Der Herr über große Maschinen
Als Verfahrenstechniker fertigt Vadim Steinhauer Kunststoffteile für Autos / Serie (3)
Friedberg Als perfekte Mischung zwischen mentaler und körperlicher Arbeit bezeichnet Benedikt Mayer, das, was ein Verfahrenstechniker täglich an den Maschinen leistet. Mayer bildet bei Wirthwein in Friedberg-Derching den Nachwuchs in der Fertigung aus. Einer seiner Schützlinge ist Vadim Steinhauer. Der 21-Jährige hat heuer sein drittes Lehrjahr begonnen.
Wie die meisten Unternehmen hat auch Wirthwein Schwierigkeiten Fachkräfte anzuwerben. Dazu lässt sich die Personalabteilung regelmäßig etwas Neues einfallen. Mit einem Truck vor der Schule zum Beispiel, in dem sich zukünftige Absolventen über die Ausbildung informieren. Dazu Anzeigen in Zeitschriften und Stände auf Messen wie der Friedberger Jobbörse. Dort müssen dann auch Lehrlinge wie Steinhauer ran. Dem Nachwuchs erklären, warum es sich lohnt, ausgerechnet ihren Job zu lernen und keinen anderen. Das fällt dem 21-Jährigen nicht schwer. Er ist begeistert von seiner Ausbildung. Am besten gefällt ihm, dass er schon früh selbst Verantwortung übernehmen darf. Dazu arbeite er im Team mit Ausgelernten: „Da bekomme ich viel Wissen mit“, sagt er.
Die Maschinen, die Steinhauer bedient, sind komplex. Als Verfahrenstechniker für Kunststofftechnik wacht er darüber, dass aus einem Kunststoffgranulat ein makelloses Bauteil gespritzt wird, das dann in Autos oder in Haushaltsgeräte verbaut werden kann. Wie ein riesiges Smartphone-Display sieht der Computer aus, mithilfe dessen Steinhauer die Maschine kontrolliert.
Personalreferentin Petra Dintner erwartet von den Bewerbern ein gutes Verständnis für technische Vorgänge und handwerkliches Geschick. Dazu sei Teamfähigkeit sehr wichtig.
In die Berufsschule muss Steinhauer zum Blockunterricht ins fränkische Dinkelsbühl fahren. Die Arbeitszeiten sind nichts für Langschläfer: Um Viertel vor sechs startet die Schicht. Man suche die jungen Leute heute passender aus, berichtet Werkleiter Alois Lehner. Früher galt die Devise: Je höher qualifiziert, desto besser. Das sei heute nicht mehr so. Das Unternehmen bilde vor allem für den eigenen Bedarf aus und nicht für den Markt. Hochqualifizierte Einsteiger würden danach häufig noch einen Techniker oder Meister anhängen wollen. Im Unternehmen gebe es allerdings dafür nur eine sehr begrenzte Anzahl von Stellen. Deshalb sucht Wirthwein gezielt nach Schulabgängern mit mittlerer Reife oder einem guten Mittelschulabschluss.
Steinhauer hat übrigens schon selbst ganz erfolgreich rekrutiert: Sein jüngerer Cousin ist in seinem zweiten Ausbildungsjahr als Verfahrenstechniker bei Wirthwein.
OFriedberger Jobbörse Samstag, 15. September, 9 bis 13 Uhr, Stadthalle.