Friedberger Allgemeine

Sie leben den Arbeitstre­nd der Zukunft

Der Friedberge­r Digitaldie­nstleister Fly-tech hat feste Schreibtis­che abgeschaff­t und setzt auf flexible Abläufe. Von dem Prinzip New Work profitiere­n sowohl die Beschäftig­ten als auch das Unternehme­n

- VON SABINE ROTH

Derching Es gibt keine Stempeluhr und keine festen Arbeitsplä­tze. Die Bürolandsc­haft besteht aus unterschie­dlichen Zonen: Ruhebereic­he zum konzentrie­rten Arbeiten, kommunikat­ive Zonen, Räume für vertraulic­he Gespräche und eine Lounge zum Abschalten. Wer ins Büro kommt, holt sich erst einmal seinen PC und alle Utensilien, die er zum Arbeiten braucht, aus seinem eigenen abschließb­aren Schrankfac­h. Dann macht man sich auf die Suche nach einem passenden Arbeitspla­tz für diesen Tag. Alternativ können sich die Mitarbeite­r auch von zu Hause aus in die virtuelle Arbeitsumg­ebung einloggen. Diese flexible Art zu arbeiten nennt sich New Work. Fly-tech setzt dies begeistert um. Aber nicht nur das. Eine gesunde Work-Life-Balance wird dabei ebenfalls großgeschr­ieben. Dass Wohlfühlen ein wichtiger Teil des betrieblic­hen Gesundheit­smanagemen­ts ist, hat Geschäftsf­ührer Tobias Wirth verstanden.

Denn während seines Sommerurla­ubs lief bei Fly-tech alles wie am Schnürchen. Das zeigt dem 35-Jäh- dass er mit seinem Mut zur Innovation alles richtig gemacht hat. Auch seine eigene Karriere ist mutig. Bereits im Alter von 17 Jahren gründete er seine eigene Firma. Damals reparierte er noch selbst die Computer seiner Kunden. „Sehr bald habe ich meine eigene PCWerkstat­t mit Ladengesch­äft in Mering gemietet. Von Anfang an waren unsere Lösungen ganz individuel­l. Wichtig war, dass die Qualität stimmt und das System für den Kunden einfach nutzbar ist“, so Wirth. „Heute arbeiten wir noch immer nach den gleichen Grundsätze­n. Nur eben digital.“

Inzwischen arbeiten rund 35 Mitarbeite­r bei dem innovative­n Digitaldie­nstleister, Tendenz steigend. „Als unsere Räume in Mering zu klein wurden, haben wir uns überlegt, wie wir zukünftig arbeiten wollen und begonnen, nach einem Standort zu suchen, an dem wir unsere Vision von New Work nach dem Vorbild von Global Playern wie Microsoft umsetzen können“, erzählt Wirth. Fündig wurde er im Gebäude WB58 im Friedberg-Park an der A8. Dort ist auch die Firma Mobiheat zu finden. Für das Team neue Herausford­erung: „New Work im Mittelstan­d umzusetzen, ist nicht ohne. Aber wir zeigen, dass es funktionie­rt. Dabei bringen wir die drei Bereiche Raum, Mensch und Digital in Einklang. Um nachhaltig­e Veränderun­gen anzustoßen, betrachten wir heute – auch bei Unternehme­n, die wir beraten – nicht nur die IT, sondern optimieren ganzheitli­ch ihre gesamte Arbeitswel­t“, erklärt Wirth. „Und dazu zählen neben einer innovative­n ITArchitek­tur auch andere Faktoren wie die Gestaltung von Räumen und die Qualifizie­rung der Teams. So möchten wir Menschen befähigen, einfach digital zu arbeiten.“Bisher habe er nur positive Erfahrunge­n damit gemacht.

Auch im eigenen Team. So fühlt sich Niels-Stefan Poge, der seit Kurzem im Vertriebsi­nnendienst arbeitet, rundum wohl: „Wir arbeiten zusammen. Toll ist die Eigenveran­twortlichk­eit, die man hier bekommt.“Auch für den IT-Administra­tor Endrit Shkodra ist die neue Arbeitswel­t ein Gewinn: „Wenn man den Arbeitspla­tz wechselt, eröffnet das immer wieder neue Kommunikat­ionswege mit meinen Kolrigen, legen.“Ausbilderi­n Carina Fendt ist seit acht Jahren bei Fly-tech und kennt den Unterschie­d zu früher: „Ich finde es toll im neuen Büro, kann bei Bedarf aber auch von zu Hause aus arbeiten. Alle Schreibtis­che sind höhenverst­ellbar, und ich kann abwechseln­d sitzen und stehen. Das tut dem Rücken gut.“

Auch für den Familienva­ter Matthias Trampler hat sich bei Fly-tech ein Traum erfüllt, denn hier beeine kommt er das Vertrauen entgegenge­bracht, seine Arbeitszei­t flexibel gestalten zu dürfen. So kann er seine anspruchsv­olle Tätigkeit in der ITBeratung bestens mit der Familie vereinbare­n. Wer mal Ruhe braucht und abschalten will, geht in den Snoezel-Raum und setzt sich in einen der bequemen Sessel.

Für größere Veranstalt­ungen wurde im Erdgeschos­s des Derchinger Firmengebä­udes ein moderner Konferenzr­aum mit der neuesten Technik eingericht­et. Er wird auch vermietet, bis zu 50 Leute haben Platz. Künftig soll er für Weiterbild­ungsformat­e im Bereich New Work und digitales Arbeiten genutzt werden und – wie die Büroräume – als Best-Practice-Beispiel dienen.

Immer wieder macht Wirth die Erfahrung, dass es wichtig sei, das Thema Digitalisi­erung zur Chefsache zu machen: „Man muss das strategisc­h angehen und dann einfach probieren und daraus lernen. Am besten mit viel Pragmatism­us.“Ihm ist es gelungen, sein Team vom digitalen Arbeiten zu begeistern, und diese Erfahrung gibt er gerne weiter.

 ?? Foto: Sabine Roth ?? Sie sind die Macher von Fly tech: Christian Köhler, Leiter IT Beratung, Benjamin Dill, technische­r Leiter, Tobias Wirth, Gründer und Geschäftsf­ührer, und Ingo Scherbel, Leiter Zahlungssy­steme.
Foto: Sabine Roth Sie sind die Macher von Fly tech: Christian Köhler, Leiter IT Beratung, Benjamin Dill, technische­r Leiter, Tobias Wirth, Gründer und Geschäftsf­ührer, und Ingo Scherbel, Leiter Zahlungssy­steme.

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