplätze neu entstanden.
Damit durch den aktuellen Strukturwandel niemand auf der Strecke bleibt, plädierte Faller für ein gutes (Weiter-)Bildungsangebot. Schlussendlich müsse aber jeder selbst so weit wie möglich für sein Leben verantwortlich sein, der Staat dürfe nur Chancen anbieten – keine Karrieren vorschreiben.
Die Wohnzimmer-Umgebung sorgte dafür, dass die Referenten auch während ihrer Schilderungen fast wie Erzähler wirkten. Das ergab rege Diskussionen. Dem Vorwurf aus dem Publikum, dass die FDP den Umweltschutz nicht ernst genug nehme, entgegnete Buschmann, dass nicht alle Maßnahmen auch effizient seien und die FDP nur hinter Gesetzesänderungen und Investitionen stehe, die messbaren Erfolg – zum Beispiel bei Plastikvermeidung oder CO2-Reduzierung – brächten.
Pehlke war mit dem Interesse zufrieden: „Ich bin überrascht, dass so viele Leute kommen, um in gemütlicher Atmosphäre über Politik zu reden.“Andere Fragen wurden allerdings auch gestellt. So interessierten sich die Besucher dafür, wer denn die Instrumente spielt, die im Wohnzimmer stehen...